Nach Sicherheitsprüfung dürfen jetzt auch wieder E-Autos unter der Leonberger Altstadt abgestellt werden.

Leonberg - Gute Nachricht für alle Fahrer von Hybrid- und Elektroautos: Sie können mit ihren Wagen wieder in das Parkhaus unter der Leonberger Altstadt fahren. Nach einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung wird die Tiefgarage auch für sie von diesem Dienstag an wieder komplett freigegeben.

 

Zum Jahresanfang hatte es bei einer sogenannten Brandverhütungsschau bei den Experten noch lange Gesichter gegeben: Sie stellten nicht unbeträchtliche Mängel beim Brandschutz fest. Die Konsequenz: E-Autos mussten draußen bleiben. Denn deren Batterien brennen im Zweifel stundenlang.

Keine Prüfung seit 2004

Ein weiterer kritischer Punkt war die Stromversorgung im Falle eines Feuers. Fällt diese nämlich aus, so funktionieren die Entlüftungsanlagen nicht. Auch die Beleuchtung und die Warnmelder wären lahmgelegt. Ein Notstromaggregat erwies sich als nicht betriebsbereit.

„Die elektrischen Anlagen sind seit 2004 nicht mehr geprüft worden“, zeigte sich der Oberbürgermeister Martin Georg Cohn angesichts der jüngsten Bedenken der Brandschutzexperten, zu denen auch die Leonberger Feuerwehr zählt, äußerst irritiert. Damals wurde das Altstadt-Parkhaus noch von einer Privatfirma betrieben. 2016 übernahm die Stadt über die eigenen Stadtwerke den Betrieb.

Alle Szenarien durchgespielt

Der OB und Baubürgermeister Klaus Brenner veranlassten jetzt eine Sonderprüfung, bei der Fachleute einer Elektro-Spezialfirma, der EnBW-Tochter „Netze“ und der Feuerwehr, das komplette Parkhaus einen ganzen Nachmittag akribisch unter die Lupe genommen haben. „Wir haben alle denkbaren Szenarien durchgespielt“, berichtet Cohn. „Darunter den Stromausfall unter Normalbedingungen und während eines Großbrandes.“

Das für den Oberbürgermeister und den Baubürgermeister beruhigende Ergebnis: Würde die Stromzufuhr im Altstadt-Parkhaus ausfallen, springt die Versorgung automatisch auf das Stromnetz im benachbarten Gerlingen über. Eine Situation, dass während eines möglichen Feuers keine Energie da ist, also auch die Rauchentlüftung nicht funktioniert, schließen die Experten nahezu aus.

Großzügig und preiswert

„Die sofortige und völlige Freigabe des Parkhauses ist die erfreuliche Konsequenz“, zeigt sich der Oberbürgermeister zufrieden und wirbt für die Nutzung: „Unser Altstadt-Parkhaus liegt sehr zentral, ist preisgünstig und beim Platz sehr viel großzügiger als viele andere.“

In der Nach-Corona-Zeit, so sagt Cohn, werde die Bedeutung der Parkdecks unter dem Marktplatz noch zunehmen: „Wir wollen die Aufenthaltsqualität in der Altstadt weiter steigern. Dabei ist unser Parkhaus ein ganz wichtiger Baustein.“

Unangenehme Überraschungen

Die jetzige Brandschutz-Überprüfung ist nicht die erste unangenehme Überraschung seit der Übernahme durch die Stadtwerke zum 1. Oktober 2016. Schnell musste die Kommune damals feststellen, dass kaum etwas richtig in Schuss gehalten war. So hatte in der Abluftzentrale der Hanggarage eindringendes Wasser einen Totalschaden verursacht. Auf einem Deck fehlte eine Sprinkleranlage.

Seither sind viele Mängel behoben worden. Die Stadt hat etwa eine Viertelmillion Euro in Brandschutz, Beleuchtung, Lautsprecher, Lüftung oder Reinigung investiert.