Der Hochwasserschutz am See wird rund eine halbe Million Euro teurer als geplant. Das Zwei-Millionen-Bauwerk soll dennoch schnell realisiert werden.

Mönsheim - Deutlich tiefer als geplant muss Mönsheim für den neuen Damm am Paulinensee und damit für den Hochwasserschutz in die eigene Tasche greifen. Darüber informierte Jörg Koch, Abteilungsleiter bei Wald + Corbe, am Donnerstag im Gemeinderat. „Was wir feststellen müssen, ist, dass das Preisniveau derzeit sehr hoch und damit über dem Kostenrahmen liegt, der einmal festgelegt wurde“, erklärte Koch. Neben den derzeit stark steigenden Preisen der Baufirmen, resultiert die Kostensteigerung zudem aus Mehraufwand. So müssen anstatt vorgesehener 20, jetzt 40 Betonpfähle das Auslassbauwerk stabil halten. Der neue Staudamm, der aus dem Paulinensee ein Hochwasserrückhaltebecken macht, ist ein wichtiger Bestandteil im Hochwasserschutzkonzept der Heckengäugemeinde (wir berichteten). Rund 1,5 Millionen Euro waren bislang für den Damm veranschlagt. Zwischenzeitlich wurden die Arbeiten ausgeschrieben. Acht Angebote gingen ein, vier konnten gewertet werden. Deren Angebotspreise lagen zwischen 1,9 und 2,3 Millionen Euro, womit die Kosten für das Bauwerk um gut eine halbe Million Euro steigen.

 

Es gibt zwei Möglichkeiten

Zwei Optionen galt es zu diskutieren: Noch abwarten und die Ausschreibung aufheben oder die zusätzlichen Mittel stemmen. „Die Mehrkosten gehen voll zu Lasten der Rücklage“, erklärte Bürgermeister Thomas Fritsch. Die Kreditaufnahme bliebe bei 1,5 Millionen gedeckelt, machte der Schultes deutlich. Zuschüsse seien nicht in Sicht und Indizien dafür, dass die Preise wieder fallen, ebenso nicht. „Ich glaube die Ausschreibung jetzt aufzuheben, das können wir der Mönsheimer Bevölkerung nicht zumuten. Wir kommen an der Maßnahme nicht vorbei“, sagte Walter Knapp (Freie Wähler) und blickte ernst in die Runde seiner Ratskollegen. Ewald Knapp (Bürgerliste) stimmte zu: „Die Summe ist nicht erfreulich. Im Juni war es vier Jahre her, das Hochwasser. Es ist der Bevölkerung nicht mehr zumutbar, dass man es noch weiter herausschiebt“, betonte Knapp und forderte auch die ökologische Umgestaltung des Sees mit Flachwasserzonen sofort umzusetzen. Das müsse „Hand in Hand“ gehen, sagte Ewald Knapp. Die Kosten dafür sind in den Angebotssummen noch nicht enthalten, ebenso wenig, wie die Ingenieurhonorare. „Das kommt ja dann locker über 2 Millionen Euro“, stellte Joachim Baumgärtner (Bürgerliste) fest. „In den sauren Apfel müssen wir beißen“, kommentierte der Bürgermeister.

Abschluss: Dezember 2018

Einstimmig lautete der Beschluss der Räte: der Damm soll für 1,924 Millionen Euro von der Firma Brodbeck aus Metzingen gebaut werden. Die Arbeiten sollen jetzt innerhalb von vier Wochen beginnen. Das offizielle Ende ist auf Dezember 2018 festgesetzt. Der See, dessen Wasser seit Monaten abgelassen ist, kann erst wieder gefüllt werden, wenn der Damm steht. Dieser ist für ein hundertjähriges Hochwasser ausgelegt, etwa 25 Meter breit und an seiner höchsten Stelle etwa 7,5 Meter hoch. Die Dammkrone wird vier Meter breit sein.

Für den begrünten Erdwall, der rund 60 Meter weiter im Süden verortet ist, als der heutige Damm, wurde bereits ein Waldstück gerodet. Zur teilweisen Finanzierung des Bauwerks soll ein Kredit bei der KfW in Höhe von 1,5 Millionen Euro aufgenommen werden. Die jährliche Darlehensverpflichtung wird über eine gesonderte Grundsteuererhöhung gedeckt. Die verbleibende Finanzierung wird aus Rücklagemitteln aufgebracht.