Die Bauarbeiten für die neue Ortsmitte beginnen. 16 Wohnungen, zwei Praxen und ein Bäckerei-Café sind geplant.

Weil der Stadt - Einen langen Atem hat der Merklinger Bauunternehmer Maik Waidelich. Am Donnerstag hat er zusammen mit dem Weiler Beigeordneten Jürgen Katz den Spaten gesetzt für ein Projekt, das das Gesicht von Schafhausen ändern wird. In zentraler Lage, direkt neben dem Rathaus, entstehen vier Gebäude mit 16 Wohnungen, zwei Praxen und einem Bäckerei-Café. „Ja, die Zeit ist uns ein bisschen davon gerannt“, sagt Waidelich. „Aber jetzt gehen wir in die Vollen.“

 

Vor fünf Jahren bereits haben die ersten Gespräche stattgefunden. Der Schafhausener Energieberater und frühere Gemeinderat Martin Schrade hatte die Idee, die Brachfläche, auf der nur ein leeres Gebäude stand, zu entwickeln. Schrade sprach mit allen Beteiligten. Die Eigentümer verkauften schließlich die Grundstücke und die Stadtverwaltung und der Gemeinderat änderten den Bebauungsplan. Schrades schwierigste Aufgabe war es, einen Investor zu finden, denn das Grundstück liegt auf einem steil abfallenden Hang und ist von Häusern und einer schmalen Straße umgeben.

Nimmt das Projekt die Sonne?

„Nach kurzen Überlegungen haben wir uns entschlossen, das zu machen“, berichtet Maik Waidelich. „Das ist ein Objekt, an dem wir zeigen wollen, was wir drauf haben.“ Die Pläne schließlich sorgten im Ort für Diskussionen, weil sie für manche recht massiv wirken, weil sie anderen Hausbesitzern – so die Befürchtung – Sonne nehmen und weil die Sockelmauer, hinter der sich die Tiefgarage verbirgt, vielen schroff vorkommt.

„Die Sockelmauer haben wir quasi als Verlängerung der Kirch-Mauer konzipiert“, erklärt Holger Schrade. Der Sohn von Martin Schrade, Architekt beim Böblinger Büro „HNP-Architekten“, hat die Pläne gezeichnet. Eine Herausforderung war für ihn auch das Grundstück. „Wir mussten die verschiedenen Niveaus so zusammenbinden, das es in sich stimmig wirkt und überall barrierefrei ist“, berichtet der Architekt.

Nicht nur wegen der Lage bezeichnet der Beigeordnete Jürgen Katz das Projekt als „neue Ortsmitte“. „Wir finden gut, welchen Anspruch Sie an die Nutzung stellen“, sagt er in Richtung der Bauherren. Man habe um viele Details gerungen, deshalb dauern die Planungen auch schon fünf Jahre. „Die meistgestellte Frage von Schafhausenern an mich war, wann es hier endlich losgeht“, berichtet Katz.

Ein Betreiber des Bäckerei-Cafés wird noch gesucht

Das tut es jetzt. Sieben Millionen Euro investiert der Merklinger Bauunternehmer Waidelich. Sieben der 16 Wohnungen sind schon verkauft. Einen Betreiber des Bäckerei-Cafés sucht er noch, das sei wegen der Corona-Krise momentan nicht ganz so einfach. Dafür sind die beiden Praxen vergeben. Alexander Berner, der seit diesem Oktober als Allgemeinmediziner in Schafhausen praktiziert, wird in den Neubau einziehen. Und Familie Schmidt, die in Magstadt eine Praxis für Physiotherapie betreibt, eröffnet hier eine Filiale. „Wir haben viele Schafhausener Patienten“, erklärt Junior-Chef Peter Schmidt.