In Münklingen will die „Deutsche Funkturm“ den Mobilfunk verbessern. Ist es nun 4G oder doch 5G?

Weil der Stadt - Ein Anrainer sei vom Weil der Städter Bauamt angeschrieben worden. „Er hat mich angesprochen“, sagt der Münklinger Eckart Reimers. „Ich habe mir den Standort angeschaut und dachte: Das ist doch unmöglich.“ Es geht um einen Sendemasten, den die Münsteraner Firma „Deutsche Funkturm“ in dem Weil der Städter Teilort errichten will. Eckart Reimers organisiert seit dieser Nachricht eine Bürgerinitiative, die dagegen kämpft. „Die gesundheitlichen Auswirkungen einer 5G-Strahlung sind umstritten“, heißt es zum Beispiel in einem Brief an den Weiler Gemeinderat.

 

Aber ist es wirklich 5G? Auf Nachfrage erläutert Lea Borgers, die Pressesprecherin der „Deutsche Funkturm“ das Vorhaben. Ein Stahlrohrmast mit einer Höhe von 16 Metern sei geplant, ein „moderner und zukunftsfähiger Mobilfunkstandort, der das LTE-Netz der Deutschen Telekom ergänzen wird“. Aber warum? „Ziel ist es, die Versorgung im Ortsteil Münklingen zu verbessern“, erklärt Borgers.

Argumente des Landschaftsschutzes

Bei LTE (Long Term Evolution) handelt es sich um die vierte Mobilfunk-Generation, also um 4G, nicht um 5G, wie die Vertreter der Bürgerinitiative zum Teil behauptet hatte. 4G sendet weit weniger Strahlen aus als 5G. „Diese Info reduziert unsere gesundheitlichen Bedenken etwas, räumt sie aber nicht aus“, sagt Eckart Reimers. Umso stärker seien die Argumente, die den Landschaftsschutz betreffen.

Folgendes stört die Vertreter der Bürgerinitiative: Das Orts-und Landschaftsbild werde verschandelt, der Erholungswert rund um die Kuppelzen werde beeinträchtigt. Es gebe in dem Bereich ein Vogelschutzgebiet mit einem Brutgebiet des roten Milans. Und dann sei da die Strahlenbelastung. „Solange nicht wissenschaftlich belegt ist, dass keine negativen Auswirkungen entstehen, sollten Funktürme nur in möglichst großen Abständen von Wohn- und Freizeitgebieten errichtet werden“, findet Eckart Reimers.

Die Deutsche Funkturm weist diese Vorwürfe naturgemäß zurück. „Die Standorte – wie der in Münklingen – unterliegen einer Genehmigungspflicht der Bundesnetzagentur“, sagt Sprecherin Lea Borgers. Dabei werde sichergestellt, dass elektromagnetische Felder die Grenzwerte nicht überschreiten. „Das deutsche Genehmigungsverfahren für den Mobilfunk ist weltweit eine der umfassendsten Methoden zum Schutz vor elektromagnetischen Feldern“, betont sie. „Nach der Fertigstellung des Standorts wird die Einhaltung der Grenzwerte fortlaufend durch die Bundesnetzagentur überprüft.“

Mehr als 70 Unterschriften gesammelt

Mehr als 70 Unterschriften aus Münklingen hat die Bürgerinitiative bereits gesammelt und am Dienstagabend Bürgermeister Thilo Schreiber (CDU) und den Gemeinderäten übergeben. Das Bauamt der Stadtverwaltung sei der Auffassung, dass der Bau des Funkturms an jenem Standort genehmigungsfähig sei. „Aber wegen der Lage im Landschafts- und Naturschutzgebiet hat die Naturschutzbehörde des Landratsamts Gutachten angefordert“, berichtet Schreiber. Diese Gutachten seien aktuell in Arbeit, danach werde das städtische Bauamt den Bauantrag nochmals prüfen. „Auch der Gemeinderat kann dann entscheiden, ob er ein Alternativgrundstück sucht“, kündigt Schreiber an.

Das ist auch die Forderung der Vertreter der Bürgerinitiative, in der sich aktuell sieben Leute zusammengeschlossen haben. „Wir sind nicht grundsätzlich gegen Funkmasten“, sagt Eckart Reimers. 600 Meter weiter Richtung Westen gebe es ein städtisches Grundstück, das außerhalb des Naherholungsgebiets liege. Denn von 4G solle man sich nicht täuschen lassen: „Steht der Turm, ist es ein leichtes, später, wenn sich die Wogen geglättet haben, klammheimlich auf 5G hochzurüsten.“