Beim Springturnier des RFV Weil der Stadt muss sich Markus Kölz aus Winnenden im Zweisterne-M-Springen mit Platz zwei begnügen.

Weil der Stadt - Viele Turnierpferde haben nach der Winterpause ordentlich mit den Hufen gescharrt, auch viele Reitsportler konnten den Saisonstart kaum abwarten. Doch nach dem erfolgreich beendeten Springturnier in Weil der Stadt dürfte wieder für einige Wochen Schluss sein mit offiziellen Wettkämpfen im Parcours. Auch das Weil der Städter Dressurturnier, eigentlich für das kommende Wochenende geplant, wird inmitten der Corona-Krise ausfallen. Das gab der Ländliche Reit- und Fahrverein Weil der Stadt schweren Herzens bekannt.

 

Rein sportlich betrachtet sehr schade. Denn die Springreiter legten eindrucksvoll vor. Sie machten deutlich, dass sie in Zeiten von Corona auch ohne Zuschauer auf den Rängen und mit allerlei besonderen Vorkehrungen imstande waren, durchaus starke Auftritte zu meistern. Insbesondere der höchste Wettbewerb des zweitägigen Hallenspektakels, eine Zweisterne-M-Springprüfung mit Siegerrunde, hätte eine normalerweise prall gefüllte Halle regelrecht zum Kochen bringen können. So zeigten 13 Starterpaare der 29 Finalisten im Normalumlauf des mit bis zu 1,35 Meter hohen Sprüngen bestückten Parcours einen Nullfehler-Ritt.

Einige Zehntel fehlen zum Sieg

„Uns war von vornherein klar, dass nur ein schneller, fehlerfreier Ritt den Einzug in die Siegerrunde sichern konnte“, verdeutlichte Andreas Groß. Fünf andere Springreiter verbummelten, durften trotz Nullfehler-Rittes nicht mehr in die Entscheidung eingreifen. Groß hingegen, der im nahen Grafenau wohnt und für das Leonberger Pferdesportzentrum Benzenbühl startet, hatte auf seinem Rappen Nininjo das richtige Tempo für eines von acht Siegerrunden-Tickets gewählt. In der Siegerrunde fehlten ihm dann allerdings einige Zehntel für den erhofften Sieg.

Den Finalsieg schnappte sich mit einem rasanten Ritt und einer Zeit von 34,04 Sekunden Thomas Volk vom Reitclub Aischbach Gültstein auf Limerick. Mit seinem sprunggewaltigen Holsteiner verdrängte er Landesmeister Markus Kölz (PSV Burkhardshof Winnenden) auf Platz zwei. Kölz benötigte auf Clintility in der Siegerrunde 34,80 Sekunden. Andreas Groß kam mit seinem Nininjo nach 35,39 Sekunden ins Ziel geflogen und belegte Platz drei. Altkreisspringreiter-Ass Martin Kurz (RC Riedhöhe) reihte sich auf Jordan als Siebtplatzierter vor Stefan Hirsch (RV Nordstetten-Horb/auf Alice) ein.

L-Siege für Lokalmatadore

Die Springprüfung der Klasse L mit Stechen, zugleich Runde eins des Sparkassencups, hat 2018-Gesamtsiegerin Janine Stätter vom RFV Holzgerlingen auf ihrem Schimmel Chacco Cool gewonnen. Weitere L-Siege feierten Levent Güngör auf Casaretto und Mareike Gräter auf Celia Ana, beide vom gastgebenden RFV Weil der Stadt. Hingegen setzte sich in der Nachwuchspferde-L-Springpferdeprüfung der spätere Finalzweite Markus Kölz auf Quiwi Air als klarer Favorit durch.

Am Tag zuvor stand als höchster Wettbewerb eine M-Springprüfung auf dem Programm, die aufgrund einer hohen Startbeteiligung von 60 Teilnehmern in zwei Abteilungen gewertet werden musste. Kurioserweise lieferten nicht nur mit Peter Döffinger (RFV Weil der Stadt/auf Quite Nice) und Andreas Groß (PSZ Benzenbühl/auf Nininjo) exakt die Vorjahressieger die schnellsten Ritte ab, sondern beide Abteilungssieger saßen auch wieder auf denselben Pferden wie vor einem Jahr.

Dankbare Turnierreiter

Wir waren sehr froh“, sagte Zweisterne-M-Finalsieger Thomas Volk (RC Aischbach Gültstein), „dass unsere Pferde unter Turnierbedingungen bewegt werden durften.“ Nach wochenlangem Wintertraining stünden die Springpferde richtig im Saft und müssten ohnehin raus. Der bereits auf der Zeiteinteilung markant aufgeführten Extra-Überschrift – „Bitte den Hygieneanweisungen auf dem Turnier Folge leisten!!!“ – seien Teilnehmer nachgekommen.

„Es waren sehr viele Starter da, die sich auch gefreut haben, reiten zu dürfen“, verdeutlichte die Meldestellenleiterin Nadine Schneider-Vejsada. Besonders froh sei man gewesen, dass es von Behördenseite nicht zu einem Ende des Reitturniers gekommen sei. So geschehen beim größten deutschen Hallenreitturnier des Wochenendes in der Dortmunder Westfalenhalle. Trotz zuschauerleeren Rängen und allerlei Hygienevorkehrungen wurde das internationale S-Klasseturnier nach einer Verfügung der Stadt Dortmund abrupt zum Abbruch gezwungen.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) empfiehlt allen Veranstaltern, in Eigenverantwortung darüber zu entscheiden, ob ihre Veranstaltung wirklich stattfinden soll. Die Weil der Städter Verantwortlichen haben reagiert und das für das kommende Wochenende geplante Dressurturnier abgesagt.