Die Pläne für das größte Neubaugebiet der Stadt werden konkret. 2020 rollen die Bagger.

Weil der Stadt - Um einen ganzen Stadtteil in der Größe von Hausen wächst Weil der Stadt, wenn der Häugern einmal bezogen sein wird. So ein Projekt will also gut geplant sein, und genau das hat der Stuttgarter Stadtplaner Tom-Philipp Zoll in den vergangenen Monaten getan. Das Ergebnis bekamen nun die Gemeinderäte im Technischen Ausschuss zu sehen.

 

Vor allem am Supermarkt und an den Grundstücksgrößen hatten sie nochmals gefeilt. Damit steht nun fest: Im Neubaugebiet Häugern kommen insgesamt 37 Einfamilienhäuser unter, deren Grundstücke zwischen 375 und 425 Quadratmeter groß sind. Dazu kommen 14 Doppelhäuser, fünf Reihenhäuser und 32 Mehrfamilienhäuser. Insgesamt also 370 Wohneinheiten und damit Platz für 800 bis 1000 neue Einwohner.

Tom-Philipp Zoll war der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs, zu dem die Stadt fünf Architekturbüros eingeladen hatte. Im April hatte Bürgermeister Thilo Schreiber (Freie Wähler) Zolls Siegerentwurf präsentiert.

Supermarkt wird größer

„Seitdem gab es von der Stadtverwaltung aber einige Anmerkungen“, berichtete Tom-Philipp Zoll. Diese Hausaufgaben seien aber jetzt alle eingearbeitet. Der Supermarkt, der gleich am Eingang zu dem neuen Wohngebiet gebaut werden soll, ist zum Beispiel auf 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche und auf 80 Parkplätze angewachsen. Außerdem ist es jetzt kein eingeschossiger Markt mehr, sondern einige Wohngeschosse kommen darüber. Und eine „gestalterische Bremse“, wie die Architekten sagen, wurde hinter dem Supermarkt angebracht. Das bedeutet, dass hinter den Markt Bäume gepflanzt werden. Autofahrern soll damit signalisiert werden: Hier geht’s ins Wohngebiet, fahrt hier langsam.

„Ein weiterer Punkt, der kritisiert wurde, war der Lärmeintrag in das Gebiet“, berichtete Zoll. Die Lösung sind nun größere und dichter stehende Häuser entlang der Straße nach Merklingen. Diese Häuser sollen den Straßenlärm aus dem Neubaugebiet raushalten. Ferner war es der Wunsch des städtischen Bauamts gewesen, die Grundstücksgrößen zu verkleinern. So würden die Bauplätze bezahlbar bleiben, heißt es aus dem Rathaus. Praktischer Nebeneffekt: Man bekommt in dem Neubaugebiet auch mehr neue Einwohner unter.

Mit all diesen Änderungen stehen damit nun die Pläne für den Häugern. Wenn ihnen der Weil der Städter Gemeinderat kommende Woche zustimmt, dann kann das komplizierte Bebauungsplanverfahren beginnen. „So ein Verfahren dauert bei einem Gebiet dieser Größe schon zwischen 12 und 14 Monaten“, sagt die freiberufliche Planerin Inge Horn, die die Stadt Weil der Stadt beim Häugern berät. Bis die Bagger anrücken und die Straßen und Kanäle in dem Neubaugebiet bauen, dauert es daher noch ein bisschen. „Wir rechnen damit, dass die Erschließung im Frühjahr 2020 beginnt“, sagt Horn unserer Zeitung.

Verkauf der Grundstücke kommt 2019

Wer sich für ein Grundstück im Häugern interessiert, muss sich aber schon früher bereithalten. Im Laufe des kommenden Jahres 2019 sollen die Bauplätze verkauft werden, kündigt Inge Horn an.

Unterdessen hat auch die Untersuchung der Natur in dem Gebiet begonnen. Die Biologin Anne-Cathrin Socher vom Stuttgarter Büro Möhrle, die für die Grünplanung zuständig ist, stellte ihre ersten Erkenntnisse ebenfalls dem Technischen A usschuss vor. Wichtig sei es vor allem, dass das auf der anderen Straßenseite gelegene Naturschutzgebiet „Merklinger Ried“ und der dortige Riedsee erhalten werden und genügend Regenwasser abbekommen. „Dafür sammeln wir das Niederschlagswasser und geben es in ein Muldensystem“, erklärte Socher. Von dort muss es dann später im Merklinger Ried landen. Auch für die Kröten und Amphibien, die ins Merklinger Ried wandern, müsse noch eine Lösung gefunden werden.