Lukas Hutter (28) ist der neue Forstrevierleiter der Stadt Renningen. Er ist der Nachfolger von Rolf Maier und zuständig für 800 Hektar Stadtwald.

Erst eine Ausbildung zum Mechatroniker, dann Studium zum Förster: Die bisherige Laufbahn von Lukas Hutter klingt schon etwas außergewöhnlich. Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung bei Bosch wollte er beruflich noch einmal umsatteln und seinen privaten Interessen folgen. Seit Freitag, 1. April, ist er der neue Forstrevierleiter von Renningen und damit zuständig für rund 800 Hektar Stadtwald. Er ist der Nachfolger von Rolf Maier, der jetzt in den Ruhestand gegangen ist.

 

„Nach der Realschule habe ich bei Bosch angefangen und parallel die Fachhochschulreife nachgeholt“, erzählt der 28-jährige Eberdinger. Danach entschied er sich jedoch zu einem ungewöhnlichen Branchenwechsel und absolvierte ein Studium in Forstwirtschaft. „Ich dachte mir: Wenn ich mich umentscheide, dann sollte ich es gleich machen. Und Forstwirtschaft ist etwas, das mich einfach interessiert, die Begeisterung für das Ökologische war schon immer da.“

Der Großonkel war Jäger

Zwar komme er aus keiner großen Förster- oder Jägerfamilie. „Das ist oft der Fall, wenn jemand diese Laufbahn einschlägt.“ Sein Großonkel war allerdings Jäger, „das hat mich damals sehr begeistert“. Und da die Familie mit Holz heizte, ging es auch oft zusammen raus in den Wald. Daraus entstand eine innige Verbindung, die später in das Forstwirtschaftsstudium mündete.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Wald wird während Corona zum Publikumsmagnet

Zum Ende des Studiums folgte eine Art Referendariat über zwei Jahre, „danach ist man bereit für den forstlichen Revierdienst“. In dieser Zeit absolvierte Lukas Hutter unter anderem ein Praxissemester in Renningen – und war direkt angetan, nicht nur vom Wald selbst, sondern ebenso von den Strukturen.

Die meisten Förster im Staatsdienst – seine genaue Berufsbezeichnung lautet: Stadtforstoberinspektor – seien meist beim jeweiligen Landkreis angestellt. Nur die wenigsten Kommunen haben genügend Waldfläche oder ausreichend große Finanzen, dass sich die Frage nach einem eigenen Förster stellt. Viele kaufen daher die Leistung beim Landkreis ein, dessen Förster werden dann den Kommunen zugeteilt.

„Näher am Holz und an den Menschen“

„Renningen ist nicht die einzige Kommune mit eigenem Förster. Weil der Stadt zum Beispiel hat seit Kurzem auch wieder einen, aber die Städte in der Umgebung kann man an einer Hand abzählen“, sagt Lukas Hutter. Das sei ein Grund, warum er sich direkt für die Stelle beworben habe. „Das ist einer der Aspekte, auf die ich mich am meisten freue. Ich kenne ja zum Beispiel auch die Strukturen in Stuttgart, hier ist man viel näher am Holz und hoffentlich auch an den Menschen.“ Auch auf die Arbeit im Wald selbst blickt er mit Vorfreude. „Ich konnte den Wald in meinem Praxissemester ja schon kennenlernen“, erzählt er. Jeder Wald habe immer seine ganz eigenen Besonderheiten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Stadtwald: 2019 und 2020 wirken immer noch nach

Im Fall von Renningen seien das beispielsweise die großen und vor allem alten Weißtannenbestände im Hardtwald. Tannenholz bringt weniger Geld als Fichte – und ihr Bestand ist schwerer zu verjüngen, daher wurden die Bäume auch seltener gepflanzt. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die brachliegenden Waldflächen vor allem mit Fichten aufgeforstet. „Außer im Schwarzwald sind große Tannenbestände in Baden-Württemberg deshalb insgesamt sehr selten.“

Von der Jungbaum-Pflege bis zu Holzernte

Als Revierförster wird Lukas Hutter mit seinem zweiköpfigen Team jede Menge Zeit im Wald verbringen: Da geht es um das Pflanzen und Pflegen von jungen Bäumen, die Holzernte, Verkehrssicherung an den Wegrändern und mehr. „Eben um alles, was mit Bäumen zu tun hat, das ist die ,grüne‘ Arbeit. Natürlich gehört aber auch viel Verwaltung dazu“, sagt der Revierförster. Das Holz muss verkauft, Material bestellt werden, auch die Zusammenarbeit mit der städtischen Verwaltung und die Aufstellung eines Waldwirtschaftsplans sind Teil seiner Aufgaben.

Seine größte Herausforderung sieht er darin, die Bedürfnisse der Gesellschaft und die Arbeit mit zahlreichen Gruppen gut unter einen Hut zu bekommen: sei es in Form von Waldführungen oder der Zusammenarbeit mit diversen Naturschutzverbänden. „Der Wald hat einen immer größeren Stellenwert bekommen, als Förster wird man deshalb immer gefragter.“