Seit Dezember gibt es die Schnellverbindung vom Bahnhof über die Uni Stuttgart zum Flughafen und zur Messe. Doch nur zu Stoßzeiten ist sie gut genutzt.

Leonberg/Stuttgart - Ob den Expressbus zum Flughafen das gleiche Schicksal ereilt wie die Altstadtlinie? Die musste wegen zu wenigen Fahrgästen nach weniger als einem Jahr wieder die Segel streichen. Solche Befürchtungen hegen zumindest einige Bürger und Lokalpolitiker.

 

Seit Dezember gibt es die Linie X 60, die vom Leonberger Bahnhof über die Gerlinger Schillerhöhe zur Universität in Vaihingen und weiter zum Flughafen und zur Messe fährt – laut Fahrplan in 34 Minuten. Besonders die Direktverbindung zur Uni kommt dabei an. Doch außerhalb des Berufsverkehrs sind nur vereinzelt Passagiere in den Relex-Bussen zu beobachten. Außerdem fährt die X 10 von Kirchheim/Teck zum Flughafen und die X 20 von Waiblingen nach Esslingen. Sie sollen vor allem als Querverbindungen zum sternförmigen S-Bahn-Netz dienen.

Regionalverband ist zufrieden

Beim Verband der Region Stuttgart (VRS), der für die drei Expressbuslinien in der Region zuständig ist, gibt man sich gelassen. „Aus unserer Sicht verlief der Start der Expressbusse auf den drei Linien sehr vielversprechend“, sagt Dorothee Lang, die Sprecherin des VRS.

Konkrete Fahrgastzahlen gibt es aber bislang nicht. Fahrgastbefragungen beim Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) fänden nur alle sechs Jahre statt, weil sie sehr zeitaufwendig sind. Für neue Verbindungen würden die Zahlen frühestens nach zwei Jahren ermittelt.

Erste Stichprobenzählungen auf den drei Linien nach 100 Tagen Betrieb hätten aber ergeben, dass werktags im Schnitt zehn Gäste pro Fahrt an Bord sind. Besonders viele Passagiere gebe es dabei an Messetagen. „Erste Rückmeldungen des Busunternehmers deuten darauf hin, dass die Linien X 10 und X 20 eine Spur besser nachgefragt sind als die Linie X 60 ab Leonberg“, erklärt die Sprecherin des Regionalverbandes.

Es braucht Zeit, bis der Bus etabliert ist

Sorgen um den Schnellbus müssten sich die Leonberger derzeit aber nicht machen. „Erfahrungsgemäß dauert es eine gewisse Zeit, bis Nahverkehrsangebote eingeführt sind“, sagt Dorothee Lang. Deswegen würden die Fahrgastzahlen auch erst nach einer gewissen Zeit ermittelt. Die Expressbusse sind zudem Teil des ÖPNV-Paktes zwischen dem Land, der Stadt Stuttgart und den im VVS organisierten Landkreisen. So sei auch erheblich in die hochmoderne und komfortable Busflotte investiert worden. „Der Vertrag mit dem Busunternehmer läuft über fünf Jahre“, berichtet die VRS-Sprecherin.

Im Nahverkehrspakt sei zudem vereinbart worden, dass der Regionalverband die Relexbusse nach drei Jahren auf den Prüfstand stellt und über deren „verkehrliche Wirkung“ berichtet. Eine erste Information soll es aber bereits gegen Ende des Jahres im Verkehrsausschuss der Region geben. Untätig will man beim Regionalverband bis dahin aber nicht bleiben. „Sicherlich gibt es auf allen Linien noch Potenziale. Wir werden versuchen, durch die ein oder andere gezielte Aktion diese weiter zu heben“, erklärt die Regionalverbandssprecherin. Derzeit sammle man noch Ideen.

Attraktive Alternative für Leonberg

„Klar ist, dass man Angebote kennen muss, um sie zu nutzen. Darüber hinaus müssen Fahrgäste über Jahre genutzte Fahrmöglichkeiten umstellen, das geht selten von heute auf morgen“, meint die Sprecherin der Stadt Leonberg, Undine Thiel. Für Leonberg sei die X 60 eine sehr attraktive Alternative zum sonstigen Nahverkehr mit einer Zeitersparnis von wenigstens 20 Minuten gegenüber anderen Verbindungen. „So sind wir sehr froh, wenn der Verband Region Stuttgart diese Buslinie gezielt bewerben wird. Auch die Stadt Leonberg wird in ihren eigenen Publikationen regelmäßig auf das wirklich sehr gute Angebot der X 60 hinweisen“, sagt Thiel.