Das Naturtheater verschiebt seine Saison um ein Jahr, will bis dahin aber aktiv bleiben.

Renningne - Sherlock Holmes wird seinen nächsten Fall erst 2021 lösen. Und das Tischlein bleibt vorerst ungedeckt. Das Renninger Naturtheater hat aufgrund der Corona-Pandemie einstimmig beschlossen, seine Saison in diesem Jahr vollständig auszusetzen. „Wir wollen nicht dazu beitragen, dass das Naturtheater die Gesundheit der Menschen gefährdet“, erklärt die Theatergruppe.

 

Ohnehin seien Großveranstaltungen bis zum 31. August untersagt, wobei der Begriff noch nicht genau definiert ist. Aus diesen Gründen wurde die Saison jetzt auf 2021 verschoben. Bis dahin will das Naturtheater aber weiter aktiv bleiben und denkt schon über ein paar spezielle Aktionen nach, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben.

Proben per Videokonferenz

„Im Januar haben wir ganz normal mit den Proben angefangen“, erzählt die Sprecherin des Naturtheaters, Celine Pulina. „Sherlock Holmes“ in einer Bearbeitung von Regisseur Jürgen von Bülow und das Familienstück „Tischlein, deck dich“ in einer Bearbeitung von Regisseurin Janne Wagler standen auf dem Probenplan. „Ab März konnten wir schon nicht mehr zusammen üben.“ Was also tun? Schließlich ging man zu dem Zeitpunkt noch davon aus, dass die Saison 2020 vermutlich stattfinden wird. „Wir haben uns über Videokonferenz getroffen. Klar gab es da auch mal technische Schwierigkeiten. Was da auch nicht so richtig funktioniert, das ist gleichzeitige Sprechen. Aber auf dieses Sachen konnten wir uns gut einstellen.“

Wie in den normalen Proben trafen sich immer die Gruppen, die gerade dran waren. Die nächsten stießen hinzu, sobald ihre Rolle dran war.

Die Proben liegen auf Eis

Nun, da klar ist, dass die Saison ausfällt, liegen auch die Proben erst mal auf Eis. Mehr als ein Jahr für dasselbe Stück zu proben, das mache wenig Sinn. Denn die Stücke und die Besetzung bleiben für nächstes Jahr auf jeden Fall gleich, sagt Celine Pulina. Allerdings: Wenn jemand aus dem Team, der dieses Jahr aussetzen wollte, 2021 wieder einsteigen möchte, sei das trotzdem möglich. Das ist der Vorteil, wenn die Regisseure zugleich die Autoren der Stücke sind: „Für diejenigen könnte man eine Rolle dann neu hinzuschreiben“, erklärt Celine Pulina.

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Die Mitglieder des Naturtheaters geben also alles, um es positiv zu sehen. Bedauerlich bleibt der Ausfall der Saison für sie trotzdem – nicht nur in emotionaler, sondern ebenso in finanzieller Hinsicht. Einige laufende Kosten bleiben immerhin trotzdem bestehen. Und auch die Regisseure und Profi-Darsteller möchte man nicht im Stich lassen. Diese bekommen ihr Gehalt sonst pro Stück und Probenzeit. Gibt es keine Proben, gibt es also eigentlich auch kein Geld. „Da sind wir gerade auf der Suche nach Lösungen für die Zukunft, damit keiner zu kurz kommt“, so Pulina. Auch mit der Stadt Renningen wolle man sich wegen einer möglichen Unterstützung noch in Kontakt setzen.

Einen Stillstand wird es bis nächstes Jahr aber auf jeden Fall nicht geben, versichert Celine Pulina. „Wir besprechen daher gerade: Was können wir machen, bis es wieder losgeht?“ Das eine sind die Arbeiten hinter den Kulissen: Zwar sind die Bühnenbilder schon fertig. Doch da sie jetzt ein Jahr lang auf ihren Auftritt warten müssen, muss die Gruppe sie noch „winterfest“ machen. Auch die Arbeit an den Requisiten kommt in einer normalen Saison oft etwas kurz, erklärt Celine Pulina. Die jetzt hinzugewonnene Zeit könne man für eine detailliertere Ausgestaltung nutzen, zu der man sonst nicht komme.

Ideen für den Winter

Um den Kontakt mit dem Publikum aufrechtzuerhalten, gibt es schon erste Ideen. „Vielleicht machen wir im Winter ein kleines Event. Ein Vorschlag war zum Beispiel in Winterspaziergang mit Theatereinlagen, der an mehreren Stationen entlangführt.“ Im Moment sei aber alles offen, „wir wollen auch abwarten, was uns für Rückmeldungen zu unseren Ideen erreichen“. Nächstes Jahr möchte die Gruppe einen Tag der offenen Tür veranstalten, bei dem alle Interessierten auch mal einen Blick hinter die Kulissen wagen können.