Die Ditzinger Feuerwehr hat dem Gemeinderat Einblick gewährt in die Katastrohenschutzplanung. Der Rat bewilligte knapp zweihunderttausend Euro, um im Notfall eine Ersatzstromversorgung aufbauen zu können.

Was sind die Folgen eines Blackouts, also eines großflächigen Stromausfalls? Eine davon: Festnetztelefone funktionieren nicht mehr. Aber auch die Funkmasten sind auf Strom angewiesen. Über kurz oder lang kollabiert also auch das Mobilfunknetz. Hilfe zu holen wird dann schwierig. Eine Elektroheizung aber funktioniert dann gar nicht mehr – weder in der kleinen Wohnung noch in einer großen Halle, wo sich im Notfall alle versammeln.

 

Wie wichtig in diesem Fall eine Ersatzstromversorgung ist, hat die Ditzinger Feuerwehr jüngst im Gemeinderat dargelegt. Strom sei „die große Achillesferse“, sagt Peter Gsandner, der Kommandant der Ditzinger Feuerwehr. Die Verwaltung hatte die Räte um 185 000 Euro gebeten. Dafür sollen Notstromaggregate gekauft werden.

Leuchttürme sollen in der Not helfen können

Für das Ditzinger Feuerwehrhaus war die Beschaffung einer stationären Netzersatzanlage in diesem Jahr vorgesehen, inzwischen wurde die Planung überarbeitet. Denn bundesweit wurde ein Projekt erarbeitet, nach dem spezielle Anlaufstellen im Krisenfall effektive Hilfe für die Bevölkerung gewährleisten können. Diese Anlaufstellen oder so genannten Leuchttürme sollen mit einer Notstromversorgung so ausgerüstet werden, dass dort die nötigsten Hilfeleistungen erbracht oder von dort aus organisiert werden können. „Wo laufen die Menschen im Notfall hin? Ins Feuerwehrhaus“, sagt Gsandner. Das sei früher selbstverständlich gewesen und sei vielerorts heute noch so – deshalb wird darauf in dem Projekt zurückgegriffen. Gsandner plädierte aber auch für Kommunikationsinseln entlang von Hauptstraßen.

Um ein Leuchtturm zu sein, sind die Feuerwehrhäuser der Freiwilligen Feuerwehr Ditzingen offenbar unzureichend ausgestattet. Laut der Verwaltung gibt es zwar Einspeisepunkte, durch die mit entsprechenden Notstromaggregaten Strom in das jeweilige Gebäude eingespeist werden kann. Dafür braucht es aber auch ein Notstromaggregat. Außerdem muss eine Leitungsverbindung aufgebaut werden und das Gebäude muss von Netzstrom auf Ersatzstrombetrieb umgestellt werden.

„Die Feuerwehr Ditzingen verfügt zum jetzigen Zeitpunkt lediglich über ein Notstromaggregat“, teilte die Verwaltung mit. Dieses Notstromaggregat ist bei einem flächendeckenden Stromausfall allerdings dafür vorgesehen, die Karl-Koch-Halle oder die Turn-und Festhalle Heimerdingen mit Strom zu versorgen, um diese als Notunterkünfte für die Bevölkerung nutzen zu können. In diesen beiden Hallen könne mittels Notstromaggregat die Infrastruktur sichergestellt werden, also etwa die Küche betrieben werden. Für die Heizung muss der nötige Brennstoff, also etwa Gas vorhanden sein.

Betrieb soll für 72 Stunden gesichert sein

Das Land hatte vor rund einem Jahr eine Empfehlung für die Ersatzstromversorgung von Feuerwehrhäusern herausgegeben und auch finanzielle Zuschüsse in Aussicht gestellt. Um die vier Feuerwehrhäuser in der Gesamtstadt als sogenannte Leuchttürme betreiben zu können, muss die Stadt investieren. Für das Gerätehaus in der Kernstadt wäre ein Notstromaggregat notwendig, das in einem rund zweieinhalb Meter breiten und ebenso hohen Container mit dem entsprechenden Zubehör für mindestens 72 Stunden eingebaut wäre. Dieser Container könnte laut der Stadt auf dem Dach der Fahrzeughalle aufgestellt werden.

Um die Feuerwehrhäuser Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen als Leuchttürme zu betreiben – Beleuchtung und Kommunikationsanlage müssen also funktionieren – sollten laut der Verwaltung tragbare Notstromaggregate angeschafft werden. Der Betrieb einer Heizung wäre – wie bei einer Notunterkunft – ebenfalls nicht über das Notstromaggregat abgedeckt.

„Was man aber nicht vergessen darf, auch Notstromaggregate brauchen Energie“, sagte Gsandner. Ob Diesel oder Benzin – an Tankstellen würde beides nicht zu haben sein, denn auch Tankstellen funktionierten nicht ohne Strom. „Wir haben zwei Firmen, die handeln mit Heizöl“, sagte Gsandner. Und ob das Feuerwehrauto im Notfall mit Heizöl statt mit Diesel betankt werde, sei ihm egal. Kraftstoff vorzuhalten wäre laut der Verwaltung im Betriebsmittellager im Ditzinger Feuerwehrhaus möglich. Die 17 Fahrzeuge seien weiterhin „in erster Linie für die Brandbekämpfung“ vorgesehen. Denn eines wisse man aus Erfahrung: „Bei Stromausfall gibt es mehr Brände.“