Bereiche zwischen Bahnhof- und Rutesheimer Straße in Renningen werden verkehrsberuhigte Zonen.

Renningen - Das Wohngebiet rings um die Rosenstraße in Renningen muss saniert werden. Doch nach Ende des Baulärms wird es dort wohl deutlich ruhiger zugehen. Die Rosenstraße wird nämlich zusammen mit Teilen der Blumenstraße, der Lessing-, Schubert- und Stifterstraße in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt. Das bedeutet: Dort darf nur noch Schrittgeschwindigkeit gefahren werden, dafür werden die Gehsteige entfernt. Parken ist nur in gekennzeichneten Flächen erlaubt. Eine zweite große Änderung betrifft den Übergang zur Rutesheimer Straße. Bislang war die Rosenstraße Sackgasse. Am Ende der Bauarbeiten wird es einen Durchbruch zur Rutesheimer Straße geben.

 

Probleme für Müllabfuhr und Feuerwehr

„Schon aufgrund der Gehwegbreite spricht alles für eine Beruhigung dieser Straßen“, erklärte das zuständige Ingenieurbüro Schädel. Die Straßenbreiten seien in dem gesamten Gebiet nämlich sehr gering. Die Rosenstraße und die Lehenbühlstraße beispielsweise haben nur einen schmalen einseitigen Gehweg. Andere Straßen, wie die Lessing-, Schubert- und Stifterstraße sind nur 5,10 Meter breit und haben überhaupt keinen Gehweg. Sogenannte Schrammborde verengen die Straßen zusätzlich.

„Fußgänger, auch mit Kinderwagen oder Rollatoren, und Rollstuhlfahrer sind deshalb häufig gezwungen, die Straße zu nutzen“, erklärt der Stadtbaumeister Hartmut Marx. „Bei parkenden Pkw ist ein Durchkommen und Rangieren von Müllabfuhr, Lieferverkehr und Feuerwehr nur schwer möglich.“ Der viel zu enge Wendehammer am Ende der Rosenstraße bildet ein Problem für große Fahrzeuge wie Müllabfuhr und Feuerwehr.

Keine Rennstrecke

Aus beiden Schwierigkeiten will die Stadt nun Konsequenzen ziehen: Ein verkehrsberuhigter Bereich, oft auch Spielstraße genannt, löst das Problem mit den zu kleinen oder gar nicht vorhandenen Gehwegen. Denn in einer solchen Spielstraße gibt es keine Gehwege, dafür sind Autos und Fußgänger bei der Nutzung der Fahrbahn gleichberechtigt. Dank eines kleinen Kniffs bleibt die Rechts-vor-Links-Regelung zur Martin-Luther-Straße erhalten, damit diese keine „Rennstrecke“ wird.

Das Problem mit dem Wendehammer soll mit einer Aufhebung der Sackgasse und dem Durchbruch zur Rutesheimer Straße gelöst werden. Damit könnte auch Verkehrsproblemen vorgebeugt werden, sollten zukünftig mehr Menschen in das Wohngebiet ziehen. Dieser Punkt fand im Gemeinderat nicht nur Freunde. Im Technischen Ausschuss wurde der Vorschlag sogar knapp abgelehnt. Einige befürchteten, dass die Rosenstraße als Durchfahrtsstraße und Abkürzung benutzt wird. Wolfgang Steudle von der CDU sah das anders: „Wenn wir das Gebiet schon beruhigen, sollte es eine Möglichkeit geben, möglichst zügig aus der Rosenstraße herauszukommen.“ Entschieden stellte er sich gegen den Kompromissvorschlag der Verwaltung, den Durchbruch zu machen, ihn aber vorerst mit Pollern zu verschließen, bis der Durchweg gebraucht wird. „Die Straße erst aufmachen und dann Poller einsetzen? Das wäre ein Schildbürgerstreich, dafür werden wir durchs Dorf gejagt“, mahnte Wolfgang Steudle. „Entweder ja oder nein.“ Ja, entschied der Gemeinderat letztlich mit einer Mehrheit von 14 zu sechs Stimmen.

3,1 Millionen Euro Kosten

Eine Absage erteilte der Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung, in der Blumenstraße Tempo 30 beizubehalten. An der Blumenstraße befindet sich der Kindergarten. „Es gab Rückmeldungen von Eltern, dass der Gehweg dort erwünscht ist, weil er Sicherheit vermittelt“, erklärte der Bürgermeister Wolfgang Faißt. In einem verkehrsberuhigten Bereich aber sind Gehsteige nicht zugelassen, die Straße muss eben sein. Acht Räte wollten die Gehwege beibehalten, elf entschieden sich dagegen. Auch der Vorschlag der CDU, das Gebiet zwischen Rosenstraße und Eichendorffstraße ebenfalls dahingehend zu prüfen, ob eine Verkehrsberuhigung möglich ist, fand keine Mehrheit im Rat. Denn die Lessingstraße und ihre Nachbarn müssen ohnehin aufgerissen werden, daher bot sich der Vorstoß dort an, erklärte Bürgermeister Faißt. „Aber wir haben schlicht nicht die Personalkapazitäten, ständig neue Projekte anzustoßen.“

Die Kosten für die Sanierungsarbeiten inklusive der Bauarbeiten speziell für die verkehrsberuhigten Bereiche und den Durchgang zur Rutesheimer Straße belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro. Start der Bauarbeiten ist für April 2021 angesetzt, mit einem Abschluss rechnet die Stadt im Sommer 2023.