Die Stadt kauft das ÖZE und baut es in eine Kita um. Zudem bleibt noch ein Grundstück übrig, auf dem bis zu 22 Wohnungen entstehen.

Leonberg - Das Ökumenische Zentrum Ezach (ÖZE) wird von der Stadt gekauft und in eine Kita umgewandelt, die alten Kindergärten werden abgerissen, der neue erhält auch eine Küche, die auch einer Mensa für die benachbarte Schule zugutekommen soll. Was der alte Gemeinderat in die Wege geleitet hat, will der neue nun in die Wirklichkeit umsetzen – die grundlegende Umgestaltung der Kindergarten- und Schullandschaft im Wohngebiet Ezach. Der neue Sozial- und Kultusausschuss hat die ersten Schritte getan, nun ist das Gremium an der Reihe.

 

Die Kindergärten sind in die Jahre gekommen und es fehlen vorne und hinten Betreuungsplätze, zudem ist die Sophie-Scholl-Schule die einzige Grundschule in der Stadt und den Teilorten, die keine Ganztagsbetreuung anbieten kann. Also ist Handlungsbedarf angesagt. Deshalb wurde das Büro ARP Architektenpartnerschaft beauftragt, Gestaltungsvarianten zu erarbeiten.

Der Tapir bleibt auch erhalten

Die Verwaltung und der alte Gemeinderat hatten sich für die „Variante 1“ ausgesprochen. Der aktuelle Sozial- und Kultususschuss, dem fünf Neulinge angehören, hat sich dem angeschlossen und diese Variante auch dem Gemeinderat (nächste Sitzung: Dienstag, 19 Uhr) empfohlen. Diese Variante sieht den Ankauf und Umbau des ÖZE vor, um hier zwei Kindergartengruppen (45 Plätze) unterzubringen. Der Tapir, die Tagespflege in anderen geeigneten Räumen, im Untergeschoss bleibt erhalten. Neu gebaut werden soll eine achtgruppige Kita (zweigeschossig) mit Küche.

Als Option gehört der Neubau einer Mensa mit Betreuungsräumen für den Ganztagsbetrieb an der Sophie-Scholl-Schule als zusätzlicher Gebäudekomplex mit Anschluss an die Küche der Kindertageseinrichtung dazu. Die Schule, die gegenwärtig 151 Kinder besuchen, erwartet bis zum Schuljahr 2023/24 allerdings 192 Schüler. Doch im Ausschuss wurde bereits klar, dass die Option, möglicherweise irgendwann mal später eine Mensa zu bauen, keine Option ist. Das Fazit durch alle Fraktionen und die Verwaltung: Alles muss in einem Guss über die Bühne gehen.

Ein Teil des frei werdenden Grundstücks soll für knapp eine Million Euro an einen Investor verkauft werden, der 22 Wohnungen baut. Bis alles fertig ist, wird ein Interimskindergarten in Containern für drei Gruppen aus dem Ezach-Kindergarten benötigt. Insgesamt sollen rund 200 Betreuungsplätze für Kinder bis sechs Jahren geschaffen werden.

Für das gesamte Vorhaben liegen die geschätzten Kosten bei etwa 10,4 Millionen Euro. Wie geht es nun weiter? Gibt auch der Gemeinderat am Dienstag grünes Licht, muss die Verwaltung ein Verfahren einleiten, um Planer für das Verfahren an Land zu ziehen. Wegen der großen Summe muss die Ausschreibung sogar europaweit erfolgen. Damit muss ein Projektsteuerungsbüro beauftragt werden.

Erbbaurecht wird aufgehoben

Klare Worte sind nun auch über die Zukunft des Ökumenischen Zentrums Ezach gefallen. Seine Tage als Veranstaltungsort im Viertel sind gezählt. Das Erbbaurecht über das städtische Grundstück Uracher Straße 7/1, das der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer, Leonberg, und der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Leonberg im Jahre 1991 eingeräumt wurde, wird von beiden Kirchengemeinden mit Zustimmung der Stadt aufgehoben. Das Gebäude des ÖZE wird damit Eigentum der Stadt.

Die Stadt Leonberg gewährt dafür den beiden Kirchengemeinden die im Erbbaurechtsvertrag vereinbarte Entschädigung in Höhe des Verkehrswertes. Es sind dies 438 000 Euro. Der Betrag resultiert aus einer Bewertung des städtischen Gutachterausschusses, der von beiden Kirchengemeinden und deren Aufsichtsbehörden akzeptiert worden ist. Hinzu kommt noch die Grunderwerbsteuer, also erhalten die Kirchen insgesamt 459 900 Euro für das Haus.