Das Vorhaben soll nicht nur dringend benötigten Wohnraum schaffen, mit der Nutzung der Gewerbefläche könnte auch ein zubetoniertes Gelände im Sinne des Naturschutzes entsiegelt werden.

Weissach - Noch kein halbes Jahr ist es her, da haben sich die Weissacher in einem Bürgerentscheid gegen die Entwicklung des Neubaugebiets „Am Graben“ entschieden. Nun soll die Porsche-Gemeinde ihr Neubaugebiet doch noch bekommen, ganz ohne Flächenversiegelung im Großformat, dafür aber in Form einer lang gewünschten Innenentwicklung. Denn mit dem Aufgeben der Firma Wöhr wird in Weissach nun eine rund 1,5 Hektar große, fast komplett zubetonierte Fläche frei, die trotz Flächennutzungsplan auch für Wohnraum genutzt werden kann. „Östlich der Grabenstraße“ wurde das Projekt getauft, mit dessen Planung der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung das Büro mquadrat beauftragt hat. „Wir befinden uns ganz am Anfang des Prozesses“, sagte Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU). Mindestens ein, wahrscheinlich eher zwei Jahre soll es dauern, bis der Bebauungsplan steht.

 

Gemeinderat soll mitbestimmen dürfen

Konkret soll für das Gebiet ein sogenannter „vorhabenbezogener Bebauungsplan“ aufgestellt werden, erläuterte der Geschäftsführer von mquadrat, Manfred Mezger. Das habe zum Vorteil, dass die Kommune und der Gemeinderat mehr Einfluss auf die Gestaltung des Neubaugebiets haben. „So wissen Sie am Ende des Verfahrens genau, was dort für Häuser stehen werden“, betonte er gegenüber den Gemeinderäten. Nicht nur das Aussehen, auch andere Standards, etwa bestimmte Heizungstypen, gewünschtes Baumaterial oder eventuelle Dachbegrünungen könnte das Gremium so festhalten.

Umweltprüfung soll durchgeführt werden

Überzeugende Argumente für die anwesenden Räte: Einstimmig sprechen sie sich nach kurzer Diskussion für den Aufstellungsbeschluss aus. Als „große Chance für die Gemeinde“ bezeichnete der Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste, Andreas Pröllochs, das Projekt. Auch Petra Herter, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, lobte das Vorhaben: „Wir stimmen zu, weil wir damit dem übergeordneten Ziel der Innenentwicklung und dem untergeordneten Ziel der Entsiegelung gerecht werden.“ Rückfragen gab es unter anderem zur Umweltprüfung, auf die man laut dem Baugesetzbuch in diesem Falle verzichten könnte. Die Prüfung möchte man aber trotzdem vornehmen, betonte Manfred Metzger. Zumal direkt an das Gelände ein FFH-Schutzgebiet anschließt, auf das man sowieso einen tieferen Blick werfen müsse, so Bürgermeister Daniel Töpfer.

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