Die Coronapandemie und der Regen sorgen für eine außergewöhnliche Saison beim Naturtheater in Renningen.

Renningen - Während die Sonnenmilch in diesem Sommer im Naturtheater ein Ladenhüter war, fanden die Regenponchos reißenden Absatz. Nicht nur die Coronapandemie, sondern auch das Wetter sorgten beim Naturtheater Renningen für eine außergewöhnliche Spielzeit 2021. Trotz des vielen Regens, der immer wieder für Unterbrechungen sorgte, seien alle 21 Aufführungen zu Ende gespielt worden, betonte der Vereinsvorsitzende Dietmar Eger im Rückblick auf die am Sonntag zu Ende gegangene Saison.

 

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Dabei hatte schon die Premiere des Abendstücks „Sherlock Holmes – Tod im Nebel“ für Aufregung gesorgt, als die Aufführung wegen Starkregens mehrmals unterbrochen werden musste. „Das war zwar ein Schock“, erinnert sich der Regisseur und Autor Jürgen von Bülow. Doch es habe auch etwas Gutes gehabt. „Durch den Regen hatten wir bei der Premiere wegen der Wärme echten Nebel auf der Bühne“, sagte er mit einem Schmunzeln. Als Familienstück stand das Grimm‘sche Märchen „Tischlein deck dich“ in der Fassung der Regisseurin und Autorin Janne Wagler auf dem Programm.

Keine normale Saison dank Corona

Nachdem im vergangenen Jahr wegen der Pandemie sämtliche Aufführungen abgesagt werden mussten, hofften die Theaterleute vom Verein Naturtheater Renningen in diesem Jahr auf eine normale Saison. Doch rasch sei abzusehen gewesen, dass dies nicht möglich sei, so Dietmar Eger. Die Proben konnten aufgrund der Pandemie zunächst nur online stattfinden, und erst Ende Mai trafen sich die Schauspielerinnen und Schauspieler – 40 insgesamt in den beiden Stücken – in Präsenz zum Proben.

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„Wir haben bei allen Mitwirkenden die 3G-Regel konsequent durchgehalten“, betonte der Theaterchef. Die Premieren der beiden Stücke mussten von Mitte Juni auf Ende Juli verschoben werden. Denn nicht nur die Darsteller müssen ihre Rollen beherrschen, sondern auch die Kostüme müssen geschneidert werden, erklärte Dietmar Eger. Konnte für das Familienstück vieles aus dem Fundus übernommen werden, sei für das Abendstück noch nichts dagewesen.

Angepeilte Besucherzahl überschritten

So begann die 68. Spielzeit des Naturtheaters in diesem Jahr erst am 24. Juli mit der Premiere des Dramas um den Londoner Meisterdetektiv Sherlock Holmes und am 25. Juli mit „Tischlein deck dich“. In den fünf Wochen bis Ende August gab es insgesamt 21 Aufführungen, davon elfmal das Familienstück. Zu diesem kamen laut Dietmar Eger 1798 Zuschauerinnen und Zuschauer, zu Sherlock Holmes waren es 1657. „Damit haben wir die angepeilte Besucherzahl von 3000 deutlich überschritten“, sagte der Vereinsvorsitzende. So sei man wirtschaftlich mit „einem blauen Auge davongekommen“. Geholfen habe auch eine „sehr große Zuwendung“ der Wüstenrot-Stiftung. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 besuchten 7700 Zuschauer die Aufführungen. 2020 war die Spielzeit komplett ausgefallen.

Neben dem Hygienekonzept für die Theaterleute gab es auch eines für die Zuschauer, abgestimmt mit der Stadt Renningen. Von den theoretisch 750 vorhandenen Sitzplätzen im Freilufttheater wurden nur 200 belegt. Um die nötigen Abstände zwischen den Gästen sicherzustellen, arbeitete die Kassiererin des Vereins, Denise Jaiser, in mühsamer Kleinarbeit jeweils Sitzpläne aus. „Wir hätten deutlich mehr Karten verkaufen können, es gab Wartelisten für die Aufführungen“, erklärte Eger. Schon früh seien die Vorstellungen ausverkauft gewesen. Deswegen sei es besonders ärgerlich gewesen, dass etwa 40 bestellte Karten pro Aufführung nicht abgeholt worden seien, wozu wohl in erster Linie das unsichere Wetter beigetragen hat.

Auswahl der Stücke für 2022 läuft noch

Trotz all der Schwierigkeiten ist sich der Vorsitzende des Naturtheaters – der Verein hat 185 Mitglieder – sicher, dass es „richtig war, dass die Leute hier was zusammen gemacht haben“, sagte er. „Auch wenn Corona uns richtig gestresst hat, aber dass wir hier gespielt haben, das schweißt die Leute zusammen“. Eine Spielzeit könne man nicht nur durch Virtuelles ersetzen, obwohl das viel geholfen habe. Anders als in früheren Jahren konnten die Vereinsvertreter noch nichts dazu sagen, was das Publikum im kommenden Jahr im Renninger Wald am Längenbühl erwartet. 30 Vorschläge lägen derzeit auf dem Tisch und die Auswahl werde noch etwas dauern.

Fest geplant ist aber für dieses Jahr schon ein 2020 abgesagter Theaterspaziergang. Dieser soll an den Adventswochenenden im Malmsheim an verschiedenen Stationen mit kleinen Aufführungen die Menschen erfreuen. Auch das Technik-Team des Vereins will die spielfreie Zeit überbrücken und einen kleinen Film mit den Schauspielern drehen. Und im Mai 2022 wolle man den in diesem Jahr ausgefallenen Tag der offenen Tür auf jeden Fall nachholen.

Weitere Informationen über das Naturtheater gibt es auf www.naturtheater-renningen.de.