Renningen hat eine besondere Verbindung zur Stadt Donezk in der Ukraine. Doch seit Donnerstag ist jeder Kontakt unterbrochen.

Renningen/Donezk - In der Ukraine überschlagen sich die Ereignisse. Auch die Stadt Donezk, die von den von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert wird, steht im Brennpunkt des Geschehens. Die Stadt Renningen hat zu der Stadt in der Ost-Ukraine eine besondere Verbindung. Doch seit Donnerstag ist jeder Kontakt nach Donezk abgebrochen.

 

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Vor Jahren wurde die Orgel in der Bonifatiuskirche in Renningen abgebaut und ging als Spende an die katholische Kirche in Donezk. Der ehemalige Renninger Pfarrer Franz Pitzal war bei der Orgelweihe persönlich zu Gast und wurde mit offenen Armen empfangen. Auch der Bischof Stanislaus, der bis vor Kurzem Bischof bei der zuständigen Diözese Charkow war und jetzt in Odessa ist, pflegt enge Verbindungen zur Rankbachstadt und war schon mehrere Male an der Renninger Krippe zu Gast.

„In 20 Städte sind sie einmarschiert“

Der Renninger Pfarrer hat noch am Donnerstagmittag mit ihm gesprochen. „Seine Stimmung war regelrecht gebrochen, und er war schwer zu verstehen, man hat gemerkt, wie sehr ihn das schockiert“, sagt Franz Pitzal. „In 20 Städte sind sie bisher einmarschiert und haben bombardiert, hat er erzählt.“ Darunter war auch Odessa selbst. Bischof Stanislaus hatte noch versucht, zu seinem Nachfolger in Donezk Kontakt aufzunehmen – vergeblich. Auch Franz Pitzal konnte niemanden erreichen.

Friedenslieder an der Renninger Orgel in Donezk

Bereits in den Tagen zuvor hatte der Bischof den Kontakt nach Donezk gesucht mit der Bitte, dass in diesen schwierigen Tagen mit der Orgel Friedenslieder angestimmt werden. „Wer hätte gedacht, dass die Renninger Orgel einmal eine solche Bedeutung bekommt“, sinniert Franz Pitzal.

Stanislaus’ Nachfolger in Donezk wandte sich persönlich in einem Brief an die katholische Kirche in Renningen mit der Nachricht, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen schon lange andauern und immer wieder Menschen ums Leben kommen. „Wir haben gelernt, mit dem Wort ,Krieg‘ zu leben“, heißt es darin. „Wir haben uns an die schrecklichen Nachrichten über militärische Todesfälle im Osten der Ukraine gewöhnt, wo die Feindseligkeiten seit acht Jahren andauern, junge Veteranen auf Krücken schockieren uns nicht mehr, und Alarmsirenen und Aufrufe zur Territorialverteidigung sind alltäglich geworden.“

Kirchen in Weil der Stadt rufen zum Friedensgebet

Pitzal selbst zeigte sich schwer getroffen von den jüngsten Entwicklungen. „Ich hätte nie gedacht, dass Putin so weit gehen würde und bereit wäre, als Beginner eines Krieges in die Geschichte einzugehen. Wenn er so weitermacht, wird er ein zweiter Stalin.“ Der Renninger Pfarrer hat nun kurzfristig einen Spendenaufruf gestartet, das Geld soll den Betroffenen direkt vor Ort zugute kommen. Kontakt zur katholischen Kirchengemeinde: Telefon 0 71 59 / 24 22 oder E-Mail kathkirche.renningen@drs.de.

Die christlichen Kirchen Weil der Stadts haben unterdessen zum Gebet für den Frieden in der Ukraine an diesem Freitag, 25. Februar, 18 Uhr, in der St. Peter und Paul-Kirche aufgerufen. Das Gebet wird im Internet unter www.netzgottesdienst.de übertragen.