Horst Haller gehört zur Initiative „Pulse of Europe“. Sie möchte auf die Bedeutung eines vereinten Kontinents hinweisen.

Renningen - Wir sind eine Bewegung aus Europa-Befürwortern“, sagt Horst Haller. In sein Büro in Renningen hat er unübersehbar Europa hereingeholt – mit den blauen Fahnen und goldgelben Sternen und mit dem Logo von „Pulse of Europe“. Der 67-Jährige sieht keine Alternative zu einem vereinten Europa, auch wenn die Initiative Pulse of Europe, für die er sich engagiert, nicht alles gutheiße, was in Brüssel gemacht werde, wie er sagt. Es gebe natürlich Reformbedarf. Aber am Grundprinzip einer vereinten und demokratischen Europäischen Union dürfe nicht gerüttelt werden. Dafür setzen sich Horst Haller und die Aktiven der Initiative ein, die im Herbst 2016 als Reaktion auf den bevorstehenden Brexit im Mitgliedsland Großbritannien entstanden ist.

 

Inzwischen ist Pulse of Europe ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Darüber hinaus gibt es in Deutschland zahlreiche regionale Gruppen, etwa auch in Stuttgart. Auch in anderen Mitgliedsländern hat die Bewegung Anhänger gefunden. In den Publikationen des Vereins wird von „über 100 Städten europaweit“ gesprochen, der Schwerpunkt liegt aber eindeutig in Deutschland.

Haller ist beruflich in verschiedenen Ländern unterwegs

Horst Haller hat beruflich viel in europäischen und internationalen Projekten gearbeitet. Der Betriebswirt war zunächst im Bereich der Datenverarbeitung erfolgreich tätig. Später beschäftigte er sich auf der Grundlage eines neuen, systemischen Ansatzes mit organisatorischen Veränderungen in Betrieben. Zu seinem beruflichen Umfeld gehören bis heute beispielsweise Führungskräfteentwicklung und Coaching von Menschen in beruflichen Veränderungen. Auch sein heutiges Engagement für Europa hat seine Wurzeln in seiner beruflichen Tätigkeit in verschiedenen Ländern. Europa und die Zusammenarbeit der europäischen Länder sei so zur Basis seines Engagements geworden.

Als wesentliches Ziel verfolgt die Initiative Pulse of Europe, die sich als überparteilich, überkonfessionell und zivilgesellschaftlich bezeichnet, mehr Bürgerbeteiligung in und für Europa. „Wir wollen, dass nicht nur Unternehmen und Lobbyisten hier aktiv sind.“ Deswegen ist auch Horst Haller inzwischen als „Aktivist“ jeden ersten Sonntag im Monat dabei, wenn es in Stuttgart eine Kundgebung pro Europa gibt. „Da kommen meistens so rund 200 Leute“, so Haller. „Es waren aber auch schon mehr als 1000 da.“ Dann gibt es Vorträge, häufig mit Gastrednern, sowie ein „offenes Mikrofon“ für Diskussionsbeiträge. Und am Schluss wird die Europa-Hymne, die „Ode an die Freude“, gesungen.

Am 26. Mai ist Europawahl

Dieses Engagement soll jetzt noch mehr in die Fläche getragen werden, denn schließlich stehen am 26. Mai die Wahlen zum Europaparlament an. Schon im vergangenen November war Horst Haller erstmals mit einem Infostand auf dem Renninger Wochenmarkt vertreten. Dort habe er für die Veranstaltungen in Stuttgart werben wollen. Künftig will er mit seinen Mitstreitern auch noch auf andere Gemeinden zugehen, um dort auf den Marktplätzen über die Bedeutung eines vereinten Europas zu informieren. Aber auch Plattformen wie etwa der Schichtwechsel bei großen Betrieben könnten künftig genutzt werden, um die Menschen auf Europa aufmerksam zu machen. „Wir wollen selbst nicht in Parteien aktiv werden, unterstützen aber all jene, die sich für Europa einsetzen“, erklärt Horst Haller.

Mehr zu Pulse of Europe

Puls of Europe wolle den europäischen Gedanken deutlich mehr in den Vordergrund rücken und dafür Pulsgeber sein. Dieses Engagement der proeuropäischen Bewegung werde zunehmend mehr wahrgenommen, so Horst Haller. „Wir werden immer häufiger etwa von Organisationen angefragt, um unsere Ideen für Europa vorzustellen.“ Und einen begehrten Preis hat Pulse of Europe auch schon einheimsen können: 2017 erhielt die Bewegung zu ihrem ersten Geburtstag den mit 20 000 Euro dotierten Marion Dönhoff-Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung. Für ihr „beispielhaftes Bemühen um den friedenssichernden Zusammenhalt in Europa“ haben die beiden Gründer Sabine und Daniel Röder in Stuttgart jetzt auch noch den Erich-Fromm-Preis verliehen bekommen.

„Let’s be the Pulse of Europe“ lautet das Motto der 2016 in Deutschland entstandenen Initiative, die sich als Bürgerbewegung versteht und Zeichen setzen möchte für die Zukunft Europas. Sie möchte unter anderem „den spaltenden Tendenzen entgegenwirken“ und setzt sich „für die Bewahrung von Frieden, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit“ sowie „für die Weiterentwicklung Europas“ ein. Das Programm und umfangreiche Informationen über Pulse of Europa sind unter pulseofeurope.eu nachzulesen.

Im Hinblick auf die Europawahl sind die Mitglieder von Pulse of Europe wieder verstärkt unterwegs, um für ihr Anliegen einzutreten und die Bürger zu informieren. Auch im Landkreis Böblingen sind sie vertreten. Die Termine sind am Samstag, 6. April, in Sindelfingen, am Samstag, 13. April, in Weil der Stadt, am Dienstag, 16. April, in Herrenberg, am Samstag, 20. April, in Rutesheim sowie am Freitag, 26. April, in Renningen. Die Termine finden jeweils auf den Wochenmärkten statt.