Bei den starken Regenfällen im vergangenen Jahr haben die Waldenbucher Glück gehabt. Es ist zu keinen Überschwemmungen gekommen. Doch das wird nicht für immer so bleiben. Ein Überblick, wie die Stadt und jeder Einzelne vorbeugen kann.

Waldenbuch - Aufgrund des Klimawandels erwarten Forscher, dass es zukünftig vermehrt zu zwar lokal begrenzten, allerdings durchaus heftigen Gewittern und Wolkenbrüchen kommt. Auf den Fildern ist es deshalb im vergangenen Jahr zu Überschwemmungen gekommen.

 

Und auch in Waldenbuch sind die Hochwasser gefährdeten Gebiete an der Aich und deren Nebenbächen bekannt. Bei einer Einwohnerversammlung wurden jüngst die Ergebnisse der Starkregenanalyse präsentiert. Wir erklären hier, wo die Waldenbucher besonders gefährdet sind und was Hausbesitzer, aber auch Landwirte tun können, um sich und anderen Wasser im Haus zu ersparen.

Wann gab es in Waldenbuch die letzte große Überflutung?

Im Jahr 2009 wurden Teile der Glashütte nach einem Starkregen überflutet. Örtlich begrenzt prasselten binnen einer Stunde 35 Liter Regen pro Quadratmeter nieder und sammelten sich unter anderem in der Klinge Langer Trieb. Das dort gelagerte Holz, aber auch Mähgut wurden von den Wassermassen mitgerissen und verstopften den Rechen am dortigen Einlaufbauwerk. In der Folge staute sich das Wasser und strömte über die Straßen und Gärten in Richtung Aich.

Und wann ereignete sich das letzte katastrophale Hochwasser?

Alteingesessene berichten davon, dass die Aich bis in die 1970er Jahre immer wieder über die Ufer trat und die tiefer liegenden Teile rund um die Altstadt – beispielsweise am Neuen Weg – überschwemmte. „Seit dem Bau der Hochwasserrückhaltebecken am Sulz- und Segelbach hat sich die Situation deutlich verbessert“, sagt der Waldenbucher Bauamtsleiter Joachim Russ.

Welche Gebiete sind am stärksten gefährdet?

Natürlich sind die tief liegenden Gebiete im Tal der Aich am stärksten gefährdet. Starkregen jedoch kann überall auftreten – auch an den Hängen von Waldenbuch, wo sich das Wasser sammelt und zum tiefsten Punkt fließt. Entsprechende Karten zum Starkregenrisikomanagement wurden kürzlich bei der Einwohnerversammlung gezeigt. Demnach können zum Beispiel Gebiete wie die Klinge am Sonnenhang, aber auch die Straßen in der Liebenau und der Glashütte von zentimeterhohen Überflutungen nach einem Starkregen betroffen sein. „Die Straßen sind dann der Puffer, wo das Wasser in Richtung Aich abfließt“, sagt Russ. Das Problem bei Starkregen: Dieses Wetterereignis ist örtlich meist eng begrenzt und lässt sich kaum vorhersagen und tritt zudem sehr kurzfristig auf. „Im Gegensatz zu Hochwasser gibt es nur eine sehr kurze Vorwarnzeit – wenn überhaupt.

Was tut die Stadt Waldenbuch gegen Schäden durch Hochwasser?

Die Mitarbeiter des Bauhofs kontrollieren regelmäßig die Rechen an den Einlaufbauwerken. Sind diese – wie beim Starkregen 2009 in der Glashütte – verstopft, staut sich das Wasser und überflutet die Umgebung. Deshalb sollten entlang der Klingen kein Holz gelagert und Äste entfernt werden. Außerdem werden die Gräben immer wieder ausgebaggert, damit das Wasser ungehindert abfließen kann. Wie bereits bei Gänsäcker/Kühäcker werden in den Neubaugebieten sogenannte Retentionsmulden und Randgräben geschaffen, die das Wasser auffangen und gedrosselt ableiten.

Was kann jeder Einzelne tun, um sich zu schützen?

Hausbesitzer sollten Rückstauklappen einbauen lassen und diese kontrollieren. Sie verhindern, dass Wasser in die Keller drückt, weil die Kanäle beispielsweise nach starken Regenfällen überlastet sind. Wer in Gebieten wohnt, in denen das Wasser nach Starkregen womöglich abfließt, kann beispielsweise die Lichtschächte oder Zugänge in Keller und tief liegende Geschosse etwas erhöhen, damit kein Wasser ins Haus fließt. Die entsprechenden Karten liegen der Stadtverwaltung von Waldenbuch vor, Informationen werden entsprechend erteilt. Bei Neubauten wird nach Worten von Russ grundsätzlich das Schmutz- vom Regenwasser getrennt, was bei der Lösung dieses Problems hilft.