Der Grafenauer Springreiter Andreas Groß gewinnt in Heimsheim „Auf dem Berg“ vor Benzenbühl-Stallkollege und Samstags-S-Sieger Jörg Widmaier den Großen Preis. Die Veranstalter beklagen einen Rückgang von Nennungen in den schweren Prüfungen.

Heimsheim -

 

Als allerletzter Starter des Heimsheimer Reitturniers hat sich Andreas Groß auf der Anlage „Auf dem Berg“ den Finalsieg geschnappt. Hochverdient. Denn im Sattel seines elfjährigen Oldenburgers Nininjo behielt der für das Pferdesportzentrum Benzenbühl startende 34-Jährige aus Grafenau die Nerven, wagte in der Vierer-Siegerrunde einen beherzten Ritt mit engsten Wendungen und galoppierte nach exakt 39,38 Sekunden über die Ziellinie. Der bis dato in Führung gelegene Vereinskollege Jörg Widmaier benötigte auf Casira 41,42 Sekunden und stand in diesem Augenblick als Finalzweiter fest. Platz drei ging an Andreas Wittlinger (RSZ Hohenzollern/auf Graf Gargie) und Vierter des anspruchsvollen S-Springens wurde auf Quiero mit einem Springfehler in der Siegerrunde der neuerdings für den RFV Leonberg antretende Uwe Heinrich aus Weil der Stadt. „Das war jetzt mein insgesamt siebter S-Sieg“, verriet Andreas Groß, der 2005 sein erstes Springen in der schweren Klasse auf seinem damaligen Spitzenpferd Caskadeur in Jettingen gewinnen konnte, beim anschließenden Einreiten zur Siegerehrung.

Zehn Monate nach seinem letzten S-Erfolg, da siegte Groß beim Hohenzollernhallenreitturnier in Bisingen, erschien der jetzige siebte Streich in Klasse S beinahe überfällig. Insgeheim hatte der Reitsportler aus Grafenau auch mit einem weiteren Erfolg noch in dieser Saison gerechnet. „Nininjo“, sagte Andreas Groß, „ist derzeit richtig gut drauf.“ Mehrere zweite bis vierte Plätze in den vergangenen Wochen können das untermauern, darunter eine Top-Platzierung als Vierter von Stutensee-Spöck in der schwereren Zweisterne-S-Klasse.

In der Zweisterne-M-Springprüfung vor dem Großen Preis erlebten die Zuschauer ebenfalls einen spannenden Ausgang. Die Siegerrunde dieses Finalspringens der „Mittleren Tour“ gewann der Leonberger Martin Kurz (RC Riedhöhe) auf Jordan, der 60-jährige Routinier war als einziger in beiden Umläufen fehlerlos geblieben. Platz zwei ging an Christoph Wilke (Nufringen), als Dritter dieses drittschwersten Springens des Turniers ritt Jörg Widmaier auf Draco ins Ziel. Und am Tag zuvor? Da leisteten sich Andreas Groß und sein von Nintender abstammender Oldenburger kleinere Patzer und verpassten mit dem elftbesten Resultat eine Platzierung in den Geldrängen. Großer Matchwinner des Auftakttages war in Heimsheim stattdessen ohnehin der spätere Finalzweite Jörg Widmaier. Drei Siege und mehrere Top-Platzierungen gingen an den 35-jährigen Springreiter. Auf Casira, einer neun Jahre alten Oldenburger-Stute, hatte Widmaier auch das Samstags-S-Springen klar für sich entscheiden können. Ohne Fehler und nach 55,89 Sekunden kam das schnelle Benzenbühl-Duo regelrecht ins Ziel geflogen, vor Tobias Sawatzki (RV Göbrichen) auf Balouson und dem ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Leonberger Martin Kurz auf Paradepferd Collin. Außerdem gewann Jörg Widmaier das Auftakt-L-Springen mit Draco sowie auf Zukunftshoffnung Bella Bimba, einer sechsjährigen Balou du Rouet-Tochter, die L-Springpferdeprüfung. S-Siegerpferd Casira erwarb übrigens einst Regina Widmaier. „Das macht das Ganze immer ziemlich entspannt, wenn der Sponsor und Besitzer die Mama ist“, sagte Jörg Widmaier und verriet, dass die Stute mit 1,67 Meter Stockmaß eher zu den kleineren Springpferden in der hohen Klasse S zählt.

Warum in Heimsheim so wenige Nennungen eingegangen sind – im Samstags-S waren es 19 Starterpaare und im Großen Preis nur elf – konnten sich sowohl Andreas Groß als auch Jörg Widmaier nicht so recht erklären. „Wahrscheinlich“, vermutet Benzenbühl-Ass Widmaier, „nehmen die Reiter andere Termine wahr und gehen lieber auf Sandplätzen wie in Oberderdingen an den Start.“ Beim Turnier in Heimsheim, betonte er, „geben sich Gesamtleiter Reinhard Rühle und sein Team immer wieder unheimlich Mühe und sorgen für tolle Bedingungen.“