Knapp 30 Kinder und Jugendliche aus der Partnerstadt Mennecy sind in Renningen zu Gast.

Renningen - Patrick Clay muss ganz schön brüllen, um den Geräuschpegel in der Renninger Stadionsporthalle, in der zahlreiche Flaggen in den französischen Landesfarben blau, weiß und rot hängen, zu übertönen. Knapp 50 Kinder und Jugendliche lauschen den Worten des französischen Basketballtrainers von CSMBB Mennecy, dessen humorvolle Einstellung man schon an seinem Trikot erkennt: Seine Trikotnummer ist 00, darüber steht „Best Coach“. Nachdem er die Übung auf Französisch erklärt hat, wiederholt Elly Marschall seine Worte auf Deutsch. Sodann gruppieren sich die Nachwuchs-Basketballer im Alter von zehn bis 16 Jahren unter den Körben und versuchen sich an der Umsetzung.

 

Es ist das sechste Mal, dass sich Jugendliche aus Renningen und Mennecy zum fünftägigen Basketball-Camp treffen, das in den Partnerstädten dank des Engagements von Elly Marschall und Patrick Clay inzwischen etabliert ist. In diesem Jahr nahmen 27 Jugendliche aus dem Ort nahe Paris teil, was Elly Marschall vor einige organisatorische Probleme stellte: „Es ist unser Anspruch, dass alle Gäste in Familien untergebracht werden. Aber diesmal gab es auf deutscher Seite nur 19 Teilnehmer, und nur 15 Familien konnten Gäste aufnehmen“, erzählt sie.

Nachts wird am Programm getüftelt

Der Ball ist immer im Mittelpunkt. Foto: Andreas Gorr
Dennoch fand die umtriebige Gründerin des Basketball-Camps, die pro Tag rund 500 Fragen beantworten muss, auch diesmal für jeden ein Bett. Mit Patrick Clay bildet sie ein eingespieltes Team, das manchmal bis nachts um zwei Uhr zusammensitzt, um das Programm für den folgenden Tag auszuarbeiten. „Wir arbeiten viel an Basketball-Basics wie Technik, Würfen, Dribbling oder Verteidigung. Denn nur dadurch wird ein Spieler ein guter Basketballer“, weiß die ehemalige Auswahlspielerin aus eigener Erfahrung.

Die Qualität der beiden Übungsleiter ist hoch: Elly Marschall hat in der vierten französischen Liga gespielt und mehrere Jahre verschiedene Trainerposten beim TSV Malmsheim innegehabt. Patrick Clay hat den Trainerschein für die erste Liga und schon einen französischen Zweitligisten trainiert.

Klassiker auf dem Speiseplan

Der Aufdruck auf den Shirts unterstreicht die Verbundenheit. Foto: Andreas Gorr
Nicht minder hoch ist das Niveau des sechsköpfigen Catering-Teams um Regine Zimmermann, Claudia Fiederer und Beate Krug, das Clay und Marschall neben acht Co-Trainern während der fünf Tage unterstützt hat: Auf dem Speiseplan stand neben Klassikern wie Nudeln mit Tomatensauce und Maultaschen mit Kartoffelsalat auch dreierlei Mousse au chocolat zum Nachtisch. „Und all das, obwohl am  ersten Tag die Spülmaschine kaputt gegangen ist“, lobt Elly Marschall.

Um neben der Halle auch die Füße der jungen Sportler auszulüften, steht in der Mittagspause jeweils ein Spaziergang auf dem Plan. Ein großer Erfolg war der Blick vom Stuttgarter Fernsehturm bei Nacht am Samstagabend sowie der Besuch der langen Stuttgarter Einkaufsnacht. „Die Franzosen haben sich wie in Paris gefühlt. Von diesem Erlebnis werden sie noch ihren Enkeln erzählen“, ist Elly Marschall überzeugt.

Zuschuss vom deutsch-französischen Jugendwerk

Möglich ist all das, weil das deutsch-französische Jugendwerk das Basketball-Camp bezuschusst und die Stadt Renningen die Halle zur Verfügung stellt, wofür Elly Marschall überaus dankbar ist. Dass sie während der fünf Tage permanent unter Strom steht, um den Jugendaustausch am Laufen zu halten, hat einen Grund: „Ich habe als Jugendliche viel geschenkt bekommen. Das möchte ich weitergeben und dazu beitragen, dass die Franzosen von Deutschland schwärmen und die nächste Generation keinen Krieg mehr zwischen diesen Ländern erleben muss“, sagt sie.