Die Leonberger kennen ihn als ehemaligen Lehrer am Albert-Schweitzer-Gymnasium und heutigen Stadtführer, Amateurschauspieler der „Bühne 16“ und Stückeschreiber: Peter Höfer feiert heute seinen 80 Geburtstag.

Leonberg - Nein, feiern will er gar nicht. Nicht wegen der Corona-Pandemie. „Ich bin kein Freund von Feiern“, sagt Peter Höfer, der heute seinen 80. Geburtstag feiert. Er möchte den Tag so schlicht wie möglich begehen, im kleinen, engen Kreis der Familie.

 

Schon vor Jahren sagte Höfer lachend: „Ich kann mich in Leonberg gar nicht daneben benehmen, ich bin bekannt wie ein bunter Hund.“ Kein Wunder, denn Höfer ist nicht nur jahrelang als Lehrer am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) tätig gewesen. Man kennt ihn auch als Stadtführer, der den Teilnehmern seiner Rundgänge auf unterhaltsame Weise manch Interessantes über die Geschichte der Stadt zu berichten weiß. Viele haben ihn zudem bereits als Schauspieler der Amateurspielgruppe „Bühne 16“ erlebt oder bei den Lesungen im Pomeranzengarten.

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Schon die Wahl seiner Studienfächer macht deutlich, wo die Vorlieben des Mannes liegen, der 1941 in Erfurt geboren wurde, seine Kindheit in der Lüneburger Heide verbrachte und in Hannover sein Abitur absolvierte: In Münster hat er Germanistik, Geschichte, Pädagogik, Psychologie und Philosophie studiert. Sein Staatsexamen legt er allerdings bereits im deutschen Südwesten ab, und noch heute ist er von Freiburg begeistert. Anfang der 1970er Jahre verschlägt es ihn dann nach Leonberg. Mit einer dreijährigen Unterberechnung unterrichtet er bis zur Pensionierung am ASG. Dass er gerne Lehrer war, nimmt man dem 80-Jährigen fraglos ab. „Ich habe viel von den Schülern gelernt, und mit vielen habe ich noch herzliche Verbindungen, auch per E-Mail“, freut sich Peter Höfer.

Von 1979 bis 1982 hat er als Lehrer in Äthiopien gearbeitet, seine Familie hat ihn dorthin begleitet, nur der älteste Sohn blieb in Deutschland. Afrika sei eine wichtige Zeit für ihn gewesen, sagt Höfer heute rückblickend. Mit vielen Schülern habe er noch immer engsten Kontakt. „Ich habe ihr Leben wohl sehr beeinflusst, und sie meines auch“, sagt er nachdenklich.

Zurück in Deutschland leitet er am ASG einen Theatergrundkurs. „Theaterkursleiter war ich auch drei Jahre lang an der Deutschen Schule in Addis Abeba in Äthiopien. An beiden Schulen habe ich Theateraufführungen veranstaltet“, berichtet Peter Höfer, wie es zu seiner Affinität zu Theater und Schauspiel kam. Als Theaterpädagoge schreibt er Stücke für den Unterricht und für Schulaufführungen, später dann für die „Bühne 16“, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört.

Foto: Bühne 16

Von ihm stammt beispielsweise „Die Keplerin“, und zur 750-Jahr-Feier von Leonberg verfasste er „Die große Wut des Herzog Ulrich“ und „Ein Beutelsbacher beugt sich nicht“. Für die Recherche zu den Stücken verbringt er viel Zeit im Archiv. Dabei stößt er auf manch weitere Idee, die er in Theaterstücken verarbeitet.

Bei der „Bühne 16“ präsentiert Höfer ein weiteres seiner Talente: Dort tritt er als Schauspieler auf – immer wieder in sehr charakteristischen Rollen. So übernahm er beispielsweise die Paraderolle des Faust in Goethes gleichnamiger Tragödie, er spielte den Sträfling Jean Valjean in Hugos „Les Misérables“ sowie den Pfarrer Stig Berggren in der Theateradaption des Musikfilm-Dramas „Wie im Himmel“ von Kay Pollak. „Ich bin immer gern als Schauspieler dabei. Mit einer Rolle lebt man das Stück ganz anders mit,“ erzählt Höfer.

Aus seiner Feder stammen mittlerweile acht Stücke, die im Theater im Spitalhof aufgeführt wurden. „Wichtig ist, dass in meinen Stücken nichts vorkommt, was nicht in die jeweilige Zeit gehört“, sagt Höfer auf die Frage, worauf er beim Schreiben seiner Stücke großen Wert legt. Immer sind es wichtige Personen aus der Geschichte Leonbergs, denen er ein Gesicht und eine Geschichte gibt und die auf der Bühne lebendig werden. Als bisher letztes Werk Höfers wurde 2019 „Das Wunder der Katharina Hummel“, die gelähmt war und wieder gehen konnte, der Öffentlichkeit präsentiert.

Was wünscht sich der 80-Jährige?

Stellvertretend für sein hohes kulturelles Engagement erhielt Peter Höfer für „Die Keplerin“ im Jahr 2007 den undotierten Kulturpreis der SPD Leonberg. Der Preis waren zehn herrlich gedruckte Exemplare des Theaterstückes, von denen nun ein Exemplar im Archiv der Stadt Leonberg liegt.

Und was wünscht sich der 80-Jährige jetzt noch? Peter Höfer sagt: „Ich bin zufrieden, wenn ich gesund bleibe. Ich bin gern im Garten. Außerdem möchte ich für unsere Zwillings-Enkel, für die meine Frau und ich Pflegeeltern sind, noch so viel wie möglich tun.“