Mit zwei Teams ist das Gymnasium Renningen zur Robocup-WM nach Brasilien gereist, Dort haben sich die jungen Tüftler achtbar geschlagen. Ein Team belegte den guten sechsten Platz, das andere kam auf den 22. Rang. Sieger war ein Team aus China.

Renningen - Surrend dreht Marvin sich ein wenig nach links und schwenkt dann zurück nach rechts. Jetzt hat der Roboter mit Hilfe seiner Lichtsensoren die schwarze Linie gefunden und setzt sich ruckelnd in Bewegung.

 

Marvin heißt der Roboter, mit dem die Renninger Gymnasial-Zehntklässler Rene Heine, Peter Hüsgens, Sven Holzhäuser und Tim Schneider bei der Robocup-WM in Brasilien den achten Platz in der Disziplin „Junior-Rescue-A“ erreicht haben. Mit dem zweiten Gerät aus der Rankbachstadt, Dark Side Robot, haben Kai Bernreuther und Yannick Dzubba, die beide die achte Klasse besuchen, den achtbaren 22. Rang belegt.

Chinesisches Team ist nicht zu schlagen

Weltmeister wurde die Mannschaft der chinesischen Shenzhen High School. Der Schulleiter des Gymnasiums Renningen, Siegfried Klingler ist trotzdem begeistert: „Wir sind voller Stolz. Das ist der größte Erfolg, den je eine Schulmannschaft von uns errungen hat, egal in welcher Disziplin.“

Die Robocup-WM fand Mitte Juli in der im Nordosten Brasiliens gelegenen Stadt João Pessoa statt. Neben den Wettkämpfen blieb den sechs Gymnasiasten und ihren Lehrern Jan Heidemeier und Sebastian Blaschke nur wenig Zeit, den am Atlantik liegenden Ort zu erkunden. „Am zweiten Tag hatten wir ganz frei“, erzählt Tim Schneider, der wie seine Freund völlig begeister von Land und Leuten ist.

„Die Brasilianer sind total auf uns Deutsche abgefahren. Wir haben an der Bushaltestelle gewartet und uns mit mit Brasilianern unterhalten. Die haben uns dann spontan zum Essen eingeladen“, ergänzt Peter Hüsgens. Über die Wettkampfatmosphäre im dortigen neuen Kongresszentrum gerät Lehrer Jan Heidemeier ins Schwärmen: „Von der Deutschen Meisterschaft ist man es gewohnt, dass sich ein paar Leute dahin verirren. Aber dort war alles voll mit Zuschauern. Die WM war ein richtiger Publikumsmagnet.“

Weiter Weg bis zur Weltmeisterschaft

Der Weg zur Teilnahme an der seit 1997 jährlich ausgetragenen Robocup-WM war jedoch ein weiter. Denn ihre Roboter bauten die Schüler in der Roboter-AG am Gymnasium vollkommen selbstständig. Mehr als 100 Stunden waren dafür nötig. „Wir haben sehr viel Zeit investiert, zum Teil an fünf Nachmittagen in der Woche“, erzählt Peter Hüsgens. Die Schüler mussten nicht nur das Holz für den Rahmen ausfräsen und zusammenkleben, sondern sie entwarfen auch die elektrischen Teile und die verschiedenen Sensoren der Roboter und bauten sie zusammen.

In der Schüler-Disziplin „Rescue A“, in der die Renninger Gymnasiasten antraten, hatten die selbst entworfenen Roboter eigenständig einer durch schwarzes Klebeband vorgegebenen Linie zu folgen. Die Mensch-Maschine sollte sich an Kreuzungen oder Abzweigungen für den richtigen Weg entscheiden und Hindernisse von alleine umfahren. Im letzten Abschnitt musste der Roboter noch eine Dose greifen und in einem vorgegebenen Bereich absetzen. Je nachdem wie gut ein Roboter die ihm gestellten Aufgaben bewältigen konnte, vergab eine Jury Bewertungspunkte.

Damit die Maschinen überhaupt in der Lage sind, einen Wettkampfparcours zu bewältigen, brauchen sie als Arbeitsanweisung natürlich ein Computerprogramm. Die dafür nötigen Kenntnisse im Programmieren haben sich die Renninger Schüler selbst angeeignet. „Wir hatten vorher nicht einmal Informatik in der Schule“, erzählt Tim Schneider.

Die Startplätze für Brasilien sicherten sich die beiden Roboterteams dann Anfang April durch einen dritten und einen vierten Platz beim deutschen Robocup in Magdeburg. Um die Kosten für die Reise nach João Pessoa von 1800 Euro pro Person zu senken, gingen die Schüler auf die Suche nach Sponsoren und sammelten Spenden. „Die Jungs haben Geld eingeworben und selbst gearbeitet“, lobt Jan Heidemeier den Einsatz seiner Schützlinge. Kleine Renninger Firmen und auch Kollegen hätten ebenfalls noch einen Obolus geleistet.

Durch die großzügigen Spender, unter denen sich auch größere Firmen wie die Robert Bosch GmbH und Daimler befinden, konnte der Eigenbeitrag deutlich reduziert werden. Am Ende kostete die Teilnahme an der Robocup-WM jeden Schüler und Lehrer nur noch 800 Euro.