Die Anhänger der Hermann-Hesse-Bahn haben sich in den vergangenen Wochen lautstark zu Wort gemeldet. Nun schwenkt das Pendel herum und die Gegner entfalten wieder Aktivitäten. Neu ist, dass der ehemalige Landrat und Ex-Bürgermeister Bernhard Maier sich in die Diskussion einschaltet.

Renningen - Die Anhänger der Hermann-Hesse-Bahn haben sich in den vergangenen Wochen lautstark zu Wort gemeldet. Nun schwenkt das Pendel herum und die Gegner entfalten wieder Aktivitäten. Neu ist, dass der ehemalige Landrat und Ex-Bürgermeister Bernhard Maier sich in die Diskussion einschaltet. Zudem zitiert die Malmsheimer Bürgerinitiative erneut den Stuttgarter Verkehrsplaner Klaus Wößner, der regelrecht ein Chaos auf der S-Bahn-Strecke fürchtet.

 

Aber schön der Reihe nach. Bernhard Maier meldet sich eigentlich nur noch selten zur Tagespolitik zu Wort. Vielmehr genießt er seine Funktion als Elder Statesman der Freien Wähler im Kreis und glänzt als Vorstand der Renninger Bürgerstiftung. Aber Maier ist eben auch noch Regionalrat und hat mit den Freien Wählern im Mai ein respektables Ergebnis bei der Kommunalwahl erzielt.

Vor allem ist der in Malmsheim wohnende politische Unruheständler aber Renninger. Und so sorgt er sich wie die meisten Kommunalpolitiker aus der Rankbachstadt um den S-Bahnverkehr zwischen Weil der Stadt und Stuttgart, wenn die Hesse-Bahn kommt. Diese Sorge hat er nun in elf Fragen an die Regionaldirektorin Nicola Schelling gekleidet, die er ihr geschickt hat.

Viele Fragen an den Regionalverband

Einige Fragen enthalten tatsächlich Neuigkeiten. So will Maier wissen, ob der Netzbetreiber, die DB Netz, dem Wunsch der Calwer nachkommen muss, sollte eine Bahn von Calw bis nach Renningen fahren. Oder wer konkret der gesetzliche Träger des Streckenteils der Hesse-Bahn ist, der im Kreis Böblingen liegt. Dahinter steckt vermutlich die Frage, welche Handhabe und welche Rechte der Landkreis überhaupt hat, falls die Interessen mit Calw divergieren.

Eingleisiger Abschnitt als Problem?

Maier will aber auch wissen, ob die Calwer Hesse-Bahn-Fans den Regionalverband in Stuttgart überhaupt zu dem Projekt befragt haben. Und nicht zuletzt die DB Regio, die regionale Verkehrsgesellschaft der Bahn. „Deren Vertreter haben im Verkehrsausschuss am 25. Juni als Grund für die unsäglichen Verspätungen der S-Bahn die eingleisigen Abschnitte benannt“, erklärt Maier. Nota bene: eingleisig ist bekanntlich die Strecke zwischen Weil der Stadt und Malmsheim, weswegen die Kritiker der Hesse-Bahn genau auf diesem Abschnitt neue Verspätungen fürchten.

Daher will der Freie-Wähler-Regionalrat auch wissen, ob bereits die S 60 zwischen Renningen und Böblingen die Verzögerungen bei der S 6 verschlimmert haben. Und natürlich zweifelt er auch an der Wirtschaftlichkeitsberechnung des Calwer Landratsamtes. Es entstehe kein Zeitnachteil, wenn die Fahrgäste aus Calw nur bis Weil der Stadt führen und in die S-Bahn umstiegen – so Maiers Sichtweise. Ebenso sorgt er sich um die Anwohner und fragt nach Rußfiltern für die Dieselloks. Die Schönbuchbahn werde schließlich deswegen elektrifiziert, vermutet er.

Neue Kritik der Bürgerinitiative

Neue Kritik der Bürgerinitiative

Indessen hat die Malmsheimer Bürgerinitiative sich mit dem Stuttgarter Verkehrsplaner Klaus Wößner getroffen, der mit anderen das Internet-Portal S-Bahn-Chaos betreibt. „Aus seiner Ausarbeitung geht hervor, dass ein störungsfreier Betrieb der Strecke Weil der Stadt nach Renningen mit verlängerten Hesse-Bahn-Zügen sehr unwahrscheinlich ist“, erklärt Normen Polensky von der Bürgerinitiative. Er legt zudem eine neue Berechnung vor – demnach ist die Variante der Hesse-Bahn bis Renningen für Pendler aus Ostelsheim nach Böblingen sogar ungünstiger.

„Im Vergleich der von uns vorgeschlagenen Lösung haben sie 15 Minuten Zeitverlust“, erklärt Polensky dazu. Auch wenn die Bürgerinitiative inzwischen eine ausführliche Antwort vom Calwer Landratsamt bekommen hat, gibt es noch offene Fragen. „Der zugesagte Fahrplan für die Strecke ist noch nicht geliefert“, sagt Polensky,