Teenager massiv unter Druck gesetzt
Doch den Frauen ist das nicht genug. Sie wollen, dass er sich mit Maier trifft. „Genierst du dich etwa? Der gibt dir sogar Geld“, schreibt Angie. Der Teenager wird massiv unter Druck gesetzt. Er will den Frauen gefallen und bemerkt nicht die Maskerade dahinter.
Im Dezember stimmt er einem Treffen zu, auch weil Maier ihm dafür 50 Euro bietet. In Leons Wohnheim, wo Menschen mit Behinderung betreut werden, macht der Angeklagte die ersten Nacktfotos. Einige Wochen später kommt es zum zweiten Treffen. Leon will dafür ein Lenkrad für den Computer. Das ist teurer: Es kommt zum Oralsex. Weiter aber will Leon nicht gehen, sagt Nein.
Für das Gericht bleibt bis zum Ende unklar, ob Leon Platzek in der Lage war, sich dem Prozedere komplett zu entziehen. Mehrmals schreibt er in den Chats, dass ihm die Nähe und die Berührungen des Mannes gefallen hätten. Es wird aber auch klar, dass er die Situation nicht durchschaut. Der Angeklagte habe ein leichtes Opfer gesucht und es ausgenutzt, so der Richter. Monate später fliegt der Chat auf, als einem Nachbar Leons Handy in die Hände fällt. Leons Vater wird weiß im Gesicht als er die Bilder sieht. Am nächsten Morgen geht er zur Polizei.
Eine „miese Tour“
Heiko Maier wird wegen Zwangsprostitution, Besitzes von Kinderpornografie und Täuschung zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Für das Opfer sei es eine „miese Tour“ gewesen, von deren Folgen es sich vielleicht ein ganzes Leben nicht erholen werde, erklärte das Gericht.