Seit knapp drei Jahren gibt es Diskussion rund um das Postareal und die Planungen. Im neuesten Konflikt geht es um ein Wohnhaus.

Leonberg - Hinter dem Oberbegriff Postareal verbirgt sich nicht nur die Neugestaltung des Bereiches zwischen Rathaus und Altstadt, sondern auch ein Umbau der Eltinger Straße. Nach dem Umzug der Frachtpost ins Gewerbegebiet Leo West hatte das Unternehmen die Schalter und die Postbank vor zwei Jahren ins Leo-Center verlegt. Seither ist die gesamte Fläche verwaist und hatte zuletzt als Corona-Testzentrum und temporäres Impfzentrum gedient.

 

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Nachdem die Post ausgezogen war, hatte die Stadt das Gelände übernommen und einen Investoren-Wettbewerb ausgeschrieben. Die brachliegende Fläche sollte zum Bindeglied zwischen der neuen Stadtmitte mit Leo-Center und dem Marktplatz werden. Der sinnbildliche Brückenschlag hat auch eine ganz konkrete Variante: einen Steg für Fußgänger und Radler, der am Hirschbrunnenplatz am Rande der Altstadt endet.

Den Wettbewerb hatte Ende 2018 die Stuttgarter Niederlassung des Projektentwicklers Strabag Real Estate gewonnen. Der Fachjury gehörten auch Mitglieder des Gemeinderates an. Seither wird über das neue Stadtquartier diskutiert.

Dass vor dem Postgebäude Bäume gefällt werden sollten, war in der Politik auf Kritik gestoßen. Der Konflikt wurde durch Umsetzung einzelner Kastanien und Neupflanzungen beigelegt. Zuletzt hatte die Lage der Lieferzufahrt für den Lebensmittelmarkt die Gemüter bewegt. Auch hatten die Grünen gemutmaßt, der eigentliche Brückenschlag würde wegfallen.

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Ganz aktuell ist ein Gebäude in der Eltinger Straße ins Blickfeld geraten. Die Eigentümer des Wohnhauses, in dem unten die Reinigung Nährich ihre Geschäftsräume hat, haben der Stadt einen Gebäudetausch angeboten: Die Kommune soll das Reinigungs-Haus bekommen und der Eigentümer-Familie im Gegenzug den vorderen Teil des Nachbarhauses, es gehört der Stadt, überlassen. So könnte diese Engstelle durch Abriss des jetzigen Gebäudes und einen zurückversetzen Neubau besser gestaltet werden.

Ein „zeitintensiver Rechtsstreit, der weh tun könnte“

Diese Offerte, so teilen die Eigentümer in einem offenen Brief mit, gelte „nur für den Fall, dass es tatsächlich zu einer umfangreichen Neuplanung kommen sollte“. Weitere „feste Randbedingung ist der Erhalt des Kastanienparks einschließlich der Bäume beidseitig des Fußweges“. Das Eigentümer-Paar glaubt, dass eine Spur der Eltinger Straße zwischen die Baumreihen gelegt werden könnte, dort wo jetzt der Fußweg verläuft.

Ihre Ablehnung des Projektes verhehlen sie nicht. Sie drohen einen „zeitintensiven“ Rechtsstreit an, „der weh tun könnte“, sollte es im Vorfeld zu keiner Einigung kommen.