Die IAV GmbH eröffnet in Heimsheim am Standort der ehemaligen Autobahnmeisterei ihr neues Testzentrum für elektromagnetische Verträglichkeit.

Die IAV (Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr) hat nach einem Jahr Bauzeit ihr neues Prüfzentrum für elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) in Heimsheim eröffnet. Am Standort der ehemaligen Autobahnmeisterei errichtet das Unternehmen weitere Prüfplätze und Werkstätten sowie ein Büro- und Schulungsgebäude mit 370 Arbeitsplätzen. Der zusätzliche Gebäudekomplex wird zum Frühjahr 2023 fertiggestellt.

 

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EMV-Testzentren gewinnen eine immer größere Bedeutung. E-Mobilität und Fahrzeugvernetzung nehmen zu, GPS ist zum Standard geworden, Assistenzsysteme auf dem Weg zum autonomen Fahren werden immer leistungsfähiger. Damit steigt die Zahl an elektronischen Bauteilen in Fahrzeugen gleichermaßen rasant an, „und damit auch der Bedarf an Testkapazitäten zur Überprüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit“, sagt Robin Kittelmann, Sprecher der IAV.

Arbeiten alle Komponenten störungsfrei?

Vor Ort werden auf zwei in unterschiedlichen Hallen untergebrachten Prüfständen komplette Fahrzeuge oder Komponenten, wie etwa elektrische Achsen oder Hybridgetriebe, mit moderner Prüftechnik untersucht. „Die Tests liefern Erkenntnisse darüber, ob die einzelnen Komponenten im Fahrzeug auch dann ihren Dienst tun, wenn sie von außen mit einem elektromagnetischen Feld in Berührung kommen.“ Darüber hinaus wird kontrolliert, ob ihre eigene Emission an elektromagnetischen Signalen ein Problem für andere verbaute Komponenten darstellt.

Sprich: Alle Komponenten werden dahingehend geprüft, ob sie störungsfrei arbeiten, ohne sich gegenseitig zu behindern. Der Prüfstand selbst muss von der Umwelt penibel abgeschirmt werden, um absolut emissionsfrei zu sein. Nur so lässt sich zum Beispiel nachweisen, ob ein Autoradio einen rauschfreien UKW-Empfang hat.

2016 kauft die IAV die alte Autobahnmeisterei

„An diesem Ort kommt zusammen, was zusammengehört“, formulierte es Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. „Nämlich die bedeutenden Automobilhersteller in unserem Bundesland ,The Länd‘ und auf der anderen Seite IAV mit dem modernen Prüfzentrum, das für die Weiterentwicklung der automobilen Technologie steht.“

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Die IAV hat ihren Hauptsitz in Berlin und beschäftigt rund 8000 Mitarbeiter. Weitere Standorte befinden sich beispielsweise in Sindelfingen, Ludwigsburg und Weissach. Im Altkreis, in der alten Strickfabrik in Weissach, ist das Unternehmen seit 2008 ansässig und befindet sich damit in direkter Nachbarschaft zum Porsche-Entwicklungszentrum. Wegen fehlender Testkapazitäten entschied sich die IAV für eine Erweiterung, die zugleich ein „Bekenntnis zur Region“ ist, sagt IAV-Geschäftsführer Matthias Kratzsch.

Gebäude der Autobahnmeisterei muss erhalten bleiben

2016 schließlich kaufte die IAV die Flächen nahe der Autobahnausfahrt Heimsheim mit dem denkmalgeschützten Gebäude der Autobahnmeisterei. Dieses stammt noch aus den 1930er Jahren und muss von außen weitgehend unverändert bleiben. Im Inneren aber bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Autobahnmeisterei, die bis 2004 noch in Betrieb war, wird sich in eine Betriebskantine verwandeln.

Übrigens: Bei der Grundsteinlegung im vergangenen Jahr wurde auch eine Zeitkapsel unter dem Gebäude versenkt – unter anderem mit einer Ausgabe der Leonberger Kreiszeitung.