Gerade weilt eine Delegation aus Leonberg in der kroatischen Partnerstadt, um ein Vierteljahrhundert Verbundenheit mit dem lieblichen Städtchen an der Adria zu feiern. Als Geschenk zur Silberhochzeit haben die deutschen Gäste in der Ferne eine Ausstellung über ihre Stadt organisiert.

Rovinj/Leonberg - Wer schon immer einmal richtig über Leonberg Bescheid wissen will, der ist in Rovinj gerade gut aufgehoben. Gibt’s doch im Stadtmuseum der kroatischen Partnerstadt noch bis Ende Oktober eine große Ausstellung unter dem Motto „Kennen Sie Leonberg?“ zu sehen. Auf 20 Schautafeln erfahren die Besucher nicht nur die historische Entwicklung der deutschen Partnerstadt, sondern lesen auch, welche Menschen Leonberg besonders geprägt haben: vom Baumeister Heinrich Schickhardt, dem Erfinder des Pomeranzengartens, über Johannes Kepler bis hin zu der Unternehmerin Brigitte Vöster-Alber, der Chefin von Geze.

 

Die Ausstellung, die von der Leiterin des Stadtmuseums, Kristin Koch-Konz, konzipiert wurde, ist sozusagen das Leonberger Geschenk zur Silberhochzeit. Ist doch die Partnerschaft zwischen der kroatischen Touristenmetropole und der Stadt am Engelberg genau ein Vierteljahrhundert alt.

Eine Ausstellung als Geschenk zur Silberhochzeit

Mehr als ein guter Anlass, das besondere Jubiläum im angemessenen, aber nicht überzogenen Rahmen zu feiern. Am Sonntag in aller Früh machte sich eine Abordnung auf den Weg Richtung Kroatien. Schülerinnen des JKG sind dabei, die am heutigen Dienstag mit Jugendlichen des italienischen Gymnasiums diskutieren werden. Von der Ballettschule Ritter ist die Hip-Hop-Gruppe in Rovinj an Bord. Als musikalische Botschafter traten am Montagabend die Musiker der Jazzformation „BBQ“ direkt am Yachthafen auf. Und auch die jungen Hip-Hop-Damen gewannen die Herzen der Einheimischen.

Wie wichtig die Partnerschaft mit den Kroaten ist, zeigt sich auch an der politischen Delegation: Der Oberbürgermeister Bernhard Schuler wird begleitet von den Stadträten Christa Weiß, Rüdiger Beising (beide SPD), Wolfgang Röckle (CDU), Georg Pfeiffer (Freie Wähler) und Birgit Suckut (Grüne). Direkt nach der Ankunft am Sonntagabend gab es eine erste Begegnung mit dem Rovinjer Bürgermeister Giovanni Sponza. Der Verwaltungschef der 15 000-Einwohner-Stadt berichtete den Gästen von einer hervorragend gelaufenen touristischen Saison. Gerade aus Deutschland, Österreich und Italien kommen die Gäste vor allem. Inklusive der Tagestouristen dürften es in diesem Jahr rund drei Millionen Besucher werden, die in der schnuckligen Adria-Stadt Erholung suchen.

Pittoreske Altstadt wird von Euphemia-Kirche überragt

Und das mit Recht. Rovinj strahlt eine Lieblichkeit aus, die in dieser Art nur selten zu finden ist. Die pittoreske Altstadt wird überragt von der Euphemia-Kirche, der Schutzheiligen von Rovinj.

Der Sage nach war Euphemia eine christliche Märtyrerin, deren Gebeine auf wundersame Weise an der Küste von Rovinj in einem Sarkophag angespült wurden. Seither wird sie von den Kroaten als Heilige verehrt. Der Besuch zum 25. Geburtstag der Partnerstadt fällt denn passend zusammen mit einem großen Stadtfest zu Ehren der Euphemia, das noch bis Mittwoch gefeiert wird. Am heutigen Dienstag wir die Leonberger Delegation an einer feierlichen Versammlung des Stadtrats teilnehmen, bei der die Partnerschaft gewürdigt wird.

Wie hoch Leonberg bei den Kroaten im Kurs steht, das machte Bürgermeister Sponza schon bei der Begrüßung der Gäste am Sonntagabend deutlich: „Unsere Freundschaft hat einen besonderen Charakter“, erklärte das Stadtoberhaupt und erinnerte an den Bürgerkrieg Anfang der Neunziger, als die Stadt zahllose Flüchtlinge aufnehmen musste. „Leonberg war da, als Hilfe gebraucht wurde. Das haben wir nicht vergessen.“ Damals hatten die Schwaben mehrere Hilfstransporte organisiert.

Giovanni Sponza wie auch Bernhard Schuler sind stolz darauf, dass die Partnerschaft vor allem durch Jugendbegegnungen getragen wird|: „Wir gehören zu einer großen Familie, in der die jungen Menschen beider Städte durch ihre Begegnungen lernen, andere Kulturen und Meinungen zu verstehen und zu akzeptieren.“ Die Leonberger machen sich am Mittwoch wieder auf den 14-stündigenHeimweg.