Asbest in der Fassade der Realschule: Der Gemeinderat beauftragt ein Architekturbüro mit den Planungen.

Renningen - Knapp über 55 000 Euro für die Fassadensanierung der Realschule will die Stadt Renningen demnächst ausgeben. Klingt ziemlich wenig – und ist es auch. Denn dieser Betrag ist lediglich als Honorar für das Architekturbüro Hermann + Bosch vorgesehen, das die Stadt mit einer Bedarfsermittlung beauftragt. Die Sanierung selbst wird um ein Vielfaches teurer werden und lange Zeit in Anspruch nehmen, da in der Fassade Asbest entdeckt wurde (wir berichteten). Der Gemeinderat nickte die Vergabe einstimmig ab.

 

Zeitraum von mehreren Jahren

Das Thema ist schon ein paar Mal durch den Gemeinderat gegangen. „Darf man davon ausgehen, dass das in die Millionen geht?“, wollte Reinhard Händel (SPD) nun einmal klar wissen. „Ja, wir gehen auch von einem siebenstelligen Betrag aus“, sagte der Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler). Dieser werde sich dann über einen Zeitraum von mehreren Jahren verteilen. Genauere Angaben über Zeit und Kosten seien zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich, schilderte Michael Kohler von der Stadtverwaltung. Eigentlich war vorgesehen, bereits jetzt in den Sommerferien die Fassadenplatten des Schulhauses mit einem neuen Farbanstrich zu versehen. Bei der Überprüfung der Fassade stellte sich allerdings heraus, dass die Platten nicht nur asbesthaltig, sondern zum Teil auch beschädigt sind. Laut Gesetz gibt es in solchen Fällen strenge Vorgaben, wie mit dem belasteten Material umgegangen werden muss. Letztlich muss sogar die komplette Fassade entfernt werden.

Nachdem das Asbest entdeckt worden war, ließ die Stadtverwaltung die Luft in den Schulräumen untersuchen. Demnach gab es keine erhöhte Belastung durch Asbestfasern. Die beschädigten Fassadenbereiche wurden bereits abgedichtet. Der Schulbetrieb kann daher normal weiterlaufen. Eine Sanierung der kompletten Fassade ist trotzdem unumgänglich, heißt es im Bericht der Verwaltung. Aus diesem Grund übernimmt das Architekturbüro Hermann + Bosch die anstehende Generalplanung. Das Büro hat in der Vergangenheit schon bei mehreren Asbestsanierungen an Schulen den Hut aufgehabt. Die Architekten werden zunächst mit einer Bedarfsermittlung beauftragt. Eine solche ist notwendig, damit die Stadt Fördergeld vom Land aus dem Topf für „Nachhaltiges Bauen Baden-Württemberg“ beantragen kann.

Bei Asbest ist die Planung kompliziert

Thomas Mauch von der SPD hinterfragte in der Gemeinderatssitzung die verhältnismäßig hohe Summe, die für die Bedarfsermittlung bereitsteht. „Das ist ja fast so viel, wie für die eigentliche Maßnahme eingeplant war“, warf er ein. Als Laie würde er schon gerne wissen, was die Fachleute bei ihrer Untersuchung herausfinden sollten bis auf die Tatsache, „dass die Fassade runter muss“. Bürgermeister Wolfgang Faißt und Jürgen Lauffer von den Freien Wählern bestätigten aber noch einmal die Erforderlichkeit einer solchen Vorplanung. Gerade wenn es um Asbest gehe, „ist das schon komplizierter“, so Faißt.