Nadine Weber und Claire Feyler haben sich als RVW Merklingen III die Radball-Meisterschaft in der Bezirksliga gesichert.

Jungen gegen Mädchen – es ist ein uralter Kampf seit Generationen, der oft im Schulsport seinen Anfang nimmt und in manchen Sportarten seine Fortsetzung findet, wenn Männer und Frauen im Aktivenbereich ihr Können gemeinsam messen dürfen. So zum Beispiel im Radball, wo gemischte Mannschaften keine seltene Ausnahme sind.

 

Beim RVW Merklingen bilden Nadine Weber und Claire Feyler seit mehr als einem Jahrzehnt ein reines Frauenteam, das sich in der abgelaufenen Bezirksligasaison gegen die männliche Konkurrenz durchgesetzt hat. Das Team RVW Merklingen III gewann 13 seiner 18 Saisonspiele und stieg am Ende als Meister in die Landesliga auf. „Wir sind mega happy, darauf haben wir lange hingearbeitet“, freuen sich die beiden Merklingerinnen.

Konstante Leistung an den Spieltagen

Die Gründe für den Erfolg sind vielfältig. „Wir hatten in den Jahren zuvor bisweilen großes Pech und haben Spiele oft nur mit einem Tor Unterschied verloren. Diesmal war kein einziger Spieltag von uns extrem schlecht“, versucht sich die 25-jährige Torfrau Claire Feyler an einer Erklärung. Vielleicht hat auch die Coronapandemie dazu geführt, dass einige Konkurrenten nicht so intensiv wie früher trainieren konnten.

„Wir haben dieses Jahr extrem viel kommuniziert und uns immer wieder kleine Tipps gegeben“, nennt die 24-jährige Nadine Weber einen weiteren Grund. Es sei ihnen gelungen, präziser zu passen und die Tore schön herauszuspielen. „Wir haben einfach schlau gespielt“, bringt es Claire Feyler, die als Mechanikerin und Betriebswirtin bei einer großen Automobilfirma tätig ist, auf den Punkt.

Showdown in Wimsheim

Bereits am zweiten Spieltag stand Merklingen III nach drei Siegen aus drei Spielen an der Tabellenspitze. Die Spannung kulminierte am letzten Spieltag in Wimsheim, wo Weber/Feyler auf die härtesten Verfolger Wimsheim II und III trafen, die auch den Aufstieg zum Ziel hatten. „Die entscheidende Begegnung gegen Wimsheim II war eine echte Nervenschlacht, wir sind früh mit 0:1 in Rückstand geraten“, erinnert sich Claire Feyler noch gut. Merklingen III drehte das Spiel jedoch zum 2:1 und traf nach dem erneuten Ausgleich zwei Minuten vor Schluss zum 3:2-Siegtreffer.

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Es war die Krönung der Laufbahn der beiden Radballerinnen, die ihre 13. Saison zusammen bestritten. Die beiden Merklingerinnen sind Freundinnen von Kindesbeinen an. Nadine Weber, die im Vertrieb einer Computerfirma in Böblingen arbeitet, stammt aus einer echten Radball-Familie: Ihr Vater Jochen hat ebenso gespielt wie ihre Brüder Robin und Tim, die Merklingens erste Mannschaft in der Verbandsliga stellen. Sie hat im Alter von sechs Jahren mit dem Radball begonnen, Claire Feyler mit zehn Jahren.

Beide spielten zunächst in gemischten Teams, ehe sie in der Saison 2009/10 als reines Frauenteam antraten. Bei einem Schülerturnier in Karlsruhe 2010 landeten sie auf dem obersten Treppchen. „Da haben wir gemerkt, dass wir in dieser Sportart gut mithalten können“, erinnert sich Claire Feyler, die auch als Schiedsrichterin bis zur Verbandsliga aktiv ist. 2014/15 bestritten sie ihre erste Saison in der Bezirksliga, in ihrer siebten Spielzeit schafften sie den Aufstieg.

Geschlechterkampf unterschwellig ein Thema

Dass sie dabei ihre durchweg männlichen Konkurrenten allesamt hinter sich gelassen haben, freut sie schon ein bisschen. Und ein wenig, so erzählen sie, ist der Geschlechterkampf unterschwellig immer ein Thema. „Die Jungs haben nach einer Niederlage gegen uns nur immer ein bisschen genervt dreingeschaut“, verrät Nadine Weber, die als Fachwartin im RVW für den Spielbetrieb und die Turniere zuständig ist. Vor allem die Väter ihrer Gegner hätten den Frust über die Niederlage aber sichtbar gemacht. „Da fiel dann oft der Satz: Jetzt habt ihr echt gegen zwei Mädle verloren“, sagt Nadine Weber schmunzelnd.