Beim „One Rock“-Festival feiern junge Menschen das Christentum auf ganz spezielle Weise.

Rutesheim - Die beiden Mädels haben gerötete Wangen, vor Aufregung und Vorfreude. Charline Reibes und ihre Freundin Miriam Ziska (beide 12), haben die Tickets gewonnen. „Wir waren noch nie hier. Das wird bestimmt toll“, berichten sie und verschwinden eilig im Gedränge.

 

Rund 700 Jugendliche sind am Samstagabend nach Rutesheim gekommen, die Energie in der Bühlhalle ist prickelnd und mit fröhlicher Erwartung geladen. Bereits zum vierzehnten Mal hat das Evangelische Jugendwerk des Kirchenbezirkes Leonberg das beliebte „One Rock“ Festival organisiert. Ohne Alkohol, dafür mit Riesenspaß wird bis eine Minute vor Mitternacht gefeiert, getanzt und mitgesungen – von besinnlich bis stürmisch sind alle Töne dabei. Mehr als 100 Ehrenamtliche sind dafür am Start, denn ohne ihr Engagement und die großzügigen Sponsoren wäre dieses aufwendige und teure Event, das sich sogar über Deutschlands Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat, nicht möglich. Fünf Bands sind aus allen Ecken Deutschlands und sogar aus Manchester in England angereist um die Bühlhalle in Rutesheim zu rocken. Alle vereint ein bestimmtes Konzept: Positive, christliche Texte in Kombination mit waschechten Rockklängen.

Unplugged-Konzert vom Feinsten mit „Normal ist anders“

Den Beginn machen die Jungs von „Normal ist anders“. Die drei Sauerländer sind kurzfristig für die Band „Dynamic“ eingesprungen und liefern trotz einiger technischer Probleme im Vorfeld eine Art „Unplugged-Konzert“ vom Feinsten. Mit ihren tollen deutschen Texten, die auch erkennbar christliche Passagen beinhalten und ihrem ganz eigenen Electro- und Jump-Stil geht richtig die Post ab. Laute Bässe, eingängige Rhythmen und ein Sänger, der die Kids zum mitsingen, springen und tanzen animiert, sorgen für eine grandiose Stimmung. Herzförmiges Konfetti regnet auf die Feiernden hinab, die gegen Ende des Auftrittes begeistert den Refrain „Keine Angst, keine Angst mehr“ schmettern. Ohne Zugabe dürfen die Musiker nicht von der Bühne und zum Song „Up“ reißen alle begeistert die Arme hoch.

Nach einer Verschnaufpause für die Jugendlichen und einem Umbau ist die zweite Band „Social Beingz“ an der Reihe. Die Musiker aus Manchester begeistern ihr junges Publikum mit einem einzigartigen Urban-Pop-Musikstil. Die Feiernden sind nicht mehr zu halten und es wird wild getanzt, inclusive Headbanging, während die Nebelmaschinen und die Lichtshow für tolle Effekte sorgen. Die drei Schülerinnen aus Rutesheim Eline Strauß (14), Christelle Samani (14) und Ililly Gohl (15) sind total begeistert: „Die Band ist echt der absolute Hammer!“ Nur Christelle ist zum ersten Mal dabei und die Freundinnen sind sich einig, dass sie auf jeden Fall beim nächsten „One Rock“ Festival dabei sein werden.

Heidi Köhler aus Stuttgart hat ihren Sohn Christian (17) und seine Freundin Cara (16) zu der Veranstaltung gefahren und das junge Paar hat jede Menge Spaß und tanzt kräftig mit. „Ich bin zum ersten Mal hier und kenne die Bands noch nicht so gut. Aber es ist echt toll hier“, ruft Christian gegen die Lautstärke an, bevor er mit seiner Freundin wieder Richtung Bühne verschwindet. Heidi Köhler selbst hat mal mehr, mal weniger Spaß an der Musik und stellt schmunzelnd fest: „Für manches bin ich wahrscheinlich einfach schon zu alt und auch nichts mehr gewöhnt. Aber teilweise finde ich die Musik richtig super. Nur die Bässe sind mir manchmal etwas zu heftig.“

„Gute Wettervorhersage“ mit fünf Bayern

Nach einer weiteren Pause, die viele für eine Erfrischung nutzen, tritt die bayrische Band Good Weather Forecast mit ihrer heißen Mischung aus Dance, Rock, Pop und Elektro auf. Die fünf jungen Männer machen ihrem Namen, der auf Deutsch „Gute Wettervorhersage“ bedeutet, alle Ehre. Ein Teil der Jugendlichen bildet einen großen Kreis und gemeinsam tanzen sie fröhlich und voller Enthusiasmus zu den Klängen der beliebten Band ab. Was positiv auffällt ist die friedliche und gelassene Stimmung, die im starken Gegensatz zu vielen anderen Rockkonzerten steht. Bei „One Rock“ gibt es keinen Streit und verbale oder gar körperliche Auseinandersetzungen, sondern echte Harmonie und kollektive Freude.

Den Schluss der gelungenen Veranstaltung bildet die Band „Soundbar“ aus Gummersbach bei Köln. Ihre Mischung aus Indie-Rock, Pop, Ska und etwas Hip-Hop kommt bei den Feiernden richtig gut an. Zum Song „Indiander“ steppt der sprichwörtliche Bär. Die jungen Christen auf und vor der Bühne singen aus voller Kehle miteinander den Refrain. Eigentlich will niemand nach Hause, denn das Adrenalin und der große Spaß vertreiben jedes bisschen Müdigkeit.

Aber auch das schönste Konzert geht einmal zu Ende. Kurz vor Mitternacht ist Schluss. Mit leichten Herzen, müden Beinen und sicher ein paar kratzenden Kehlen vom vielen lauten Singen, geht es für die Jugendlichen nach Hause und das herzförmige Konfetti wirbelt ein letztes Mal unter den vielen Füßen auf. Was jetzt bleibt, ist noch jede Arbeit für die fleißigen Helfer und Techniker. Bis zum nächsten Jahr und einem weiteren grandiosen Rock-Event.