Corona wirkt stark in den Schulalltag hinein. So garantieren am Gymnasium Rutesheim zusätzliche Wege, dass die Schüler besser Abstand halten können. .

Rutesheim - Es hat ein Schuljahr begonnen, in dem neben den alten viele neue Regeln gelten. Zum Beispiel die Einbahnstraßen durch die Schulgebäude.

 

Was kann man tun, um den Schülern im Schulalltag einen Sicherheitsabstand zu ermöglichen? Diese Frage haben sich sowohl der Schulleiter des Rutesheimer Gymnasiums, Jürgen Schwarz, und sein Team als auch das städtische Bauamt gestellt. Herausgekommen ist dabei ein Konzept, das die Schüler via Einbahnstraßen-Regelung durch das Gebäude lotst.

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Im Vollbetrieb besuchen das Rutesheimer Gymnasium rund 1000 Schüler. Wer den Schulalltag kennt, weiß: Den Sicherheitsabstand am Ein- und Ausgang oder im Treppenhaus ohne eine entsprechende Vorgabe einzuhalten, ist schlicht nicht möglich. „Der erste Schritt zu einer Lösung war die Entzerrung der Stundenpläne“, erläutert der Schulleiter. Der Unterrichtsbeginn ist auf den Tag verteilt.

Und damit der Begegnungsverkehr noch weiter eingeschränkt wird, hat das Schul-Team einen Plan ausgetüftelt, der für längere Zeit gelten kann. Für Andreas Hofmann vom städtischen Bauamt ist dieser Plan wohl durchdacht und gut umsetzbar. „Corona wird uns sicher noch eine Weile begleiten, und deshalb war eine dauerhafte Lösung wichtig“, sagt er.

Die Überlegung ist die, dass der Eingang zur Schule am Hauptportal bleibt, wo er auch jetzt ist. Aber je nachdem, in welchem Stockwerk des Gymnasiums die Schüler sich befinden, verlassen sie das Gebäude entweder über den Ostflügel oder den Nordflügel. Damit Flure und Klassenräume nicht verschmutzt werden, hat die Stadt aktuell einen befestigten Weg an der Süd- und Ostseite errichten lassen. Bei schönem Wetter macht es meist keine Schwierigkeit, über eine trockene Wiese zu gehen. Kommt allerdings die feuchte und kalte Jahreszeit, wird so eine Wiese schnell zum Schlammloch.

Neue Technik für die Schüler

Doch die Stadt tut auch einen weiteren Schritt, um die Rutesheimer Schulen für den Unterricht in Zeiten von Corona zu wappnen und die Schüler bestens für einen möglichen Fernunterricht zuhause zu rüsten – sie hat Tablets und Laptops angeschafft. Bestellt sind sie schon, nun warten die örtlichen Schulen sehnsüchtig auf die neuen Geräte. „Wir werden eine respektable Anzahl bekommen“, freut sich der geschäftsführende Schulleiter Jürgen Schwarz.

Gefördert wird die Anschaffung über die Corona-bedingte Aufstockung durch das sogenannte Sofortausstattungsprogramm des Landes. Das beinhaltet unter anderem, dass in Baden-Württemberg rund 300 000 Laptops und Tablets für den Schulgebrauch angeschafft werden. Die Intention: Sollte erneut Fernunterricht notwendig werden, sollen Schulen die Möglichkeit haben, mobile Endgeräte an Schüler auszuleihen, die daheim nicht über die geeignete Struktur für diese Lernform verfügen. Insgesamt stehen für den Kauf der Geräte, Zubehör und Lehrerfortbildung 130 Millionen Euro zur Verfügung. Je 65 Millionen Euro kommen davon vom Bund und vom Land.

Schüler sind erreichbar und medial versiert

In Abhängigkeit vom Standort und der schulischen Ausstattung sind Kinder und Jugendliche mehr oder weniger gut für die Herausforderungen des digitalen Lernens zuhause aufgestellt, weiß Jürgen Schwarz. „Unsere Schüler sind in hohem Maße erreichbar und medial versiert“, lautet sein positives Fazit für Rutesheim. Um letzte Lücken zu schließen, werden über die neue Fördermöglichkeit noch zusätzliche Tablets und Laptops angeschafft. Sie sind für Schüler gedacht, die andernfalls nicht am Fernunterricht teilnehmen könnten – oder darüber hinaus im Schulalltag. Die mobilen Endgeräte werden also genau dort zum Einsatz kommen, wo sie gebraucht werden. Claudia Vorderer hat die Beschaffung am Gymnasium maßgeblich vorangebracht. Sie ist als IT-Abteilungsleiterin für dieses Thema zuständig. In den anderen Schulen setzten die Schulleitungen das Projekt mit den zuständigen Abteilungsleitungen um.

Besonders freut Schwarz, dass die Stadt die gesamte Fördersumme an die Schulen weitergegeben hat. „Das ist komfortabel für alle – und transparent.“ Die Schulen haben sich untereinander abgestimmt, wer wie viele und welche Art von Endgeräten benötigt. Aufgeteilt wurde nach Schülerzahl. „Abhängig vom individuellen Bedarf haben die Schulen selbstständig entscheiden können, was sie bestellen“, sagt Jürgen Schwarz. So bekommt das Gymnasium 120 I-Pads und 90 Notebooks.

Die Rutesheim zustehende Fördersumme reicht für bis zu 400 Endgeräte, je nachdem, welches Zubehör noch benötigt wird, beispielsweise eine Maus für einen Laptop. „Sobald die Lieferung da ist, sind unsere Schulen damit bestens gewappnet, sollten die Kinder und Jugendlichen erneut ganz oder teilweise zuhause unterrichtet werden müssen“, sagt die Bürgermeisterin Susanne Dornes.

Fast 600 000 Euro für die Digitalisierung

Doch mit neuen Laptops und Tablets ist es nicht getan. Die Stadt investiert seit Jahren viel Geld in die Digitalisierung der Schulen. Allein in den vergangenen fünf Jahren waren es fast 600 000 Euro. Um an dem von Bund und Ländern seit Mai 2019 finanziell unterstützten „Digital Pakt Schule“ teilnehmen zu können, mussten unter anderem auch schuleigene Medienentwicklungspläne ausgearbeitet werden.

Diese haben für die drei Rutesheimer Schulen – die Theodor-Heuss-Schule, die Realschule und das Gymnasium – das Ziel, den bereits eingeschlagenen Weg der Digitalisierung abzubilden und systematisch und passgenau fortzusetzen. Verantwortlich für den Medienentwicklungsplan sind am Gymnasium Rutesheim Claudia Vorderer und Schulleiter Jürgen Schwarz; an der Realschule Rutesheim ein Medienentwicklungsteam, bestehend aus der Schulleiterin Tamara Rumpelt, der stellvertretenden Schulleiterin Miriam Hieber, Multimediaberaterin Angelika Bremer, Systemadministrator Harald Klamer sowie weiteren Kollegen; an der Theodor-Heuss-Schule sind es die Schulleiterin Friederike Bailer mit den IT-Beauftragten Uwe Röhr und Ralf Holzmüller. „Alles, was für die Digitalisierung der Schulen getan wird, ist uns sehr willkommen“, sagt der geschäftsführende Schulleiter stellvertretend für die Lehrerschaft der drei Rutesheimer Schulen.