Wie geht es weiter mit dem historischen Gehöft? Darauf wollen sich die Politiker noch nicht festlegen.

Renningen - Endlich Nägel mit Köpfen bei der Mühlgasse 6? Nein, noch nicht. Der Renninger Gemeinderat hat beschlossen, dass das im Mai neu gewählte Gremium in der Gemeinderatsklausur im Herbst eine Grundsatzentscheidung treffen soll, was mit dem historischen Gebäudekomplex geschehen wird. Zunächst: Behalten oder verkaufen? Nicht alle zeigten sich mit dem Beschluss zufrieden, es gab drei Gegenstimmen und eine Enthaltung.

 

Viele Ideen für das alte Gehöft

Anlass für die Diskussionen war ein Antrag der Freien Wähler und der CDU, in dieser Sache endlich zu einer Entscheidung zu kommen. Das historische Gehöft ist seit 2002 im Besitz der Stadt. Nachdem wichtige Sanierungen erfolgt waren, gab es viele Ideen, wohin es mit dem Gebäude gehen könnte: eine Kulturstätte, betreutes Wohnen oder gar eine neue Heimat fürs Stadtarchiv? Manche Ideen wurden zwar wieder verworfen, ein endgültiges Konzept gibt es aber immer noch nicht. „Es gab immer höhere Prioritäten“, fasste es der Erste Beigeordnete, Peter Müller, zusammen. Die genannte Grundsatzentscheidung sollte in seinen Augen aber dieses Jahr noch getroffen werden. Manchen ist in Anbetracht der Vorgeschichte selbst das noch zu spät.

Bedenkzeit bis zum Herbst

„Das Gebäude ist seit 20 Jahren nicht bewohnt, die Schäden werden rasend schnell größer“, warnte Jürgen Lauffer von den Freien Wählern. Er verstehe nicht, warum jetzt der inzwischen fünfte Gemeinderat noch einmal darüber diskutieren sollte. „Die Lösung kann nur sein, dass das Gehöft wieder bewohnt wird“, und die Entscheidung dazu sollte schnell fallen. „Irgendwann ist dieses Kulturdenkmal kaputt.“ Man sollte daher Privatleuten die Chance geben, in das Gebäude zu investieren und vielleicht noch an Fördermittel zu kommen. Der Fördertopf der Stadtsanierung läuft bis Jahresende aus, so Lauffer.

Der Rest seiner Fraktion betrachtete das etwas anders und befürwortete die weitere Frist bis Herbst. Auch Peter Weiß (CDU) sprach sich klar für eine längere Bedenkzeit aus. „Wir haben von 2002 bis jetzt gewartet, da kommt es auf ein weiteres halbes Jahr auch nicht an“, sagte er. „Ich fände es nicht gut, das jetzt zu überstürzen.“ Für Jochen Breutner-Menschick (Grüne) ein Scheinargument: „Das läuft jetzt seit 17 Jahren, was soll sich bis September ändern?“

Wohin die Reise für die Mühlgasse 6 gehen wird, ist im Moment noch völlig offen. Peter Weiß sprach sich erneut dafür aus, dieses Kulturdenkmal zu erhalten und nicht zu verkaufen. Marcus Schautt (Freie Wähler) wollte sich nicht festlegen. „Das ist natürlich unser ,Baby’, es herzugeben, täte uns weh. Aber irgendwann muss das Kind mal laufen lernen. Wir sind deshalb ergebnisoffen.“