Ob das Abwarten geht, ist fraglich. Hans-Joachim Knupfer von der Bürgeraktion weist darauf hin, dass man den MEX jetzt bei den Planungen des künftigen Tiefbahnhofs Stuttgart 21 berücksichtigen müsse. Sonst werde die Nordschwarzwald-Linie aus Calw und Leonberg vom Tiefbahnhof abgehängt und die spätere Nachrüstung des Metropol-Expresses sei nicht möglich.
Ein Nadelöhr ist der Bahntunnel bei Feuerbach. Dort passt – Stand heute – kein zusätzlicher Zug mehr durch. Um Abhilfe zu schaffen, verhandelt das Land mit dem Bund um den Bau zusätzlicher Schienen von Feuerbach nach Bad Cannstatt. Das würde den Tunnel entlasten und Kapazität schaffen. „Und dies würde die infrastrukturellen Voraussetzungen einer Linie von und nach Calw deutlich verbessern“, bestätigt eine Sprecherin des Verkehrsministers unserer Zeitung.
Regionalräte befürchten eine Gefährdung der S-Bahn
Ebendarum drehen sich jetzt die Verhandlungen. „Die Möglichkeit, später mal nach Calw fahren zu können, muss man jetzt schon in der Ausführungsplanung berücksichtigen“, sagt Hans-Joachim Knupfer. Er sieht bei dem Thema Gefahr in Verzug und fordert die örtlichen Politiker zur schnellen Reaktion auf, damit später nicht alle Möglichkeiten verbaut sind.
Dass der Metropol-Express die S-Bahn gefährden könnte, wie die Regionalräte befürchten, sieht Knupfer nicht. „Der MEX entlastet die S-Bahn und macht sie dadurch pünktlicher“, erklärt er. Schon heute sei die S 6 überlastet. Was für Verspätung sorge, seien die vielen Menschen, die ein- und aussteigen und die lange Aufenthalte in den Bahnhöfen nötig machen: „Wenn nun die Aufenthaltszeiten der S-Bahnen kürzer werden, stabilisiert das ihren Fahrplan.“
Der MEX spreche neue Zielgruppen an, die heute nicht S-Bahn fahren, ist Knupfer überzeugt. „Damit ist er Teil der Verkehrswende, denn die überlastete S-Bahn wird es durch noch mehr Draufsatteln nicht – ihre Betriebsqualität wird immer fraglicher“, sagt er. Er weist zudem darauf hin, dass mit Stuttgart 21 auch ein zusätzlicher S-Bahn-Halt „Mittnachtstraße“ in Betrieb geht – und die S 6 deshalb künftig noch länger nach Stuttgart brauchen wird.