Gemeinschaftsschulen brauchen viel mehr Platz als die früheren Hauptschulen. In Weissach hat die Bildungseinrichtung jetzt einen Anbau und eine Mensa erhalten.

Weissach - Die frischen Farben sind noch zu riechen. Vor der Tür wird noch gebaggert, die Außenflächen sind noch nicht ganz fertig. Dennoch hat die Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule in Weissach in dieser Woche Ehrengäste. Lehrer, Eltern, Gemeinderäte und Verwaltung sind eingeladen, um den neuen Anbau mit acht zusätzlichen Klassenzimmern und den Mensa-Trakt offiziell zu eröffnen.

 

„Mir persönlich gefällt das neue Gebäude gut“, sagte der Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU). „Die Zeit der Improvisationen und der Einschränkungen ist damit vorbei.“ Denn unterrichtet wurde in Containern, und den Mittagstisch für die Schüler gab es bisher in der Sportgaststätte nebenan.

Seit den 60er Jahren steht die Porsche-Schule auf dem Hügel über Weissach. Die größte Veränderung hat sie vor vier Jahren erlebt, denn 2013 wurde die Hauptschule zur Gemeinschaftsschule. Was das bedeutet, erläuterte die Schulleiterin Karin Karcheter in ihrer Begrüßungsrede. „Unsere Schüler- und Lehrerschaft hat sich seitdem verdoppelt“, sagte sie. Denn die Gemeinschaftsschule ist jetzt zweizügig, insgesamt hat die Schule 420 Schüler.

Der Platz wurde also knapp. Und zum Konzept der Gemeinschaftsschule gehört es auch, dass die Schüler den ganzen Tag zur Schule gehen, mittags also essen wollen. Fast 6,9 Millionen Euro hat die Gemeinde Weissach daher investiert, um mit einem Anbau und der Mensa ausreichend Platz zu schaffen – das aber nicht ungern, auch wenn es eine Menge Geld ist, wie der Bürgermeister feststellte: „Unsere Gemeinschaftsschule genießt einen sehr guten Ruf“, lobte Töpfer. „Es kommen Schüler aus dem ganzen Umland.“

Am vergangenen Freitag schon sind die Schüler und Lehrer in die acht neuen Klassenzimmer gezogen, am kommenden Montag wird es zum ersten Mal Mittagessen in der neuen Mensa geben. Quadratisch, praktisch, gut, mag mancher Besucher zu den beiden neuen Gebäuden denken. Dass er sich dabei aber mehr gedacht hat, berichtete der Architekt Volker Kurrle aus Stuttgart, der die Pläne gezeichnet hat. „Die Schule bekommt zu beiden Seiten hin eine neue Adresse“, sagte er. Das alte Gebäude aus den 60er Jahren sei zwar besonders schön gelegen, mit einem tollen Blick auf den Ort und in die Landschaft.

Gefehlt habe aber ein angemessener Empfang. „Bei dem Entwurf haben wir uns gefragt, wie wir der Schule ein neues Gesicht und eine stärkere Außenwirkung geben können“, erklärte der Planer. Zwei Gebäude sind jetzt das Ergebnis, deren Eingänge direkt gegenüberliegen und die Schule einrahmen.

Für Diskussion hatte zuletzt besonders die Fassade gesorgt, auch einige Gemeinderäte hatten sich über den Anstrich beschwert. Das ist aber so gewollt, erklärte Kurrle, das sei der sogenannte „Besenstrich“. Dabei streicht man Bürsten durch den nassen Putz und bestreicht anschließend die hervorstehenden Spitzen leicht mit dunkler Farbe. „Da bekommt die Wand Struktur und Tiefe“, erklärte der Architekt. Und je nach Lichteinfall werde die Wand in unterschiedlichen Farben schimmern. Er versprach aber, nochmal nachzubessern.

Die Kosten von fast sieben Millionen Euro sind übrigens im Rahmen geblieben. „Darin enthalten sind auch die Kosten für die Projektsteuerung und für die Schulcontainer im Zeitraum vom September 2015 bis Oktober 2018“, sagte die Weissacher Kämmerin Karin Richter. Vom Land bekommt die Gemeinde Zuschüsse in Höhe von 1,6 Millionen Euro.