Im Fall der Tiefergründungs- und Rohbauarbeiten ist das der Fall, die 30-Prozent-Marke wurde knapp überschritten. Mit weniger als 2,14 Millionen Euro hatte die Stadt gerechnet, auf 2,79 Millionen Euro lautet das günstigste Angebot.
Die Stadt rechnet mit hohen Schulden
Die Situation ist deshalb so schwierig, da die Stadt bis zum Jahr 2025 schon nach bisherigem Planungsstand mit einem hohen siebenstelligen Schuldenbetrag rechnet. Und bis auf die Sporthalle sind alle dafür verantwortlichen Projekte Pflichtaufgaben: Schulen und Kindergärten. Der Stadtkämmerer und Erste Beigeordnete, Peter Müller, versuchte direkt, die schlimmsten Bedenken zu nehmen. Selbst, wenn sich auch alle anderen Gewerke der Sporthalle ähnlich entwickeln sollten, bewege sich die Stadt bis 2025 auf einen Schuldenstand von geschätzt zehn bis elf Millionen Euro zu. Das wäre in etwa der Betrag, den der Gemeinderat bei seiner Klausurtagung als Maximum für eine Schuldenentwicklung benannt hatte.
Was ist das kleinere Übel?
Große Teile der Freien Wähler zeigten sich trotzdem, wie bereits bei der damaligen Grundsatzentscheidung, sehr kritisch. Marcus Schautt sprach gar von einem Schuldenberg von zwölf bis 15 Millionen Euro, wenn sich die Preisentwicklung nicht nur auf die Sporthalle beschränkt. „Können wir dann noch in den Klimaschutz investieren? Können wir noch den Haushalt ausgleichen?“
Von einem finanziellen Blindflug sprach Alfred Kauffmann. „Wir bürden den kommenden Generationen hier einiges auf.“ Und auch Jürgen Lauffer bezeichnete mit Blick auf weitere Kostenexplosionen die „verlorenen“ 1,2 Millionen Euro als das kleinere Übel. Zu einer Gegenstimme konnten sich die Kritiker letztlich aber nicht durchringen, sie enthielten sich.
Drei Hallen in Renningen und Malmsheim
Die Stadt Renningen besitzt im Moment drei große Sporthallen: Die Stadionsporthalle und die Rankbachhalle in Renningen und die Schulturnhalle in Malmsheim. Seit Jahren klagen die Nutzer – also Schulen und Vereine – über zu wenig Kapazitäten. Dennoch wurde ein Neubau immer wieder aufgeschoben. Hinzukommt, dass die Stadt mit Schnallenäcker III gerade ein Baugebiet für rund 1000 neue Einwohner schafft – erst wenige Jahre, nachdem mit Schnallenäcker II ein ähnlich großes Baugebiet aufgesiedelt wurde. Dem Bedarf an zusätzlichem Raum für Sport und Sportunterricht soll mit der neuen Riedwiesensporthalle Rechnung getragen werden. Sie wird sich genau neben der bestehenden Rankbachhalle befinden.