Das Porsche-Antriebsprüfgebäude in Weissach ist fertig – eines der modernsten der Automobilbranche.

Weissach - Orange ist gefährlich. Denn durch die orangene Leitung fließt Strom – viel Strom. Und solche Leitungen hat es viele in dem neuen Gebäude, das Porsche am Mittwoch in Weissach in Betrieb genommen hat. 18 zusätzliche Prüfstände kommen darin unter, es geht also darum, neu entwickelte Motoren zu überprüfen und zu testen.

 

Seit sich der Sportwagenhersteller den Umbau zum Elektrokonzern verordnet hat, bleibt auch im Weissacher Entwicklungszentrum kaum ein Stein auf dem anderen. Jetzt ist ein weiteres Gebäude in Betrieb, das sich unter anderem auch um dieses Thema kümmert. „Das neue Antriebsprüfgebäude ist die ideale Ergänzung unseres Leistungsspektrums im Entwicklungszentrum Weissach“, sagt Michael Steiner, der Entwicklungs-Vorstand von Porsche. Man arbeite beständig daran, die Effizienz der Motoren zu steigern. „Mit den 18 neuen Prüfständen können wir unsere Fortschritte noch exakter testen und dokumentieren“, erklärt er.

Konventionelle, hybride und rein elektrische Motoren

Dabei geht es sowohl um konventionelle, als auch um hybride und rein elektrische Motoren. Für Elektromotoren hat Porsche nun erstmals einen sogenannten „Hochvoltverbundprüfstand“. Dort sind eben jene orangen Leitungen zu sehen. „Hier testen wir das gesamte elektrische Antriebssystem, inklusive der realen Batterie – so wie sie im Fahrzeug verbaut ist“, sagt Gregor Haffke, der Leiter des Antriebsprüffelds. Vorher habe man die einzelnen Komponenten einzeln prüfen müssen, jetzt können die Weissacher Porsche-Ingenieure zum ersten Mal die Batterien so testen, wie sie später auch im Auto zum Einsatz kommen. Darüber hinaus lassen sich an diesem Prüfstand auch Ladestrategien und -technologien für unterschiedliche Märkte erproben.

550 Mitarbeiter arbeiten in dem neuen Antriebsprüfgebäude. Damit alles effizient zugeht, sind die Wege kurz gehalten. Logistikeingang, Vorbereitungsflächen, Prüfstände und Büroarbeitsplätze sind nur wenige Meter voneinander entfernt. Auch auf den Schutz der Landschaft habe man geachtet, erklärt Martin Rath, der Projektleiter Neues Antriebsprüfgebäude: „Um das Landschaftsbild möglichst wenig zu stören, befinden sich zwei von sieben Geschossen unterirdisch.“ Die dunkle Fassade mache das Gebäude vor der Kulisse des dunkel erscheinenden Waldes „aus der Ferne nahezu unsichtbar“, ist Rath überzeugt. Die Rückseite des Gebäudes ist 18 Meter tief in den Hang eingegraben. Die 250 000 Kubikmeter Felsaushub, die dabei entstanden waren, wurden zu großen Teilen vor Ort aufbereitet, zwischengelagert und wiederverwendet.

Anlage in Rutesheim ist in den letzten Zügen

Damit ist Porsche mit dem Bau zusätzlicher Prüfanlagen aber noch nicht am Ende. In den letzten Zügen ist der Bau einer Anlage in Rutesheim, wo der Autobauer vor allem einzelne Komponenten testen und Sicherheitsaspekte überprüfen will. Im Spätsommer sei dieses Gebäude auf dem früheren Drescher-Areal fertig, sagt eine Porsche-Sprecherin auf Nachfrage.

Ebenfalls um Tests geht es außerdem in einem der neuen Gebäude auf dem Areal der Süderweiterung des Weissacher Entwicklungszentrums. Dieses Gesamtfahrzeugprüfgebäude befindet sich derzeit im Bau. Dort geht es dann um die Überprüfung des gesamten Autos, also zum Beispiel um Betriebsfestigkeit und Akustik. Auch die Langzeitqualität und das Geräuschverhalten steht dort im Fokus.