Noch bis zum 8. Juni sind in der Bücherei Werke von Uschi Choma und Katrin Geigenmüller zu sehen.

Rutesheim - Rechtzeitig hat der Wind die Wolkendecke aufgerissen und den Müttern blauen Himmel präsentiert. In die hellen lichten Räume der Christian-Wagner-Bücherei der Stadt Rutesheim strahlt die Sonne ein besonders gleißendes Licht, als wüsste sie, dass die Kunstwerke dort genau diese Beleuchtung brauchen.

 

In ihrer vollen Ausdruckskraft wetteifern die Bilder von Uschi Choma und die Objekte von Katrin Geigenmüller nicht miteinander, sondern bilden eine perfekte Harmonie. Die greift auch auf die zahlreichen Besucher der Vernissage des Kulturforums Rutesheim am Sonntag über, die den beiden Künstlerinnen gerne die Aufwartung machen – trotz Muttertag.

„Kunst eröffnet neue Welten“

Das Duo Eva-Maria Bolay (Saxophon) und Friedemann Kendel (Piano) stimmt mit einem der berühmtesten Titel der großartigen, leider im vergangenen Jahr verstorbenen Aretha Franklin, „Natural Woman“, gefühlvoll in die Eröffnung ein. Den vielen Interessenten dankt die Bürgermeisterin der Stadt, Susanne Widmaier, in ihrer sehr kurzen Begrüßung und legt dabei auf die Feststellung Wert, dass ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter im Kulturforum deutlich weniger Kultur im Angebot wäre. „Kunst eröffnet neue Welten“, sagt die Rathauschefin und wagt schelmisch die These, dass der Kulturverein die Aufgabe eines Kulturamts, für das Rutesheim zu klein ist, perfekt übernimmt. Cole Porters „Night&Day“ lässt die Gäste ein wenig träumen, bevor Susanne Käfer, künstlerische Beiratin des Vereins, ebenfalls in erstaunlich kurzen Worten die Grundprinzipien der Malerin und der Keramikerin erklärt. Einen späteren Rundgang durch die Ausstellung begleiten beide.

Uschi Choma bevorzugt bei ihrer Malerei Acrylfarben, Asche, Pastellkreide und Pigmente. Meistens kratzt und ritzt sie Spuren in ihre Werke. So sind ihre Bilder sehr farbreduziert. „Asche ist ein Symbol der Vergänglichkeit, wertvolles Material, das verbrannt worden ist. Sie gibt dem Material wieder die Unvergänglichkeit“, erklärt die Leonberger Künstlerin. Die Betrachter begegnen fernen Welten, Planeten, Bilder, linear monochrom oder wie Graffiti an die Wand gesprüht.

Eine riesige Mickey Mouse

Katrin Geigenmüllers Figuren haben einen archaischen Touch, die Masken erinnern an antike Theatersymbolik. Manche Figuren, wie etwa eine riesige Mickey Mouse, mahnen an Halloween und wirken wie ein Memento mori. Auch sie arbeitet mit Asche. Die Keramikfiguren und Masken sind häufig matt poliert, meist bevorzugt die Grafikdesignerin verwitterte, überkrustete oder porös erscheinende Oberflächen. Sie reflektieren Sediment und Eruptivgesteine in der Kontaktzone zu Wind, Brandung oder Regen. Die Rutesheimer Ausstellung zeigt einen harmonischen Gleichklang in den gezeigten Objekten und ist auf alle Fälle sehenswert.

Was, wann, wo

Noch bis zum 8. Juni ist die Kunstausstellung von Uschi Choma und Katrin Geigenmüller während der Öffnungszeiten in der Christian-Wagner-Bücherei zu sehen. Weitere Infos: www.kulturforum-rutesheim.de