Dass der Rutesheimer mitnichten ein Simulant ist, haben Untersuchungen in der Reha-Einrichtung für Atemwegserkrankungen bestätigt. Dort erhielt er zu Beginn einen deprimierenden Befund: „Ich hatte nur noch ein Lungenvolumen von 20 Prozent“, sagt Bernd Kauselmann. Er muss sich nun darauf einstellen, dass ein weiter Weg vor ihm liegt, um seine Kondition zu verbessern.
Umfangreiches Programm zusammengestellt
Um das zu erreichen, absolvierte der Patient aus Rutesheim ein umfangreiches Programm. Zu seinem Wochenplan gehörte täglich eine einstündige Atemtherapie mit Übungen, die seine Atemmuskeln weiten sollen. „Das ist sehr anstrengend“, sagt Bernd Kauselmann. Die vorteilhafte Luft in dem Solebad habe ihm aber spürbar gutgetan. Auch Entspannungstechniken, Ergotherapie, Massagen, Wirbelsäulengymnastik, Anwendungen im Solebad, Vorträge und psychologische Gruppentherapie waren Teil des wöchentlichen Programms.
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Nur durch Sport und Bewegung lässt sich die Leistung seiner Lunge wieder steigern. Bei seiner Abschlussuntersuchung in der Klinik zeigte sich am Mittwoch, dass sein Lungenvolumen inzwischen 35 Prozent beträgt. „Ich habe in der Reha gelernt, mich an meine Grenzen heranzutasten“, fasst der 63-Jährige zusammen. Ein langwieriger Prozess, wie er betont.
Er wurde in dem Heilort allerdings darauf vorbereitet, dass es ihm nach dem Aufenthalt nicht wieder so gehen wird wie früher. „Es ist wichtig, dass man es annehmen kann“, sagt er in Bezug auf seine geringere Belastbarkeit. Nach wie vor ist unklar, ob er künftig seinen Beruf noch ausüben kann.
Es hätte noch schlimmer sein können
Die Anwesenheit in Bad Dürrheim führte ihm vor Augen, dass er beileibe kein Einzelfall ist. Vielen Mitpatienten ging es dort noch schlechter. Sie sind nach einer Corona-Infektion auf Rollatoren oder eine Sauerstoffflasche angewiesen. Der Rutesheimer warnt daher davor, das Virus und vermeintlich harmlosere Varianten auf die leichte Schulter zu nehmen.