Der Familienbetrieb Roschmann ist seit fast 100 Jahren für den Rummelplatz beim Pferdemarkt zuständig.

Leonberg - Es ist ein frostiger und nebliger Morgen. Um kurz vor 10 Uhr sind die ersten Arbeiter auf dem Festplatz in der Steinstraße angekommen, um mit dem Aufbau des Vergnügungsparks für den Pferdemarkt fortzufahren. Die Aufbauarbeiten haben dort vor zwei Tagen begonnen, am heutigen Freitag wird der Rummel für Besucher geöffnet.

 

Hans Roschmann aus Esslingen ist Geschäftsführer des Familienbetriebs Roschmann, der jedes Jahr die Attraktionen im Vergnügungspark ausstellt. Fast 100 Jahre gibt es das Unternehmen nun schon. Hans Roschmanns Großvater, Paul Rebmann, lebte seinerzeit selbst im damaligen Kreis Leonberg. Als er im ersten Weltkrieg eine schwere Schusswunde erlitt, entschied er sich 1920 kurzerhand, sein Haus für einen Wohnwagen und eine Schiffschaukel zu verkaufen und mit seiner Frau Marie als Schausteller auf Reisen zu gehen, erzählt Roschmann, während er dabei zusieht, wie sich die Arbeiter auf dem Festplatz über ihr weiteres Vorgehen beraten. Ab und zu gibt er seinen Angestellten einen Ratschlag oder hakt bei einer Entscheidung noch einmal nach. Sein Großvater, so erzählt Hans Roschmann, fuhr mit seinen Fahrgeschäften teilweise bis nach Tschechien.

Sie kommen alle Jahre wieder

Seit Paul Rebmann das Unternehmen gegründet hat, ist der Familienbetrieb jedes Jahr beim Pferdemarkt dabeigewesen. Im Laufe der Jahre kamen zu der Schiffschaukel unter anderem ein Riesenrad, ein Kinderkarussel, ein Kettenflieger und ein Auto-Scooter hinzu. Anfang der 80er Jahre wurde das Unternehmen dann an Hans Roschmann weitergereicht.

Während Hans Roschmann von der Geschichte des Familienbetriebs erzählt, kommen die Arbeiten auf dem Festplatz ins Rollen. Immer mehr Lastwagen fahren mit riesigen Gerätewägen auf den Platz. Die Anhänger müssen dann an der richtigen Stelle einrangiert, Metallplatten- und Gerüste ausgeladen werden. Alleine das Fahrgeschäft „Breakdance“, das dieses Jahr neu beim Pferdemarkt dabei ist, benötigt drei Geräteanhänger, um transportiert zu werden. Beim Breakdance drehen sich auf einer Drehscheibe angebrachte Gondeln wild und unvorhersehbar im Kreis. Auch die Attraktion „Inbox“ ist neu. Es handelt sich um ein 22 Meter hohes Fahrgeschäft, dass sich mehrfach überschlägt und im Kreis dreht. Mit dem dreifachen ihres Körpergewichts werden die Insassen hier durch die Luft geschleudert. „Das Breakdance ist für die jungen Leute und Inbox für die, die sich übergeben wollen“, fasst Hans Roschmann die beiden Fahrgeschäfte, die zu den Höhepunkten des diesjährigen Vergnügungsparks gehören, mit einem Augenzwinkern zusammen. Ebenfalls dieses Jahr neu dabei ist ein Spiegelkabinett.

Von Freitag bis Dienstag Remmidemmi

Etwa 20 Arbeiter sind für den Aufbau des Vergnügungsparks zuständig. Im Sortiment der Roschmannschen Fahrgeschäfte befinden sich heutzutage etliche Attraktionen. Neben den üblichen Jahrmarktkrachern gibt es auch Nostalgiegeschäfte wie Ball- und Pfeilwurfhütten, Schieß- und Essensstände. Ab Freitag, 14 Uhr, laufen die Fahrgeschäfte auf dem Rummelplatz und eröffnen den diesjährigen Pferdemarkt. Bis 19 Uhr gibt es stark ermäßigte Fahrpreise.