Roland Bernhard will verhindern, dass die Station von „Christoph 41“ vom Krankenhaus in Leonberg abgezogen wird.

Leonberg - Lange hat Roland Bernhard geschwiegen, jetzt bekennt er Farbe: Der Landrat spricht sich für den Erhalt des Rettungshubschrauber-Standortes am Leonberger Kreiskrankenhaus aus. Seit 1986 ist „Christoph 41“ dort beheimatet und zu einem unersetzlichen Teil der Notfallrettung der Region geworden.

 

„Als Grundstückseigentümer sind wir froh, dass der Hubschrauber von unserem Boden aus in die Luft startet, um Menschen zu retten“, sagt Roland Bernhard. „Er wird über unsere Leitstelle informiert, insofern haben wir den ersten Zugriff auf ihn. Der Rettungshubschrauber ist ein zentrales Glied in der Kette der Notfallrettung und wird auch für das künftige Flugfeldklinikum eine wichtige Stütze sein.“

Über das Strukturgutachten

Damit reiht sich der Landrat in eine Riege etlicher Kommunalpolitiker und Mediziner ein, die sich vehement für ein Verbleiben des Rettungshubschraubers in Leonberg stark machen. Auslöser des Protests ist ein Strukturgutachten zur Luftrettung, das das Land vor drei Jahren in Auftrag gegeben hatte.

Das Ziel: Die Neuordnung der Rettungshubschrauber-Standorte, um eine bessere Gebietsabdeckung zu erreichen. In dem Gutachten wird unter anderem der Vorschlag gemacht, „Christoph 41“ in den Bereich von Tübingen zu verlegen, um bisher mangelhaft abgedeckte Gebiete auf der Schwäbischen Alb besser versorgen zu können.

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Der Landrat hatte sich zunächst mit einem Appell an den Innenminister gewandt – man werde eine Verschlechterung für den Kreis Böblingen nicht hinnehmen. Das Ministerium hatte mit dem Hinweis auf das mehrere Jahre andauernde Verfahren verhalten gekontert. Damit hatte es Bernhard zunächst bewenden lassen und sich zuletzt zu dem Thema eher abwartend geäußert.

Landrat und OB arbeiten Hand in Hand

Doch jetzt wählt er klare Worte: „Wir werden uns auf die Hinterbeine stellen, um unseren Hubschrauber zu behalten, sollte eine geplante Verlagerung konkret werden.“ Der Landrat gibt sich optimistisch, dass das Innenministerium „mit Blick auf die guten Argumente“ von seinen bisherigen Überlegungen absehe. Bernhard erklärte, dass er im engen Austausch mit dem Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) stehe. Auch will er die Leonberger Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz (CDU) für das Thema gewinnen, die als Staatssekretärin im Agrarministerium Mitglied der Regierung ist: „Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern werden wir uns konzertiert gegen einen Standortverlust stemmen.“

Bei einer Feier zum 35-Jährigen Bestehen der Station hatten unlängst neben Politikern auch mehrere Chefärzte aus großen Krankenhäusern die Bedeutung des Standorts für die schnelle Unfallversorgung unterstrichen, bei der es um Minuten gehe.

60 Kilometer in 15 Minuten

Die Station in Leonberg ist seit 2013 kontinuierlich modernisiert und erweitert worden. Die Gebäude und Außenanlagen sind auf modernem Stand. Das Einsatzgebiet von „Christoph 41“ ist kreisübergreifend. Er deckt einen Radius von 100 Kilometern ab, kann in 15 Flugminuten rund 60 Kilometer zurücklegen.

„In Anbetracht dessen, dass der Kreis Böblingen der am stärksten verkehrsbelastete Landkreis baden-württembergweit ist und Staus oftmals die Rettungswägen aufhalten, ist diese Rettung aus der Luft wertvoll“, sagt Roland Bernhard. „Es wäre ein wahres Danaergeschenk, wenn man der Region quasi zum 35. Geburtstag von Christoph 41 denselben dann wegzunehmen droht.“