In Sachen Nahverkehr entwickelt sich einiges in Renningen. Ein Bus-Shuttle auf Abruf fällt im Gemeinderat aber durch.

Renningen - Ein günstiges Stadtticket, eine neue Buslinie und ein Vorstoß für ein Busshuttle auf Abruf: In Sachen öffentlicher Nahverkehr hat sich in diesem Jahr in Renningen trotz des zeitweisen Stillstands durch Corona einiges entwickelt. Während die Buslinie und das Stadtticket jedoch bereits umgesetzt oder zumindest beschlossene Sache sind, ist der Antrag der Renninger SPD-Fraktion auf ein Konzept für ein Bus-Shuttle im Gemeinderat mit großer Mehrheit abgelehnt worden.

 

Bei der neuen Buslinie handelt es sich um die Nummer 747. Bisher führt die Linie von der Uni Vaihingen nach Warmbronn. Voraussichtlich vom 15. Dezember an wird sie bis nach Renningen fahren. Nach Auffassung des Landkreises ist die Auslastung der bisherigen Buslinie zu gering, um das Angebot weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Fahrgastzahlen sind zu niedrig, ebenso der Erlös. Die Stadt Leonberg entschied sich deshalb dafür, die Linie als sogenannte Zubestellung mit einem Anteil von 50 Prozent mitzufinanzieren und sie attraktiver zu gestalten, damit sie sich irgendwann wieder trägt. Ein Teil des Konzepts ist die Verlängerung der Linie bis Renningen: Denn das bedeutet eine Verbindung zum Robert-Bosch-Campus und zur Hermann-Hesse-Bahn sowie eine bessere Anbindung an den Enzkreis.

„Stärkung des Renninger Schulstandorts“

„Die Verlängerung der Buslinie 747 bis nach Renningen bringt neben der Verbesserung des ÖPNV-Angebots die Stärkung des Renninger Schulstandorts für Schüler aus Warmbronn und einen großen Vorteil für Studierende aus Renningen durch die direkte Anbindung an die Universität Stuttgart-Vaihingen mit sich“, freut sich die Renninger Stadtverwaltung. Über eine Kostenbeteiligung der Stadt Renningen hat der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung bereits gesprochen. Eine solche wäre „jährlich und widerruflich vorstellbar“, berichtet die Stadtverwaltung. Über die exakte Höhe der Beteiligung soll der Gemeinderat im Herbst entscheiden.

Bereits umgesetzt ist das Stadtticket Renningen, ein Projekt, an dem sich schon mehrere Kommunen beteiligt haben. Seit dem 1. Januar 2020 kostet ein Einzeltagesticket für das komplette Stadtgebiet nur noch drei Euro statt wie zuvor 5,20 Euro. Ein entsprechendes Gruppenticket kostet sechs Euro statt vormals 10,40 Euro. Die Mindereinnahmen durch die Neuerung trägt die Stadt. Die Verwaltung rechnete bei der Einführung mit einem notwendigen Zuschuss von jährlich 25 000 Euro. Über die Resonanz kann die Stadt zum jetzigen Stand allerdings noch keine Aussage treffen, da bereits kurz nach der Einführung des Stadttickets die Corona-Pandemie ausgebrochen ist und auch der Nahverkehr von großen Einschränkungen betroffen war und ist.

Busshuttle auf Abruf?

Zuletzt hat die SPD Renningen in Bezug auf den Busverkehr einen Vorstoß gewagt. Die Gemeinderatsfraktion hat einen Prüfauftrag zur Einrichtung eines Bus-Shuttles auf Abruf beantragt. Als Beispiel verwies sie auf Schorndorf, wo ein entsprechendes Projekt 2018 gestartet wurde. Dabei handelte es sich um ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt, das auf drei Jahre angelegt war. „Nach unseren Informationen wurde es aber schon nach ein paar Monaten eingestellt“, berichtete der Erste Beigeordnete, Peter Müller. „Da läuft wieder der normale Linienverkehr.“ Er verwies zudem auf das Bürgerrufauto, eine Aktion der Renninger Agenda. „Wir haben so etwas also schon in kleinerer Form bei uns“, so Peter Müller. „Wir hätten Bedenken, einer eigenen Initiative in unserer Stadt Konkurrenz zu machen.“ Die SPD argumentierte dagegen, dass das Bürgerrufauto sich nur an ältere oder gebrechliche Menschen richtet. Diese können sich mit dem Bürgerrufauto kostenlos zum Einkaufen oder zu Terminen fahren lassen. Ein Busshuttle würde sich aber an alle Menschen richten und die Mobilität im ländlichen Raum fördern.

Man müsse sich dann aber im Klaren sein, erinnerte der Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler), dass ein solches Angebot Geld kostet, „und zwar nicht wenig“. Eine Förderung über das Programm „Kooperative Mobilitätskonzepte im Ländlichen Raum“, wie von der SPD angeregt, hielt die Renninger Stadtverwaltung nicht für möglich. Der Gemeinderat schloss sich der Ansicht der Verwaltung an, der Antrag wurde bei zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen abgelehnt.