Das Gelände in der exponierte Lage wurde durch die Fusion der TSG Leonberg und des TSV Eltingen zu einem Sportverein frei.

Leonberg - Wohnen, wo die TSG-Kicker gegen den Ball treten – vor zehn Jahren hätte das niemand geglaubt. Doch die Entwicklung der beiden großen Sportvereine der Stadt, der TSG Leonberg und des TSV Eltingen, haben letztlich dazu geführt, dass das jetzt zur Realität geworden ist.

 

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Bereits 2014 arbeiteten die damaligen Vereinsvorsitzenden Hartmut Müller (TSV Eltingen) und Harald Hackert (TSG Leonberg) auf eine Fusion hin. Dieser Versuch scheiterte. 2015 nahmen der neue TSV-Vorsitzende Michael Hager und Harald Hackert einen neuen Anlauf. Zu der im März 2016 präsentierten gemeinsamen Vision gehörte auch ein neues Vereinssportzentrum, das geschätzt 13 Millionen Euro kosten sollte.

Erlös wird für Sportzentrum benötigt

Doch dafür brauchte es Geld. Die Lösung: Das TSG-Gelände an der Jahnstraße mit der sanierungsbedürftigen Jahnhalle, dem Sportheim und dem Rasenplatz sollte dafür verkauft werden. Dem damaligen Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid schwebte vor, dass die Stadt zwei Drittel der Gesamtkosten übernimmt, also fast zehn Millionen Euro. Mit diesem Alleingang sorgte er für kräftigen Wirbel im Rathaus und in den politischen Gremien. Das Bauprojekt wurde später noch einmal überarbeitet, und die voraussichtlichen Kosten wurden auf elf Millionen Euro gedrückt. Das neue Sportzentrum an der Bruckenbachstraße war bereits Realität und bezogen.

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Am 10. November 2016 war die Fusion zum SV Leonberg/Eltingen in trockenen Tüchern. Zudem votierten 85, 9 Prozent der Anwesenden auf der TSG-Mitgliederversammlung für den Verkauf des Jahnstraßen-Geländes. So machten sie dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung den Weg frei, das Gelände, das zum 1. Januar 2019 in den Stadtbesitz überging, umzunutzen. Damit wurde ein Schlussstrich unter ein Kapitel voller Traditionen und Emotionen gezogen, aber auch der Blick nach vorne gerichtet. Denn die Jahnhalle, der Sportplatz und das Vereinslokal mit dem urigen Biergarten waren über viele Jahre der TSG-Stammsitz.

Geld- und Ideengeber gesucht

Doch was und vor allem wie sollte auf dem fast 15 000 Quadratmeter großen Areal gebaut werden? Geld- und Ideengeber aus der gesamten Republik wurden eingeladen, in einem sogenannten Investorauswahlverfahren ihre Vorstellungen für ein neues Stadtviertel einzubringen.

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14 Bauträger und Architekten aus ganz Deutschland machten mit. Im September 2017 stellten sie ihre Pläne für das neue Wohnquartier TSG-Gelände/ Jahnstraße vor. Das unter der Leitung von Professor Franz Pesch tagende Auswahlgremium des städtebaulichen Ideenwettbewerbs, dem der damalige Oberbürgermeister Bernhard Schuler sowie Stadträte aller Fraktionen angehörten, hatte die Qual der Wahl. Ihnen standen auch Fachpreisrichter mit Stimmrecht zur Seite.

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Als Sieger aus dem Wettbewerb gingen das Tandem Pandion AG/Hascher Jehle Architektur sowie die Partner Siedlungswerk Wohnungs- und Städtebau/Project GmbH hervor. Auf Wunsch des Gemeinderats wurde auch Wilma Süd mit ins Boot genommen. Pandion aus Köln war bereit, für das Gelände und zwei angrenzende private Grundstücke 8,4 Millionen Euro zu bezahlen. Wilma Süd bot 9,2 Millionen Euro und das Siedlungswerk 7,7 Millionen Euro.

Qualität statt mehr Geld

Dem Leonberger Gemeinderat war eine hohe architektonische Qualität wichtiger als mehr Geld einzunehmen. Diese sahen die Kommunalpolitiker genau wie die Architekturprofis rund um den Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner mehrheitlich beim Pandion-Entwurf gegeben.