Die Mehrheit des Gemeinderats will das Neubaugebiet doch nicht mehr umplanen.

Renningen - Die Planungen für die Heimat von 1000 zusätzlichen Renningern werden fortgesetzt. Voraussichtlich Ende des Jahres sollen die Pläne dann auf dem Papier stehen, sodass anschließend die Bagger auf den Feldern, nördlich der Nelkenstraße gelegen, anrücken könnten. Um acht Hektar will Renningen den Schnallenäcker nochmals erweitern.

 

In einem mehrstufigen, komplizierten Verfahren müssen Stadtverwaltung, Fachleute und Gemeinderäte an den Plänen feilen, bis sie stehen. Das grundsätzliche grüne Licht hatte es im Gemeinderat zwar schon vor zwei Jahren gegeben.

Werden die Radfahrer ausreichend berücksichtigt?

Grüne und SPD hatten jetzt in der Gemeinderatssitzung dennoch Fragen zum sozialen, bezahlbaren Wohnen. Und in allen Fraktionen wurde die Sorge laut, ob die Belange der Fahrradfahrer ausreichend berücksichtigt wurden.

„Welche Maßnahmen haben Sie getroffen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und auf welche haben Sie verzichtet?“, wollte zum Beispiel Jochen Breutner-Menschick (Grüne) von der Rathausspitze wissen. Zu welchem Zeitpunkt man denn entsprechende Maßnahmen fordern könne, fragte Thomas Mauch (SPD). Und dessen Fraktionskollege Jan Hambach ergänzte: „Kann man nicht auch weniger Einfamilienhäuser vorsehen?“ Er frage sich, ob diese teuerste Form des Wohnens noch zeitgemäß ist. „Und in den kommenden Jahren werden im Stadtgebiet genügend existierende Einfamilienhäuser frei“, prognostizierte Hambach.

„Es stimmt, wir haben sozialen Wohnraum nicht explizit ausgewiesen“, sagte der Beigeordnete Peter Müller. Das sei in einem Bebauungsplan zwar durchaus möglich, aber: „Wir wollen eben keine Ecken mit sozialem Wohnungsbau, sondern eine Durchmischung.“ Dazu werde man den Bauträgern entsprechende Quoten vorschreiben. Das ist für jene Grundstücke möglich, die im Besitz der Stadt sind, und die die Stadt später an Investoren verkauft.

Kein Getto schaffen

Im September werde man dem Gemeinderat entsprechende Vorschläge unterbreiten. „Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage beim bezahlbaren Wohnen geht derzeit so eklatant auseinander, wie noch nie“, sagte Müller.

Für etwa ein Drittel des Gebiets sind Einfamilienhäuser vorgesehen. Auf zwei Dritteln entstehen mehrgeschossige Wohnungsbauten. Das ist aus Sicht des Bürgermeisters und seiner Fachleute ausreichend. 115 Einwohner pro Hektar werden dort einziehen, der Regionalplan schreibt nur 90 vor. „Die Verdichtung ist dort so hoch wie an keiner anderen Stelle der Stadt“, sagte Wolfgang Faißt (Freie Wähler). Er wolle kein Getto schaffen, auf das man mit dem Finger zeige.

Entweder alles auf Null setzen oder weiterplanen

Umstritten war unter den Gemeinderäten auch, ob man die Nelkenstraße zu einer Fahrradstraße erweitern solle. Man habe sich bewusst dagegen entschieden, weil die Radler eher südlich fahren, sagte Faißt.

Und schließlich: „Wir können jetzt entweder alles auf Null setzen, oder weiterplanen“, fand der Bürgermeister. Ganz von vorne beginnen, empfehle er nicht: „Wir bauchen ganz dringend Wohnraum in dieser Stadt.“ Die CDU-Fraktion unterstützte ihn. „Das hatten wir doch alles so schon beschlossen“, sagte Wolfgang Steudle.

Das tat der Gemeinderat jetzt mehrheitlich wieder. Gegen die vier Stimmen der Grünen und bei einer Enthaltung der SPD sprach sich das Gremium dafür aus, die Schnallenäcker-Pläne fortzuführen.