Der Personalmangel durch den Abgang vieler Fach- und Führungskräfte in der Verwaltung verzögere einiges. Auch dafür sei nicht der Gemeinderat verantwortlich. Kritisch sieht die CDU, dass bei dem Praxisversuch für die verkehrliche Umgestaltung der Stadtmitte – dessen Start für April geplant war – nicht ausreichend über die Folgen kommuniziert werde. Damit soll nämlich viel Stau im Ort entstehen um den Autoverkehr aus der Stadt herausdrücken. Pförtner-Ampeln sorgen dafür, dass es noch ungemütlicher wird, nach Leonberg zu fahren.
Ministerin Razavi fordert mehr Mut und Willen
„Die Wohnungsknappheit ist ein Symptom dafür, dass Veränderungsbereitschaft und Veränderungsbedarf bei uns nicht mehr so ganz zusammenpassen“, sagte Ministerin Nicole Razavi in ihrem Beitrag. Besitzstands-, Abwehr- und Verhinderungsdenken sei längst das Normale. „Mir langt’s noch naus un mei Enkel erbe sowieso “ – mit dieser behaglich-trotzigen Haltung sei die Zukunft nicht zu gewinnen und das bereite ihr als Ministerin für Landesentwicklung Sorgen, bekannte Razavi. „Wir wollen unser Land entwickeln und nicht einfach den Status quo konservieren, dass Baden-Württemberg ein Ort der Zukunft ist und kein großes Freilichtmuseum.“ Dafür brauche es verfügbare Fläche, aber mehr noch brauche es Erkenntnis, Mut und Willen. „Fläche ist der Joker im Standortpoker“, sagte die Ministerin.
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Es gelte unbedingt, alle Wohnraumreserven zu aktivieren – vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges umso mehr. „Wir wollen Anreize schaffen, um alle schlummernden Wohnungspotenziale wieder für den Markt zu gewinnen, denn die Wohnraumfrage ist eine der großen aktuellen gesellschaftlichen Aufgaben“, sagte Razavi.
Ländlicher Raum müsse genutzt werden
In Baden-Württemberg sei Wohnen ein harter Standortfaktor, eine Zukunftsfrage, denn die Menschen werden dort hingehen oder auch dort bleiben, wo sie guten, bezahlbaren Wohnraum finden. „Wir müssen den ländlichen Raum als Wohnumfeld nutzen und stärken.“ Corona habe gezeigt, dass nicht alles im Büro in der City stattfinden müsse – die Digitalisierung macht’s möglich.
Beim Bauen gebe es viele Hindernisse: zu wenig verfügbare Flächen, überlastete Bauämter, große Preissteigerungen, Engpässe und Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft. Holz, Baustahl und Dämmplatten seien fast so etwas wie das neue Gold. Umso mehr müsse die Politik experimentierfreudig und kreativ sein und auch außerhalb der gewohnten Kästchen agieren. Das Denken hinter den heute geltenden Bauvorschriften sei inzwischen 100 Jahre alt.
Razavi kritisiert Mietendeckel
„Zwangsmittel wie das Verbot von Einfamilienhäusern oder der verfassungswidrige Mietendeckel sind mit uns nicht drin“, sagte Razavi. „Lieber mit Anreizen als mit Bevormundung Politik machen.“ Gelungen sei es, die soziale Wohnraumförderung des Landes in diesem Jahr auf ein Rekordniveau zu erhöhen. Zum ersten Mal werden im Land wieder mehr Sozialwohnungen geschaffen, als aus der Bindung herausfallen.
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Das zweite Großprojekt des Ministeriums ist, den neuen Landesentwicklungsplan aufzustellen. „Wir zeichnen damit die Landkarte für das Baden-Württemberg von morgen.“ Der gültige stamme aus einer Zeit, in der es noch kein Smartphone gab, Online-Handel was Besonderes war. Nun seien die Anforderungen und Aufgabenstellungen ganz andere. Auch Transformation brauche Platz und Flächen. „Die Herausforderungen sind groß, groß ist auch die Bereitschaft und die Kreativität im Land, diese Herausforderungen anzugehen“, betonte die Ministerin.