Das „One Rock“ ist Geschichte. Die Organisatoren sind dennoch zuversichtlich.

Rutesheim - Das Bild von Glaube und Kirche einmal von einer anderen Seite darstellen – das ist es, was die Veranstalter von „One Rock“ immer gereizt hat. Denn Glaube lässt sich in ganz vielen unterschiedlichen Facetten leben, sagen sie. Und so ist es gerade die Musik, die Menschen berührt, sie trifft und sie abholen kann. Eine gute Sparte also, um Glaube weiter zu geben und hinaus in die Welt zu tragen.

 

Darüber hinaus war „One Rock“ durchaus eine Plattform für musikalische Talente. Gab es auch immer wieder Klassiker unter den Bands, die bereits mehrfach auf der Rutesheimer Bühne spielten, waren auch sogenannte Newcomer gerne in Rutesheim zu Gast. Und alle einte: Musik mit christlicher Botschaft muss nicht langweilig sein. Genau das haben die Bands Jahr für Jahr immer wieder aufs Neue bewiesen. Mit der entsprechenden Rockmusik hat der Veranstalter, das evangelische Jugendwerk im Bezirk Leonberg, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene erreicht.

Finale vor vollem Haus

Beim letzten „One Rock“ am Samstagabend in der Rutesheimer Bühlhalle haben sie noch einmal ordentlich aufgefahren. So waren „October Light“ aus Kroatien mit von der Partie. Sie haben gerade ein neues Album veröffentlicht und sind voller Elan und Tatendrang. Mit „Normal ist anders“ kam christliche Popmusik aus dem Sauerland. Die Band singt auf Deutsch und ihre musikalische Bandbreite reicht von Elektro Rock über Crossover bis hin zu Alternativ. Darüber hinaus verbinden die Künstler ihre musikalische Bandbreite mit christlichen und gesellschaftskritischen Texten.

„Lichtfabrik“ aus Stuttgart nennen ihren Stil Partyrock mit Tiefgang und singen ebenfalls auf Deutsch. Ihre Musik dreht sich um das Leben in all seinen Facetten und ganz nach dem Grundsatz „Es ist echt Zeit für mehr Echtheit“. Ihr Stil hat seinen ganz eigenen Charakter – energiegeladene Liveshows, eingängige Melodien und Texte, die ins Leben sprechen. Eine Band, die Jesus im Fokus hat und sein Licht weitergeben wollen. Ebenfalls aus Stuttgart stammt die Band „Dynamic“ mit ihrem melodischem Rock. „Andi Knister macht Magister“ überzeugen ebenfalls auf der Rockschiene und mischen gekonnt Hip-Hop und Funk.

Voll ist die Halle am Samstagabend, als es heißt: Das 15. „One Rock“ ist auch das letzte. Rund 600 Besucher sind zu Gast. Noch einmal feiern sie zusammen, verbringen miteinander Zeit, genießen die Musik, hören und leben christliche Botschaften. Die Stimmung ist ausgelassen.

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Viele Jugendliche aus der Umgebung sind da: „Ich fand die Atmosphäre am besten. Man hat es selten, dass man mit so vielen Gleichaltrigen Party machen kann. Auch wenn man nicht alle Lieder kennt“, versichern Lukas (17) und Sarai (15) aus Mönsheim. „Ich bin das erste Mal da“, sagt Felix (29) aus Gerlingen. Simon (28), ebenfalls aus Gerlingen, sagt: „Ich finde es schade, dass allgemein die Festivals sterben“. Andy (38) aus Wangen im Kreis Göppingen hingegen war schon oft bei „One Rock“ in Rutesheim. Er lobt die sehr   gute Organisation des Festivals. „Ich würde sagen, es ist eines von den besten Festivals in Baden-Württemberg. Nicht so riesig und somit auch familiär. Ich bin schon traurig, dass es jetzt vorbei ist.“

Wie berichtet, sind die Besucherzahlen des „One Rock“-Festivals in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Das sei einer der Gründe, weshalb man sich dafür entschieden habe, die Festivalreihe nach 15 Jahren auslaufen zu lassen, erklärt der leitende Jugendreferent, Jörg Gaiser, gegenüber unserer Zeitung.

Weichen für Neues sind gestellt

Als das „One Rock“ entstand, gab es nur wenige andere christliche Festivals. Mit dem Termin im Januar hob man sich zudem von anderen Veranstaltungen ab. Ein Rockkonzert im Januar – das hat schon ein Alleinstellungsmerkmal. Und der Erfolg war den Machern sicher. Rund 1500 Besucher strömten nach Rutesheim. Das „One Rock“ war ein in ganz Deutschland bekanntes Format. Über die Jahre waren die Veranstalter durchaus gefordert. Die Bands, die Technik, die Besucher – alles, was eben zum Gelingen einer Großveranstaltung dazugehört. Bis zu 120 Helfer waren stets in die Organisation des Festivals eingebunden.

„Ich bin relativ neu im Bezirk, aber ich weiß, dass viele traurig sind, heute aber wird noch mal so richtig gefeiert“, erklärt Jugendreferent Jörg Gaiser am Samstagabend. Er weiß, dass es landesweit immer weniger Festivals gibt. „Es ist beides“, betont er. „Man ist traurig, dass so eine tolle Sache aufhört. Aber wir feiern heute noch einmal so richtig und sagen: Toll, dass es das „One Rock“ gab.“ Und auch Achim Blanarsch, der als Ehrenamtlicher seit neun Jahren mit im Leitungsteam ist, sagt: „Es ist traurig, dass es zu Ende geht, aber irgendwo auch in Ordnung, weil es Chancen bietet, wieder Neues zu machen“.

So heißt es nun nach 15 Jahren „One Rock“-Festival: „Durchatmen, Energie sammeln und weiter zu neuen Ufern“. Denn, dass etwas Neues folgen wird, da sind sich die Macher einig. Nur wie das genau aussehen wird, darüber wird noch nachgedacht.