Wenn eine Postfiliale in den Wochen vor Weihnachten dicht macht und eine andere keine Sendungen mehr annimmt, ist das ärgerlich.

Leonberg - Die Leonberger Service-Landschaft trocknet immer mehr aus“, ist der Eltinger Detlev Prade erbost. Zu dieser Erkenntnis ist er gelangt, nachdem er kürzlich ein Paket verschicken wollte und dabei mit drei wenig erfreulichen Tatsachen konfrontiert wurde.

 

Als alteingesessener Eltinger hat sich Prade natürlich gefreut, dass es seit fast 15  Jahren eine gut funktionierende privat betriebene Postfiliale in der Leonberger Straße 21 gibt und hat sich mit seinem Päckchen hierher auf den Weg gemacht. Doch dann stand er vor verschlossener Tür.

Kein neuer Betreiber in Sicht

„Die Filiale in der Leonberger Straße 21 hat leider in diesen Tagen ihren Service eingestellt“, sagt Hugo Gimber, Sprecher der Deutschen Post. „Unsere Partnerin hat die Zusammenarbeit nach fast 15 Jahren aus persönlichen Gründen beendet und das müssen wir so respektieren.“ Doch untätig gewesen sei die Post nicht. „Die Suche nach einem geeigneten Betreiber für eine Filiale brachte leider keinen Erfolg“, bedauert Gimber.

Da die gesetzlichen Vorgaben, die sagen, dass bis zur nächsten Filiale maximal 2000 Meter sein dürfen, auch nach der Schließung der Filiale in der Leonberger Straße 21 erfüllt sind, sei die Suche nach einem Betreiber vorerst eingestellt worden – Interessenten seien aber jederzeit willkommen, heißt es bei der Post.

Strafzettel für die Post-Fahrer

Die verschlossene Tür hat Detlev Prade veranlasst, in der anderen näheren Filiale vorbeizuschauen – im Kaufland in der Römerstraße 34. Doch auch hier gab es eine unerfreuliche Überraschung. In der Filiale wurde ihm mitgeteilt, dass bis auf weiteres keine Pakete mehr angenommen werden.

„Wir haben unsere Partner-Filiale in der Römerstraße 34 am 3. November 2014 eingerichtet“, erläutert Hugo Gimber. Bis vor etwa vier Wochen habe es dort keine Probleme bei der Abholung von Sendungen geben, die in der Filiale angenommen wurden. Weil die Transporter zu groß für das Parkdeck des Einkaufsmarktes sind, haben die Fahrer deshalb kurz vor dem Eingang des Einkaufszentrum gehalten, um die Pakete auf- und abzuladen.

„Weil das seit neuestem fast immer mit einem Strafzettel für die Fahrer verbunden ist, lehnen die es ab, dort weiterhin Sendungen abzuholen“, sagt Gimber. Nun werde versucht, mit den Beteiligten eine Lösung zu finden. „Bis eine solche gefunden ist, nimmt unsere Partnerin dort in ihrem Geschäft leider keine Pakete und Päckchen mehr an“, bedauert der Postsprecher.

Vollzugsdienst muss konsequent durchgreifen

Die Verwaltung habe diesbezüglich bereits mit der Post und dem Kaufland Kontakt, heißt es aus dem Rathaus. Die Rechtslage sei so, dass der vom Gemeinderat beschlossene Bebauungsplan die Anlieferung und Abholung ausschließlich über den Andienungshof festlegt. „Beim Parken oder Halten vor dem Kaufland muss eine Kreuzung überfahren und ein Radweg gequert werden. Dies alles unmittelbar vor dem Haupteingang mit hoher Fußgängerfrequenz. Hier muss der Vollzugsdienst konsequent durchgreifen“, sagt der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid. Es habe bereits zahlreiche Bürgerbeschwerden sowie Anfragen aus dem Gemeinderat gegeben. „Es ist nicht zu viel verlangt, den Andienhof anzufahren“, sagt Vonderheid.

Nächster Halt für Detlev Prade war die Postbankfiliale in der Eltinger Straße mit den Postschaltern. Da begann der Ärger bereits bei der Parkplatzsuche, so dass er auf einen der Mitarbeiter-Parkplätze ausgewichen ist. „In der Filiale waren bei weitem nicht so viele Kunden, wie Autos auf den Parkplätzen standen“, hat Prade festgestellt. Dafür ging es hier recht zügig, so dass er sein Paket loswerden konnte.

So dicht muss das Filialnetz sein

Wie dicht muss das Filialnetz der Post sein? Zu der Selbstverpflichtung der Post gehört, dass in allen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale vorhanden sein muss , die an sechs Tagen geöffnet hat und postalische Leistungen anbietet. In Kommunen mit mehr als 4000 Einwohnern und solchen mit zentralörtlichen Funktionen, ist grundsätzlich zu gewährleisten, dass in zusammenhängend bebauten Gebieten eine Filiale in maximal 2000 Metern für die Kunden erreichbar ist.