Im kleinen Kreis reifte zunächst die Idee, einen neuen Betrieb „Berufliche Orientierung“ einzurichten, berichtet Lars Klapper, um handwerkliche, aber auch soziale Grundkompetenzen zu erlernen. Sprich: Der Gefangene sollte erfahren, „wie ein Hammer und ein Bohrer genutzt wird, aber auch, warum Arbeit wichtig ist und wie wir uns im Alltag begegnen.
Durchaus sollte es also auch um soziale Themen wie das Miteinander und den Umgang gehen. Um auch den Sprachbarrieren zu begegnen, sollte eine externe Lehrkraft einbezogen werden. Darauf aufbauend entwickelten die Mitarbeiter der JVA gemeinsam mit der Anstaltsleitung das neue Konzept.
„Das Geld ist gut investiert“
Finanziert wird es in erster Linie über den Haushalt der Vollzugsanstalt, also über Landesmittel. Eine spezielle Förderung gibt es nicht. „Das Geld ist jedoch sehr gut investiert“, glaubt Frank Jansen. „Die Allgemeinheit darf nicht vergessen, dass fast alle Gefangenen wieder entlassen werden.“ An deren Behandlung zu sparen, biete niemandem einen Vorteil. Nach seiner Kenntnis ist das Projekt in dieser Form landesweit einmalig und soll nach Möglichkeit ein dauerhaftes Angebot für die Gefangenen werden. Vorgesehen ist, dass immer zehn bis 15 Gefangene einen Kurs besuchen, die Kursdauer beträgt zwei Monate.
Das Konzept wurde bereits umgesetzt, steckt aber teilweise noch in den Kinderschuhen, sagt Lars Klapper. „Gerade im Hinblick auf den begleitenden Deutschunterricht handelt es sich um eine große Herausforderung“, da die Teilnehmer sehr unterschiedliche Bildungsstände mitbringen würden.
Die ersten Erfahrungen sind aber durchaus positiv: „Innerhalb des Betriebes entdecken wir mitunter auch das Helfer-Gen bei den Gefangenen. Sie helfen sich untereinander und versuchen, einzelne handwerkliche Herausforderungen gemeinsam zu lösen“, erzählt der VAW-Chef.
Auch individuelle Neigungen stellen sich zunehmend heraus. „Der eine Gefangene arbeitet geduldig und akribisch mit Kleinwerkzeug an Holzprodukten. Den anderen zieht es zu den Kleinmaschinen.“ Darüber hinaus benötigten viele Gefangenen aber auch immer wieder das persönliche Gespräch. „Sie berichten über ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Gedanken und Ziele.“ Auch das ist ein positives Signal.