Ein Mann aus Altkreis Leonberg erhält kinderpornografisches Material per Handy und zeigt Reue: Dafür erhält er eine Bewährungsstrafe.

Leonberg. - Wenig bis gar nichts gedacht hatte sich ein 33-jähriger Mann aus einem Ort nahe Leonberg, als er zwischen Dezember 2019 und April 2021 mehrfach Videos empfing und weiterverbreitete, bei denen Kinder und Jugendliche bei sexuellen Handlungen zu sehen waren.

 

„Ich habe diese Bilder und Videos über eine WhatsApp-Gruppe zusammen mit anderen Bildern von Autos und Frauen bekommen und fand sie eigentlich nur lustig“, erklärte der 33-Jährige vor dem Leonberger Amtsgericht. Erinnern konnte er sich noch an ein Video, in dem eine Frau einen etwa fünfjährigen Jungen angetanzt hatte und ihm dann die Hose herunterzog.

Angeklagter zerknirscht

Doch eine Hausdurchsuchung im April vergangenen Jahres, bei der die Polizei auf zwei Handys insgesamt 17 kinder- und 15 jugendpornografische Bilder sowie jeweils zwei Videos fand, führte zu einer Anklage gegen den Mann wegen des Erwerbs, Besitzes und der Weiterleitung von kinder- und jugendpornografischen Schriften am Amtsgericht Leonberg.

Dort zeigte sich der Angeklagte, der zwischenzeitlich durch seinen Verteidiger Dietmar Breitling aufgeklärt worden war, überaus zerknirscht. „Ich weiß inzwischen, dass ,lustig‘ in diesem Zusammenhang völlig daneben ist“, erklärte der 33-Jährige, der die Vorwürfe umstandslos einräumte. Sein Mandant wisse inzwischen, dass er „Riesen-Mist“ gebaut habe, ergänzte Anwalt Breitling. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass man durch die Verbreitung dieser Videos einem solchen sexuellen Missbrauch Vorschub leiste.

Keine pädophile Neigung

Rückgängig machen könne er die Taten nicht mehr, er könne nur Vorkehrungen für die Zukunft treffen. Daher habe er inzwischen den Facebook-Account und die WhatsApp-Gruppe, über die er diese Dateien bekommen hatte, gelöscht, die Handys habe die Polizei beschlagnahmt. Er habe sich auch über mögliche Beratungen informiert, doch diese richteten sich ausschließlich an pädophile Täter. Eine solche Neigung habe der 33-Jährige nicht.

Traumata bei Kindern

Staatsanwältin Anna Rad forderte in ihrem Plädoyer eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten für den Mann aus dem Altkreis. Er habe noch Glück gehabt, dass die Taten vor Juli 2021 liegen würden, seitdem betrage die Mindeststrafe ein Jahr. Gegen ihn spreche, dass die Videos zum Teil brutal seien und deutliche Missbrauchsabbildungen zeigten. Dahinter stünden tiefe Traumata bei den Kindern. Für den 33-Jährigen spreche jedoch, dass er ein Geständnis abgelegt habe, nicht vorbestraft sei und in stabilen finanziellen und familiären Verhältnissen lebe.

Wenige Taten

Der Amtsrichter Thomas Krüger verurteilte den 33-Jährigen letztendlich zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten und einer Geldbuße von 2400 Euro an den Förderverein sicherer Landkreis Ludwigsburg.

Zugute zu halten sei dem Angeklagten, dass es sich um wenige Taten in einem relativ langen Zeitraum handle. Bei Pädophilen fände die Polizei üblicherweise mehrere tausend Bilder und Videos.