Die Stadt pflegt ihre Blühflächen. Dass hier viele bunte Blumen sprießen, gefällt auch den Wildbienen.

Renningen - Es blüht für Mauerbienen, Bläulinge und Distelfinken: Die Blühflächen, die 2020 innerhalb des Nabu-Projekts „Natur nah dran“ in Renningen ausgesät wurden, sprießen prächtig. Wie gut, das haben jüngst Vertreter von den am Projekt beteiligten Kommunen begutachtet – und bei einer Tour durch Renningen auch gleich selbst angepackt.

 

Biotope verändern sich mit der Zeit

Dabei waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe aus sieben der insgesamt 15 teilnehmenden Kommunen. Das sind: Achern, Baindt, Emmendingen, Görwihl, Horb am Neckar, Neuenburg am Rhein, Ostrach und natürlich Renningen selbst. Mit dem Workshop in Renningen sollen die Teilnehmenden nun wertvolle Anregungen und Tipps zu den Wildblumenwiesen und ihrer Pflege mit in ihre Heimatkommunen nehmen.

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Unter Anleitung des Naturgartenplaners Reinhard Witt haben die knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – aufgeteilt in zwei Gruppen – in Augenschein genommen, welche Jungpflanzen der im Vorjahr eingebrachten Arten bereits auf den Flächen zu sehen sind. Einige weniger erwünschte Arten wie Gänsedisteln und Kompasslattich, die die Fläche schnell zu überwuchern drohen und deren Samen sich noch im Boden befunden hatten, wurden entfernt. So haben die zum Teil noch kleinen Wildblumen und -stauden Platz und Licht, um zu wachsen.

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„Die im Projekt angelegten Biotope benötigen anfangs etwas Geduld und Pflege, um sich zu entwickeln. Interessant ist auch, dass sie sich im Laufe der ersten Jahre immer weiter verändern“, erklärt Martin Klatt vom Nabu Baden-Württemberg. „Blühen beispielsweise im ersten Jahr noch viele einjährige Pflanzen wie Mohn oder Wegerich-Natternkopf, etabliert sich über die Jahre eine stabile Pflanzengemeinschaft mit mehrjährigen Arten.“ Das mache die Flächen als Lebensraum so attraktiv für viele Insekten und andere Tiere. „Wer genau hinschaut, entdeckt bereits jetzt viele kleine Vorboten der kommenden Jahre. In Renningen zeigen sich zum Beispiel schon Margeriten, Weiße Lichtnelken und Blauer Lein.“

Viel Nahrung für Wildbienen

Besonders erfreulich, betont Klatt, sei auch, dass in Renningen bereits zahlreiche Wildblumen wie Färberkamille oder Kornblumen wachsen – diese dienen nicht nur Honigbienen als Nahrung, sondern auch den anspruchsvolleren Wildbienen. „Das ist besonders wichtig, denn von den rund 460 Wildbienenarten in Baden-Württemberg sind über die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet. Da leisten Flächen wie die mit ‚Natur nah dran‘ angelegten einen wertvollen Beitrag, um die wichtigen Bestäuber zu schützen.“