Krähen jagen einen Greifvogel, und der verfängt sich in einem Fußballnetz. Doch die Rettung naht.

Rutesheim - Eigentlich wollte eine Rutesheimer Gabl-Stadträtin in ihrem Heimatort Perouse joggen. Aber am Aischbach wurde sie über laut kreischende Krähen auf einen völlig hilflosen Greifvogel aufmerksam, der sich im Netz des kleinen Trainingsfeldes verfangen hatte. Vermutlich war er von den herumfliegenden Krähen gejagt worden.

 

„Ich verscheuchte die Krähen, die den Hilflosen schon sehr verletzt hatten und stellte fest, dass es sich um einen sehr großen, wunderschönen Eulenvogel handelte“, schildert Claudia Berner. Seine Greife waren vielfach von den Schnüren des Netzes umwickelt, ein Flügel war dadurch auch bewegungsunfähig. „Das verängstigte Tier konnte nur noch tapfer fauchen, sich aber überhaupt nicht wehren.“

Viele Helfer werden aktiv

Claudia Berner rief Markus Hertel an, der für den BUND arbeitet und ein gutes Netzwerk hat. Der wiederum kontaktierte Astrid Graul vom Nabu, die für den Landkreis als Beauftragte in Angelegenheiten des Vogelschutzes tätig ist. Mit der Hilfe eines Nachbarn, Thilo Nass, wurde der Greif aus dem Netz befreit. „Ein Handtuch und Handschuhe schützten die Retter“, erzählt Claudia Berner. Leider war das Tier so sehr im Netz eingeschnürt, dass nur noch ein Messer half, um es zu befreien. „Das zerstörte Fußballnetz geht also auf die Kappe der Stadträtin Berner, ich stehe gerne für die Kosten gerade“, schreibt sie an die Rutesheimer Bürgermeisterin Susanne Widmaier.

Das Tier wurde in einem Karton in Sicherheit gebracht und zu Astrid Graul in die Blumenstraße nach Rutesheim transportiert. Die hat festgestellt, dass es sich um einen hierzulande sehr selten vorkommenden Uhu handelt, der vermutlich im Steinbruch zuhause ist. Die Naturschützerin wird das entkräftete Tier beobachten und untersuchen und bei Bedarf in die Auffangstation bringen. „Sie wird uns auf dem Laufenden halten, ob der Greif wieder zurück in sein Habitat kann und beobachten, ob im Steinbruch ein Gelege ist und ob Jungvögel auf den Elternvogel warten“, sagt Claudia Berner.

Stadt bezahlt das zerstörte Netz

Astrid Graul vermutet, dass die Krähen den nachtaktiven Greifvogel gejagt haben und er dadurch ins Netz geriet, vielleicht schon Montagabend, denn im Grunde hätte der Vogel längst wieder zurück in seinem Hort sein müssen.

„Natürlich muss Frau Berner das Netz nicht zahlen – die Kosten übernehmen wir als Stadt gerne. Wir freuen uns, dass sie gleich eingegriffen hat und den Uhu gerettet hat. So tolle Bürgerinnen haben wir!“, äußert sich die Bürgermeisterin Susanne Widmaier sichtlich stolz.