Das Naturtheater bringt in diesem Jahr das Märchen der Brüder Grimm auf die Naturbühne am Längenbühl.

Renningen - Im deutschsprachigen Raum ist Aschenputtel vor allem durch die Märchensammlung der Brüder Grimm bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass am Sonntagnachmittag viele Großeltern, Eltern und Kinder die Premiere des Familienstücks „Aschenputtel“ im Naturtheater verfolgen. Sie warteten allesamt gespannt auf die ihnen bekannten Märchenfiguren, die da gleich unter der Regie von Janne Wagler auf der Freilichtbühne erscheinen sollten.

 

Insbesondere die beiden Stiefschwestern werden von den kleinen Zuschauern sehnlichst erwartet. Und ihre Erwartungen an eine bösartige und zugleich lustige Darstellung der Charaktere wird voll und ganz erfüllt. Desirée Schuchert (Stiefschwester Klothilde) und Nadine Leutelt (Stiefschwester Kunigunde) verkörpern die, wie man heute sagen würde, zickigen Mädchen überzeugend. Mit riesigen Haarschleifen auf dem Kopf und bunten, edlen Gewändern am Leib spielen sie ihre Rollen mit großer Gestik und Begeisterung. Sie schubsen und stoßen sich, kämmen und putzen sich – alles um dem Prinzen Karl-Ferdinand von Hortensien alias Samuel Schradi zu gefallen. Schradi ist aber auch ein ganz smarter Junge – lieblich und ruhig sein Ausdruck. So wusste das Publikum sofort: Der Prinz ist der richtige Mann für das Aschenputtel.

Aschenputtel gequält von Trauer und Einsamkeit

In der ersten Szene spielt Johanna Huschka Aschenputtel. Gemeinsam mit ihrer Mutter (Theresa Müller) und ihrem Vater (Birdy Vogel) führt sie ein von Liebe geprägtes Leben. Gefühlvolle Klänge – komponiert von Randy Lee Kay – sind zu hören. Wie ein Zauber strömt das Glück als Musik durch die Zuschauerreihen. Doch schon bald sollte die Stimmung kippen. Hüstelnd verabschiedet sich Aschenputtels Mutter viel zu früh aus dem Leben. Was nun folgt, ist eine Inszenierung, die eine gewisse Leichtigkeit vermitteln soll. In Weiß gekleidet und mit sanft im Wind wehenden, tanzenden Tüchern wird die Mutter wie über Wolken friedlich hinauf in den Himmel geführt. Dies ist auch der Moment, in dem sich das Kind Aschenputtel in die junge Frau verwandelt.

Von nun an ist es Celine Pulina, die sich als Aschenputtel alsbald mit den Stiefschwestern herumschlagen muss. Ruhe und Verständnis findet sie fortan in ihrer Trauer und Einsamkeit nur in der Gesellschaft ihrer kleinen Taubenkinder. Leise gurrend spielen Laila Hernandez-Sariarslan, Johanna Huschka, Kim Deininger, Felicia Göttler, Sophie Göttler und Liz Deininger die in Grau und Weiß gekleideten Täubchen. Allerliebst die Kostüme der Taubenkinder, die auf den Entwurf von Karin Leue zurückgehen.

Jugendlicher Übermut und charmanter Witz

Ein Kostüm in leuchtend bunten Farben trägt der königliche Hofnarr Sibelius (Rebekka Schütz). Man möchte fast sagen, so fröhlich wie seine Kleidung ist auch sein Gemüt. In jedem Fall ist die Schauspielleistung von Rebekka Schütz eine besondere. Sie strahlt, lacht, hüpft und tanzt sich durch die gesamte Vorstellung. Das kommt beim jungen wie auch beim älteren Publikum gut an. Die beiden Freunde des Prinzen, Friedrich (Hendrik Friederich) und Leopold (Marvin Raußmüller), sowie Prinzessin Gardenia (Laura Finckh) und Prinzessin Petunia (Jana Knospe) versprühen zudem jugendlichen Übermut. Der Hofmarschall Edgar von Hühnerbeck (Felicia Göttler) und sein Gehilfe Herr Winzig (Jenny Sroka) legen zu alledem einen ganz eigenen, charmanten Witz in die von ihnen gespielten Charaktere.

Tickets und Termine

Birdy Vogel spielt seine beiden Hauptrollen als Aschenputtels Vater und König Stanislaus sowohl demütig als auch erhaben. Französisch angehaucht und zart kommt Madame Pommepürrée (Jessica Schuchert) als Anstandsdame und Fitnesstrainerin daher. Edel und Möchtegern-damenhaft zeigen sich hingegen die Königin Edelgard (Insa Hartmann) und die Stiefmutter (Loni Sharif).

Ob schauspielerische Leistung, Bühnenbild, Kostüme, Musik, Choreografie, Kulissenbau, Requisiten, Maske, Technik, Beleuchtung und nicht zuletzt Regie – das Naturtheater zeigt sich auch in seiner 64. Spielzeit wieder als Team und Familie. Alles ist gekonnt aufeinander abgestimmt und der Besuch der Vorstellung ist für den Zuschauer einfach eine wunderbare Zeit.

Termine
Die Premiere des Abendstücks „Robin Hood“ ist am Freitag, 30. Juni, um 20 Uhr.

Tickets Kartenreservierung: online unter www.naturtheater-renningen.de, per E-Mail über karten@naturtheater-renningen.de oder über Telefon 0 71 59 / 4 97 96 30.